News Bild Gedenkgottesdienst zum 20. Todestag von Erzbischof Hans Schwemmer (1945-2001)
Gedenkgottesdienst zum 20. Todestag von Erzbischof Hans Schwemmer (1945-2001)

Säule, Brücke, Samariter

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Am 30. September 2001 ist der frühere Kirchen-Diplomat Erzbischof Hans Schwemmer im Alter von 56 Jahren verstorben. Zum Anlass des 20. Todestages feierte der Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier, der Erzbischof Schwemmer noch aus seiner eigenen Zeit im diplomatischen Dienst in Rom kannte, am vergangenen Samstag in dessen oberpfälzischem Heimatort Pressath einen Gedenkgottesdienst. Zusammen mit ihm zelebrierten acht weitere Geistliche, darunter Domkapitular und Regionaldekan i. R. Dr. Josef Zerndl aus Bayreuth sowie Stadtpfarrer Edmund Prechtl. Bischof Bertram würdigte den früheren Nuntius von Papua-Neuguinea und den Salomonen in seiner Predigt als Säule, Brücke und Samariter. Er war einer, der sich senden hat lassen, „an den Rand der Welt gegangen“ sei, um die Menschen dort zur Mitte zu führen.
  
Gesandt an einen Ort mit gewöhnungsbedürften klimatischen Bedingungen hinein in eine Aufgabe, die nach den Worten Bischof Bertrams „nicht unbedingt ein Traumjob“  darstellte, sei dieser Auftrag für Erzbischof Schwemmer aber genau die Erfüllung jener Mission gewesen, wie sie auf einer Spruchkarte der Schweizer Caritas zu lesen war: „Wo die am Rande sind, da ist die Mitte.“ Diese Mitte habe für ihn einen Namen und ein Gesicht gehabt, nämlich Jesus von Nazareth. Er sei dorthin gegangen, um den Menschen das Evangelium anzubieten und sich für eine humane Kultur einzusetzen, so Bischof Meier.

 

Priester und Diplomat zugleich

Neben den weltlich-politischen Pflichten eines Botschafters betonte Bischof Bertram, dass die Mission eines Nuntius vor allem „geistlich und seelsorglich, spirituell und pastoral“ geprägt sei, also Priester und Diplomat zugleich. Mit seiner körperlichen Erscheinung füllte Schwemmer nicht nur den Raum, sondern ging auch dazwischen, wenn es nötig war. Daher gab ihm Papst Johannes Paul II.  einst den Spitznamen „una colonna“, italienisch für Säule. Dann sei er auch ein „Netzwerker“ gewesen. „Seine soziale Ader, sein unbestechlicher Sinn für Gerechtigkeit sowie sein kämpferischer Geist für Klarheit und Ehrlichkeit zeichneten Hans Schwemmer als Mensch und Christ, als Priester und Bischof aus.“ Er habe Brücken nicht nur zu hohen Politikern unterschiedlicher Couleur gebaut, sondern er wusste auch innerkirchlich zu vermitteln, was laut Bischof Bertram schon damals eine Kunst gewesen sei. Und zu guter Letzt habe er sich den Barmherzigen Samariter zum Vorbild genommen. „Als einmal eine schwere Naturkatastrophe das Land heimsuchte, rief er nicht nur zu Gebeten für die leidenden Menschen auf, sondern organisierte Hilfsaktionen und ergriff Spendeninitiativen“, erinnerte der Bischof an die zupackende Art des damaligen Nuntius von Papua-Neuguinea und den Salomon-Inseln. Als einer seiner engsten Mitarbeiter in Rom habe er immer wieder erleben dürfen, wie der einstige Prälat und spätere Erzbischof Partei nahm für die  Leute, die keine Lobby hatten.
  
Hans Schwemmer wurde am 11. September 1945 in Riggau bei Pressath geboren. Nach seiner Priesterweihe im Hohen Dom zu Regensburg absolvierte er die Diplomatenausbildung in Rom und leitete ab 1988 die deutsche Abteilung im vatikanischen Staatssekretariat. Am 9. Juli 1997 wurde Hans Schwemmer zum Titularerzbischof von Rebellum, Apostolischen Nuntius von Papua-Neuguinea und der Salomonen ernannt sowie am 21. September 1997 im Hohen Dom zu Regensburg von Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano zum Bischof geweiht. Er war bis zu seinem Tod am 30. September 2001 Apostolischer Nuntius in Papua-Neuguinea und auf den Salomonen. Beigesetzt wurde der Erzbischof am 13. Oktober 2001 in der Kirche seiner Heimatpfarrei St. Georg in Pressath.

 

Bildnachweis (c) Martin Graser

 

Gedenkgottesdienst Schwemmer


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