Messe mit Bischof Voderholzer und Konzelebranten im Regensburger Dom anlässlich des 4. Todestages von Bischof Bucher: Blick in den Altarraum

Gedenkgottesdienst für Bischof em. Hubert Bucher im Regensburger Dom

„Pilger und Zeuge der Hoffnung“


Regensburg, 25. Juli 2025

Vier Jahre ist es her, dass Bischof em. Hubert Bucher verstorben ist. Der gebürtige Regensburger wirkte über drei Jahrzehnte als Bischof der südafrikanischen Diözese Bethlehem und prägte das kirchliche Leben vor Ort durch seinen seelsorglichen Dienst in einer politisch und gesellschaftlich herausfordernden Zeit. Zum Jahrestag seines Todes am 23. Juli feierte Bischof Rudolf Voderholzer am Mittwochmorgen in der Sailer-Kapelle des Regensburger Doms eine Pontifikalmesse, um eines Geistlichen zu gedenken, dessen Leben untrennbar mit dem Dienst an den Menschen verbunden war. Im Anschluss versammelten sich die Gläubigen zu einem stillen Gebet in der Bischofskrypta.

Propter nos homines

Zu Beginn der Messfeier erinnerte Bischof Voderholzer an das Wirken des Verstorbenen, das in besonderer Weise mit einem großen kirchlichen Jubiläum in diesem Jahr in Verbindung steht: das 1.700-jährige Jubiläum des Konzils von Nizäa.Buchers bischöflicher Wahlspruch „Propter nos homines“ – „für uns Menschen“ – sei dem Glaubensbekenntnis von Nizää entnommen, erklärte der Bischof. „Es ist eine Verdichtung der neutestamentlichen Botschaft“, und verweist auf die zentrale Aussage der christlichen Glaubenslehre über die „Proexistenz“ Jesu Christi. „Und von diesem Dasein für die Menschen habe Hubert Bucher sich anstecken lassen. Sein Dienst stand unter diesem Vorzeichen als ‚Fidei-Donum-Priester‘ und später als Bischof in Südafrika“, so der Bischof. Gleichermaßen erinnerte Bischof Rudolf daran, Bischof em. Fritz Lobinger nicht zu vergessen, der hochbetagt in Südafrika seinen Lebensabend verbringt, noch immer Anteil nimmt am Geschehen und heute mit allen Anwesenden im Gebet verbunden ist. 

Warum wir auf Gott hoffen dürfen

In seiner Predigt schlug Bischof Rudolf Voderholzer den Bogen zum Heiligen Jahr 2025, das Papst Franziskus unter das Leitwort der Hoffnung gestellt hat. Hubert Bucher sei, so der Bischof, „ein Pilger und Zeuge der Hoffnung“ gewesen, der „die christliche Hoffnung ans Kap der Guten Hoffnung gebracht hat“. Als Beispiel erinnerte er an eine Episode aus Buchers Lebenserinnerungen (Ein Leben für die Mission. Meine Erlebnisse in Afrika, Regensburg 2017): Im Jahr 1978, kurz nach dem Katholikentag in Freiburg, hielt sich Bucher in Rom auf und nahm dort an der Generalaudienz von Papst Johannes Paul I. am 20. September teil. „Er durfte als junger Bischof mit einigen anderen Bischöfen ganz nahe am Papst sein, oben in der Audienzhalle“, so Bischof Rudolf. Bucher schildert die Szene in seinen Erinnerungen mit feinem Humor: Ein technisches Echo störte die gesamte Veranstaltung, und eine Interaktion mit einem Schüler geriet zu einem besonderen Moment. Der Papst hatte den Jungen Gianni auf das Podium gerufen, um ihm zu fragen, in welche Klasse er den ginge und dass er sich doch sicher auf das kommende Schuljahr freue. Nein, lautete die Antwort des Jungen, der auf Nachfrage ausführte, dass er nächstes Jahr seine jetzige Klassenlehrerin verliere. Als ihm auf diesem Weg seine Argumentation über die Hoffnung versperrt war, musste Johannes Paul I. weit ausholen, um doch noch die Allgemeingültigkeit der Hoffnung aufzuzeigen. Der Papst spannte den Bogen von der Erfindung des Rads bis zur Eisenbahn und zum Flugzeug, um schließlich zur theologischen Kernbotschaft zurückzukehren. 

Am Ende seiner Katechese habe Johannes Paul I. drei Gründe genannt, weswegen unsere Hoffnung, unsere christliche Hoffnung gut begründet ist. Das erste ist: Gott ist allmächtig. Das zweite: Seine Liebe ist übergroß. Und der dritte Grund: Gott steht zu seinen Verheißungen. Seine Treue zu all seinen Verheißungen ist der dritte Grund für unsere christliche Hoffnung. „Und das dürfen wir uns auch heute von Hubert Bucher und von Johannes Paul I. neu sagen lassen, wenn auch vielleicht manchmal die eine oder andere Katechese nicht so gelingt, wie wir uns das vorstellen. Das ist ein schönes Beispiel, wie Hubert Bucher mit viel Humor und genauer Beobachtungsgabe uns viele Eindrücke seines Lebens hinterlassen hat. Und sie sollen heute auch unter uns lebendig sein“, so Bischof Rudolf Voderholzer abschließend.

Nach der Messfeier begab sich die Gemeinde gemeinsam mit dem Bischof in die Krypta unter dem Dom, wo in Stille des Verstorbenen gedacht wurde. 

Hubert Bucher wurde 1931 in Regensburg geboren und 1960 zum Priester geweiht. Ab 1972 war er als Fidei-Donum-Priester in Südafrika tätig, 1976 wurde er zum Bischof der Diözese Bethlehem ernannt, die er bis 2008 leitete. Er starb am 23. Juli 2021 im Alter von 89 Jahren.

Text und Fotos: Simon Doering

(jas)



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