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Zur Neuigkeit
Erste diözesane Kooperation mit dem Westböhmischen Museum
Ostbayerische Krippen in Pilsen
Pilsen / Regensburg, 27. November 2025
„Lasst uns nach Bethlehem eilen, dem heiligen Ort“: Mit diesem Titel eröffnete am 27. November 2025 im Westböhmischen Museum in Pilsen die Ausstellung mit rund 100 zeitgenössischen und historischen Krippen. Erstmals gibt es dabei eine Kooperation zwischen den Kunstsammlungen des Bistums Regensburg und dem Museum der Regensburger Partnerstadt.
Museumsdirektor Msgr. Jiří Orna konnte zahlreiche Gäste zur Vernissage begrüßen, darunter Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, der zusammen mit seinem tschechischen Amtskollegen Bischof Tomáš Holub aus Pilsen die einleitenden Worte sprach. Msgr. Michal Chmelensky zeichnet als Kurator für die Konzeption verantwortlich. Die musikalische Umrahmung hätte mit dem Zyklus „Weihnachtsbaum“ (4. Teil) von Franz Liszt und „Adeste Fideles“ vorgetragen von Radka Sehnoutková, Solistin der Oper des Theaters J. K. Tyl in Pilsen, und Aleš Nosek am Flügel, nicht treffender eingeführt werden können.
Krippen aus Regensburger Bestand in Pilsen zu Gast
Etwa 100 Krippen aus verschiedenen Sammlungen und vier Jahrhunderten wurden zusammengetragen: Aus dem eigenen Bestand des Westböhmischen Museums in Pilsen, des Heimatmuseums Dr. Hostaš in Klatovy und des Vereins „Krippenbauer von Pilsen“. Auch der Verein der tschechischen Krippenbauer Prag unter der Leitung von Vladimíř Glaser beteiligt sich. Das Herzstück der Ausstellung bilden zeitgenössische Arbeiten, die nicht nur in der Darstellung variieren, sondern sich durch unterschiedlichste Techniken und Materialien auszeichnen. Bis zum Lichtmesstag am 2. Februar werden dort auch acht Krippen aus den Kunstsammlungen des Bistums Regensburg zu sehen sein. Bei der Vernissage konnten sich die großen und kleinen Gäste in der Herstellung einer gemeinsamen Papierkrippe versuchen.
Bischof Tomáš Holub würdigte die Begeisterung seines Regensburger Amtskollegen für Krippen, die für ihn auch darin zum Ausdruck komme, dass Bischof Rudolf Voderholzer seine eigentliche Wohnung im Bischöflichen Amtssitz für eine Schausammlung der Krippen zur Verfügung stelle. Bischof Tomáš Holub erinnerte in seinem Grußwort eindrücklich an die grundlegende Botschaft der Weihnachtsfeiertage.
Erste Krippen sind bei den Jesuiten zu finden
Weihnachten ohne Krippen ist auch heute für viele kaum vorstellbar. Den Ursprung dieser langen Tradition möchte das Westböhmische Museum in der aktuellen Ausstellung vermitteln. Bischof Rudolf Voderholzer nahm in seiner Ansprache diesen Aspekt auf und erinnerte an das von Pilsen nicht weit entfernte Prager Klementinum, eine jesuitische Niederlassung, wo im Jahr 1562 „aus historischer Perspektive zum ersten Mal das Aufstellen einer Weihnachtskrippe auch literarisch bezeugt ist“, wie er festhielt, „etwa zeitgleich mit dem Jesuitenkolleg im portugiesischen Coimbra“. Zur 800-Jahrfeier als Erinnerung an das Weihnachtfest des Franz von Assisi 1223 im italienischen Greccio waren dann auch im Klementinum vor zwei Jahren zeitgenössische Krippen zu sehen, die vor allem viele junge Menschen begeisterten.
Große Vielfalt bei Krippen aus verschiedenen Kulturkreisen
„Die Geburt Christi ist das einzige Ereignis der Weltgeschichte – ich wüsste kein anderes –, das man so darstellen kann, als habe es sich in der je eigenen Heimat zugetragen. Die Vielfalt der Krippen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen praktisch aller Kontinente, die Kreativität, die das Geheimnis der Menschwerdung entfesselt hat, ist für mich immer wieder tief beeindruckend“, bekannte Bischof Rudolf Voderholzer.
Vier Regensburger Leihgaben zeigen den Stall von Bethlehem als Heimatkrippe. Das Krippenrelief des Nabburgers Oswald Zenker (1922-2010) nimmt die Steinerne Brücke über die Donau als Hintergrund für die Geburt Christi. Die Krippenlandschaft, ehemals im Besitz von Hw. Prälat Emmeram H. Ritter (gest. 2021), besticht durch ein spannendes Ensemble aus Grulicher, Marolin- und Oberösterreicher Figuren. Anton Fischer aus Neukirchen b. Hl. Blut hat seinen Krippenstall „Waidler Art“ mit Wurzelholz und Steinen vom Arber, dem Hohen Bogen und dem Osser gestaltet. Franz Karl (1929-2022) und seine Frau Elisabeth aus Straubing-Altburg kleideten ein Oberpfälzer Elternpaar mit Tochter, die auf dem Weg zur Kirche eine Vision des neugeborenen Gottessohnes unter dem Kreuz haben, in die Oberviechtacher Tracht.
Resi Prosel (1924-2010) aus Wörnmühl formte ihre Gruppe „Flucht nach Ägypten“ aus Rupfen und Baumwollstoffen. Ebenfalls zu sehen ist die Meisterkrippe von Wolfgang Stein (1021-2020) aus Cham, die er 1987 als Abschluss seiner Ausbildung zum Krippenbaumeister an der Krippenbauschule in Innsbruck fertigte. Sie vertritt den Typus der orientalischen Krippe, die die Geburt Jesu als historisches Ereignis umsetzt. Die geschnitzten und gefassten Original-Lepi-Figuren auf Sockel stammen aus dem Südtiroler Grödnertal.
Für eine abstrakte Krippendarstellung wählte Franz Karl eine auf wenige Formen und natürliche Elemente reduzierte künstlerische Ausdrucksform. Auf diese Weise führt er dem unentschiedenen Agnostiker mit Materialien, die mit dem Werden der Erde zu tun haben, vor Augen, dass es einen Schöpfer-Gott gibt. Dazu brauchte es lediglich Holz, einen Bergkristall, Granit und die goldfarbene Fassung für die Heilige Familie sowie einen rot bemalten, dünnen Stab, der den Weg nach oben weist.
Mit ihrer Botschaft der „Geburt des Friedenskönigs nach Jes 11,6-8“ schließlich ist Franz Mitterhubers Krippe (1935-2016) aktueller denn je. Die friedlich vereinten Tiere versinnbilden die befriedeten Völker. In der Krippe vor den Toren Betlehems huldigen die Vertreter aller Völker der Welt dem wahren König der Könige. Trotz ihrer einfachen Schnitzart birgt die figurenreiche Krippe eine eindrucksvolle Symbolik.
Bischof Rudolf Voderholzer zitierte abschließend Papst Franziskus, der die Krippe als „einen Teil des schönen und anspruchsvollen Prozesses der Glaubensweitergabe“ definierte. „Von Kindheit an erzieht sie uns in jedem Alter dazu, Jesus zu betrachten, die Liebe Gottes zu uns zu spüren; zu fühlen und zu glauben, dass Gott bei uns ist … und zu spüren, dass darin das Glück liegt.“ (Admirabile signum, Nr. 10).
Text: Christa Haubelt-Schlosser, Fotos: Magdalena Rieder
(jas)



















