Kardinal im Dom

Erzbischof von Colombo auf den Spuren der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI.

„Der Regensburger Dom, ein Zeichen des Glaubens in Deutschland“


Regensburg, 20. September 2025

„Es freut mich sehr, heute die Heilige Messe in dieser wunderschönen Kathedrale mit Euch allen feiern zu dürfen“, so begrüßte der Erzbischof von Colombo, Albert Malcom Kardinal Ranjith, die Weihbischöfe und Priester aus seiner Erzdiözese in Sri Lanka (früher Ceylon) am Samstagvormittag zu einem Pontifikalamt im Regensburger Dom St. Peter, zu dem auch Gläubige in den Dom gekommen waren. Die über 50-köpfige Delegation ist seit einigen Tagen in Europa auf den Spuren des hl. Papst Johannes Paul II. (*1920 †2005) und von Papst Benedikt XVI. (*1927 †2022) unterwegs. Begleitet werden sie von Pater Gregor Maria Hanke OSB, dem emeritierten Bischof von Eichstätt.

Von Wadowice nach Marktl am Inn

Vor ihrer Station in Regensburg waren der Kardinal und seine Pilgergruppe in der Heimat von Karol Józef Wojtyła, der 1978 zum Papst gewählt worden war, unterwegs. Am Freitag hatten sie noch dessen Geburtsort Wadowice besucht. Der Tag in Regensburg war ganz dem Andenken an Joseph Kardinal Ratzinger gewidmet, der zahlreiche Spuren in der Donaumetropole hinterlassen hat. In Stellvertretung für Bischof Rudolf, der in Berlin am Marsch für das Leben teilnahm, und als Hausherr des Domes, begrüßte Dompropst Prälat Dr. Franz Frühmorgen die Gäste aus Asien. Er erinnerte auch an die beiden Besuche von Papst Benedikt XVI. in der Regensburger Kathedrale: 2006 im Rahmen seines Pastoralbesuches in Deutschland und 2020, als er seinen im Sterben liegenden Bruder Georg noch einmal besuchte. Nach dem Pontifikalamt standen der Besuch des Institutes Papst Benedikt XVI. am Bismarckplatz und des Papsthauses in Pentling auf dem Programm. Am Sonntag wurde das Geburtshaus in Marktl am Inn besucht und der geschichtsreiche Marienwallfahrtsort Altötting, zu dem auch die im Mittelpunkt dieser Pilgereise durch Europa stehenden Päpste schon als Pilger gekommen waren: 1980 Papst Johannes Paul II. und am 11. September 2006 Papst Benedikt XVI., der dort seinen Bischofsring am Gnadenbild niederlegte.

Weltkirche zu Gast in St. Peter

„Freude an der Theologie durch das Erleben lebendigen Glaubens“, so fasste Pater Gregor Maria die Intention dieser Pilgerreise von Kardinal Ranjith und seiner Erzdiözese zusammen. Und die Freude war der Delegation eindrucksvoll ins Gesicht geschrieben. Es war aber nicht nur die Freude an der wunderschönen Architektur des Domes, sondern auch die Freude am Glauben, die man an diesem Samstagvormittag erleben konnte. Das „Großer Gott wir loben Dich“ in englischer Sprache singend, zogen Erzbischof Albert Malcom Kardinal Ranjith, seine drei Weihbischöfe und rund 50 Priester in den Chorraum des Domes ein, unter den Konzelebranten waren auch Pater Gregor und Dompropst Dr. Frühmorgen. Die Heilige Messe wurde in Englisch gefeiert, einige Lieder wurden auch in Singhalesisch gesungen, jene Sprache, die von der Mehrheit der Bewohner Sri Lankas gesprochen wird. Hatte Dompropst Dr. Frühmorgen die Delegation vor der Messe noch in Englisch begrüßt, eröffnete Kardinal Ranjith seine Predigt in perfektem Deutsch.

„Der deutsche Kardinal aus Sri Lanka“

Vielfältig sind die Verbindungen des Kardinals aus Sri Lanka, den Papst Paul VI. 1975 in Rom zum Priester weihte und der nach dem Dienst in seiner Heimat als Weihbischof in Colombo und Diözesanbischof von Ratnapura 2009 dann zum Erzbischof von Colombo ernannt wurde. Bereits als Kaplan hatte er in Deutschland regelmäßig Urlaubsvertretungen übernommen, als Bischof weihte er 2008 für die Petrusbruderschaft in Wigratzbad acht Diakone und feierte das Pontifikalamt am Hochfest Mariä Himmelfahrt im Wallfahrtsort Maria Vesperbild in Bayrisch-Schwaben. „Wir sind so glücklich, die Kathedrale hier besuchen zu dürfen, ist sie doch ein Zeichen des Glaubens von Millionen Menschen in Deutschland“, so der Kardinal, „vielen herzlichen Dank für die Freundschaft und Gastlichkeit hier!“ Er erinnerte auch noch einmal an den Besuch der Regensburger Delegation 2015 in Colombo, als dort Papst Franziskus das „Pope Benedict-Cultural-Institute“ in Colombo einsegnete. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, begleitet von Dompropst Dr. Franz Frühmorgen und Dr. Christian Schaller, vereinbarten damals eine Zusammenarbeit mit dem Regensburger Papst-Benedikt-Institut.

Eine Begegnung mit allen Sinnen

Nach dem Pontifikalamt nahm die ganze Delegation noch einmal im Südlichen Querschiff Platz, um einen Eindruck von der Klanggewalt der Regensburger Domorgel zu bekommen. Fasziniert zeigten sich alle davon, dass es sich dabei um eine der größten freihängenden Orgeln der Welt handelt. Kein geringerer als Domorganist Professor Franz Josef Stoiber begeisterte die Gäste aus dem fernen Asien mit Interpretationen zum Te Deum, die das ganze Klangspektrum der Orgel erlebbar machten. Zahlreiche Priester zückten ihr Mobiltelefon um diesen besonderen Moment in einem Video festzuhalten und mit nach Hause nehmen zu können. So machte Regensburg sich als „Welthauptstadt der Kirchenmusik“, wie es Bischof Rudolf gerne formuliert, wieder einen Namen. Der Besuch in Regensburg, eine der Stationen im Leben von Papst Benedikt XVI., wird so den Gästen aus Sri Lanka mit allen Sinnen sicher gut in Erinnerung bleiben.


Text und Fotos: Carl B. Prämaßing

(jas/chb)



Nachrichten