„Gläubige Menschen sind glücklich, erfüllt von der Liebe Gottes“ - Bischof Gerhard Ludwig Müller weiht neun Kandidaten zu Diakonen
Am Samstag sprachen in der Pfarrkirche St. Wolfgang in Landshut neun Männer ihr „Ich bin bereit“ und stellten sich damit der Kirche als Diakone zur Verfügung. Rund 1000 Gläubige, darunter zahlreiche Familienangehörige und Mitglieder der Heimatpfarreien und etwa hundert Priester und Diakone aus der ganzen Diözese feierten diesen Schritt, der eine Wegmarke auf dem Weg zum Priestertum darstellt.
Mit Handauflegung und Gebet durch Bischof Gerhard Ludwig Müller wurden die neun Männer in einem feierlichen Pontifikalamt zu Diakonen geweiht.
Die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen sei der heutigen Zeit ein Ärgernis, stellte der Bischof in seiner Predigt über das Evangelium (Mt 19,3-12) fest. Doch Jesus, der selbst als „Eunuche“ beschimpft worden sei, habe diesen Weg eröffnet: „Einige verzichten auf die Ehe, um ihr Leben ganz in den Dienst des Gottesreiches zu stellen, um nichts mehr für sich zu suchen oder zu wollen – wer es fassen kann, der fasse es,“ so nahm der Regensburger Oberhirte Bezug auf die Worte Jesu (Mt 19). Seit langer Zeit habe die lateinische Kirche die Kandidaten nur dann zur Priesterweihe zugelassen, wenn sie dem Charisma der Ehelosigkeit freiwillig entsprächen.
Die gern von der Öffentlichkeit gegebenen Ratschläge, das Zölibat aufzuheben, sei in anderen Gemeinschaften bereits erfolglos angewendet worden. „Wenn wir uns von Jesus Christus erleuchten lassen, kann das Leben in Armut, Keuschheit und Gehorsam kein Konkurrenzunternehmen zur christlichen Ehe sein. Im Gegenteil, die beiden Lebensformen ergänzen sich gegenseitig“, erklärte Bischof Gerhard Ludwig Müller.
Wer sein Leben der Kirche weihe, brauche nicht zu meinen, er habe etwas verpasst oder ihm sei sein Lebensglück verloren gegangen. Die Priester und Ordensleute verzichteten nicht in diesem Sinne auf die Ehe, sie sollten die gleiche eheliche Liebe in sich haben wie Jesus Christus zu seiner Kirche. Wer sein Leben ganz Christus weihe, könne erfahren, dass Gott der Grund unserer Freude ist. „Gläubige Menschen sind glücklich, von der Liebe Gottes erfüllt“, ermutigte der Regensburger Oberhirte die Weihekandidaten und die zahlreichen Zuhörer.
So sei die Entscheidung der neun jungen Männer ein Zeichen für alle Anwesenden: „Was hat es mit unserem Glauben auf sich, dass Menschen sogar auf die Ehe verzichten?“ Die Diakonenweihe sei ein Zeichen, dass man sich ganz auf Gott verlassen könne, folgerte der Bischof. „Ihr seid präsent, ihr gebt euch ganz und gar – dieses Leben für Gott macht uns nicht unglücklich, sondern erfüllt uns innerlich“, rief Bischof Gerhard Ludwig Müller den Kandidaten zu.
Für die Gläubigen sei das Ja der Weihekandidaten ein Aufruf, ihre eigene Berufung zu erneuern. Denn auch die Unauflöslichkeit der Ehe sei ein Ärgernis für Menschen, die nicht an Gott glaubten. „Der Mensch vermag es nicht aus eigener Kraft. Nur die Liebe Gottes gibt uns die Macht, über uns hinauszuwachsen und aus der Liebe zu leben“, ermutigte der Bischof seine Zuhörer abschließend.