News Bild Gedenkgottesdienst zum 80. Todestag von Bernhard Lehner mit Weihbischof Dr. Josef Graf
Gedenkgottesdienst zum 80. Todestag von Bernhard Lehner mit Weihbischof Dr. Josef Graf

Beten für ein Wunder

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Herrngiersdorf, 24. Januar 2024

Anlässlich des 80. Todestages des ehrwürdigen Diener Gottes Bernhard Lehner feierte Weihbischof Dr. Josef Graf am 24. Januar einen Gedenkgottesdienst in der Herrngiersdorfer Filialkirche St. Martin. Dabei rief der Weihbischof am Sterbetag des „Kleinen Bernhard“ in seiner Predigt die mitfeiernden Gläubigen zum Beten für das noch ausstehende Wunder auf, damit Bernhard Lehner zum Seligen und damit zur Ehre der Altäre erhoben werden kann.

Vizepostulator Diakon Norbert Steger begrüßte zu Beginn des Gottesdienstes den Hauptkonzelebranten und Festprediger Weihbischof Dr. Josef Graf sowie die Konzelebranten Domvikar Georg Schwager von der Abteilung für Selig- und Heiligsprechungsprozesse in der Diözese Regensburg und Pfarrer Monsignore Johannes Hofmann, dem Leiter der Pfarreiengemeinschaft Langquaid-Sandsbach-Semerskirchen. Weihbischof Graf sagte in seiner Einleitung, dass er Bernhard Lehner sehr verbunden sei. So sei er, genauso wie Bernhard Lehner, noch in seinem ersten Gymnasialjahr auf das damalige Bischöfliche Knabenseminar in Obermünster gegangen: „Heute an seinem 80. Todestag wollen wir gemeinsam um seine Seligsprechung beten“, so der Weihbischof.

 

Bernhard Lehner ist unser Fürbitter bei Gott

In seiner Predigt erklärte der Weihbischof, dass man seit der Verleihung des heroischen Tugendgrades am 2. April 2011 durch Papst Benedikt XVI. Bernhard Lehner offiziell als „ehrwürdigen Diener Gottes“ bezeichnen dürfe. Am Sterbetag in Herrngiersdorf sei es üblich, dass die liturgischen Texte von Bischof Franz von Sales (1567 – 1622) herangezogen würden. Der kleine Bernhard habe von Franz von Sales das gehört, was wohl selbst sein Ziel war: dass dieser ein eifriger Seelsorger und Prediger war, der zudem die Calvinisten in der Schweiz missioniert hatte. Hier ergäben sich Parallelen zu Bernhard Lehner, da auch er Priester werden wollte und den missionarischen Eifer in sich verspürte, erklärte Josef Graf. Von Bernhard Lehner stammte der Satz: „Wenn ich Priester werde, möchte ich dort hingehen, wo sie gar keinen Glauben haben!“ In unserer Zeit könne er da leider auch viel in Deutschland tun, meinte der Weihbischof, mit Blick auf den Glaubensschwund in der Gesellschaft.

Bernhard verspürte bereits in jungen Jahren: „Priester ist man nicht für sich selbst, sondern dafür, um für die anderen da zu sein, um damit etwas für Gott und die Menschen zu tun!“ Der hl. Franz von Sales habe in seinen Werken betont, wie wichtig es sei, in einer engen Beziehung zu Jesus Christus zu stehen. Damit passe das Tagesevangelium auch zu Bernhard Lehner. Jesu Freund sein, kann nur, wer seine Nähe sucht und sich an das Gebot Gottes und der Nächstenliebe hält. Dies habe auch der junge Bernhard Lehner deutlich gespürt, der in seinem Denken fromm und hilfsbereit auf Gott und die Menschen ausgerichtet war, erläuterte Weihbischof Dr. Josef Graf weiter.

Bernhard Lehner begann seine schulische Laufbahn am Gymnasium mit dem Ziel Priester zu werden. Einer Zeit, in der die Nationalsozialisten bereits versuchten, den Priesterstand in ein schlechtes Licht zu rücken. In einer ähnlichen Situation habe sich Jahrhunderte zuvor auch Franz von Sales befunden, dessen Vater es nicht gefiel, dass sein Sohn Priester werden wolle, erzählte der Weihbischof. Lehner erkrankte jedoch 1943 an septischer Diphterie. Trotz aller Bemühungen verstarb er genau vor 80 Jahren im Alter von 14 Jahren. Zu seinen Angehörigen sagte er am Sterbebett: „Ich gehe zum Heiland in den Himmel. Wer wird denn weinen, wenn er in den Himmel geht!“

 

„Durch seinen allzu frühen Tod hat unsere Kirche wohl einen seeleneifrigen Priester nicht bekommen. Aber wir dürfen annehmen, dass die Kirche mit Bernhard Lehner einen Fürsprecher mehr bei Gott bekommen hat. Als Fürbitter kann Bernhard Lehner nun auf andere Weise zur Ehre Gottes und zum Heil der Menschen wirken. Wir als katholische Christen vertrauen auf die Fürbitte der Heiligen und Seligen sowie auch der Diener und der Dienerinnen Gottes. Der jugendliche Bernhard Lehner zeigt uns, was aus Menschen wird, die dem Ruf Gottes folgen und sich dem Anspruch der Mitmenschen nicht verschließen. So dürfen wir dem Diener Gottes unsere Anliegen und Sorgen anvertrauen!“, erklärte der Weihbischof abschließend und rief die Gläubigen auf, weiter für das ausstehende Wunder zu beten, damit Bernhard Lehner seliggesprochen werden könne.

Renate Schmidbauer trug die von den Gläubigen eingereichten Gebetsanliegen vor und stimmte die Fürbittrufe an. Diese wurden mit dem Heiligungsgebet abgeschlossen. Der Gottesdienst wurde musikalisch vom Semerskirchener Kirchenchor unter der Leitung von Renate Schmidbauer eindrucksvoll gestaltet.

Bernhard Lehner

Bernhard Lehner, von vielen liebevoll „Kleiner Bernhard“ genannt, wurde am 4. Januar 1930 in Herrngiersdorf geboren. Nach dem Besuch der Volksschule trat er 1941 an das Alte Gymnasium in Regensburg über und wurde Schüler am Bischöflichen Seminar mit dem Wunsch Priester zu werden. Im Dezember 1943 erkrankte Bernhard Lehner schwer. Am 24. Januar 1944 starb Bernhard Lehner in der Städtischen Kinderklinik in Regensburg. 

Text und Fotos: Martin Haltmayer
(jas)



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