News Bild Erinnerung mit Pontifikalgottesdienst in KZ-Kapelle mit Weihbischof Pappenberger - Verleihung der Marcel-Callo-Medaille an Monsignore Batz

Erinnerung mit Pontifikalgottesdienst in KZ-Kapelle mit Weihbischof Pappenberger - Verleihung der Marcel-Callo-Medaille an Monsignore Batz

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Am 6. Oktober 1987 wurde Marcel Callo selig gesprochen. Der Franzose, der auf seinem „Kreuzweg“ kurze Zeit im Konzentrationslager Flossenbürg verbrachte, hat in den Monaten der Not und des Leidens den Glauben an Gott nicht verloren, sich für seine Nächsten eingesetzt. Mit einem Pontifikalgottesdienst in der Kapelle der KZ-Gedenkstätte erinnerten KAB und CAJ am 25. Jahrestag der Seligsprechung an das Leben und das Werk Callos.

Hauptzelebrant war Weihbischof Reinhard Pappenberger, Konzelebranten Sozialpfarrer Monsignore Thomas Schmid, Caritasdirektor Monsignore Dr. Roland Batz. Diakon Berthold Schwarzer assistierte. Bei der anschließenden Feierstunde in Altenstadt wurde der ehemalige KAB-Diözesanpräses, nun Diözesan-Caritas-Direktor, Dr. Roland Batz mit der höchsten Auszeichnung des Diözesanverbandes, der „Marcel-Callo-Medaille“, ausgezeichnet.

Angeführt von der Fahne der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) marschierten mehr als 100 KAB- und der CAJ-Mitglieder zusammen mit Gästen zur KZ-Kapelle „Jesus im Kerker“, um an Marcel Callo zu erinnern. Gottesdienst und Feier gestaltete das Quartett „Cantabile“ musikalisch. Weihbischof Reinhard Pappenberger segnete das neue Gedenkkreuz - es kam bei der siebten Marcel-Callo-Feier zum ersten Mal zum Einsatz. Am Altar erinnerten Jugendliche der CAJ an das Leben, das Werk und das Sterben des Seliggesprochenen und setzten kleine, mit Erde von den Lebensstationen Marcel Callos gefüllte Kapseln in das Kreuz ein, bevor sie es mit Strohblumen schmückten – zur Erinnerung an das Strohblumenkreuz von Gotha. Der Kreuzträger las die Worte von Papst Johannis-Paul II. bei der Seligsprechung vor: „Wie der Herr, so hat Marcel Callo die Seinen geliebt bis zum Äußersten, und sein ganzes Leben ist Eucharistie, Danksagung geworden...“ Christa Mössbauer (KAB) übernahm die Lesung, Diakon Berthold Schwarzer die Verkündung des Evangeliums.

Weihbischof Pappenberger: „Unermüdlich bis zum Tod“
„Der Eifer von Marcel Callo war der eines Apostels, unermüdlich bis zu seinem Tod hat er sich für das Reich Gottes eingesetzt“, sagte Weihbischof Reinhard Pappenberger. Seit seiner Kindheit kann der Hirte nicht ohne Beklemmung an diesen Ort, wo Unglaubliches geschehen ist, kommen. Marcel Callo war einer von vielen, die ins Verderben gestürzt wurden, für ihn wurde dieser Ort zur Hölle. Musik hören in einem KZ war damals üblich, wenn andere Menschen geschunden wurden, „damit man die Schreie nicht hörte“, oder als Ablenkung vom Töten und Schinden. Mittlerweile wachse die dritte Generation in Frieden auf. Müsse man das damals als Ausnahme sehen oder müsse man die Menschen deshalb aufgeben? „Das müssten wir, wenn es nicht auch andere Menschen gäbe“, meinte der Weihbischof.

Marcel Callo kam als Fremdarbeiter nach Deutschland, landete in verschiedenen KZ’s. Der Grund: sein katholisches Handeln und Reden aus seinem Glauben heraus. Er wurde wegen seinem Glauben bestraft. Er zeige uns den Weg der Hoffnung. War Marcel Callo verrückt, weil er aus seinem Glauben heraus handelte? Sie fügten ihm Leid zu, trotzdem war er froh! Sie schafften es nicht, ihm seine Würde ganz und gar zu nehmen. Papst Johannis Paul II. sprach bei der Seligsprechung und ein Jahr später beim Besuch in Mauthausen so, als wüsste er, wie das damals war. Und er konnte es nachvollziehen: als Junge ist es ihm in Polen ähnlich ergangen. Als er seine Heimat nach dem Krieg besuchte, sprach er in seiner ersten Predigt davon und bat: „Komm Schöpfer Geist, verändere die Erde - diese hier“. Marcel Callo zeige mit seinem bitteren Leidensweg, dass Gottes Wort auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Der Redner bat Gott um Kraft und Mut, die Feigheit zu überwinden. 2012 sei ähnliches zu sehen wie zu Zeiten einer zum Tode verurteilten Karmeliterin und Marcel Callos, werde manchen Menschen das Leben schwer gemacht. „Wenn jemand einen Ausweg weiß, dann seid Ihr das“, sagte er zu KAB und CAJ. „Ihr seid christgläubige Leute. Seid hellhörig für das, was in dieser Zeit geschieht und eilfertig, wenn es darum geht, Menschen Hilfe zu geben.“

Wer war Marcel Callo?
Marcel Callo wurde am 6. Dezember 1921 in Rennes (Bretagne) geboren, wächst in einer tief religiösen, kinderreichen Familie auf, wird Pfadfinder, absolviert eine Lehre als Drucker, tritt mit 13 Jahren der Christlichen Arbeiter-Jugend (CAJ) bei und leitet in seiner Pfarrei die CAJ, später wird er Bezirksleiter von Rennes. In der Zeit der Besetzung meldet er sich zur Bahnhofsmission und hilft vielen, in das unbesetzte Frankreich zu kommen. Im März 1943 erhält er von der deutschen Besatzungsmacht den Befehl zur Zwangsarbeit in Deutschland. „Ich gehe nach Deutschland, um den anderen zu helfen durchzuhalten“, sagt er. „Ich fahre als Missionär.“ Die Möglichkeit zu flüchten will er nicht nutzen. Von März 1943 bis April 1944 ist er Zwangsarbeiter in einer Waffenfabrik in Zella-Mehlis (Thüringen). Er sammelt deportierte Landsleute zum Gottesdienst um sich, wird für sie Krankenpfleger, Chorleiter und Verkünder des Wortes Gottes. Wegen seines christlichen Engagements, der Organisation von Gottesdiensten und der Gründung einer Gruppe der katholischen Aktion wird er am 19. April von der Gestapo verhaftet. Er kommt ins Gefängnis nach Gotha. Im Gefängnis ermuntert er seine Mitgefangenen zum Gebet für die Wachmannschaften. Im September 1944 wird er zur Internierung in einem Konzentrationslager verurteilt. Durch seine katholische Aktion habe er sich als Schädling für die Regierung der nationalsozialistischen Partei und für das Heil des deutschen Volkes erwiesen, so die Begründung. Anfang Oktober 1944 wird er in das KZ Flossenbürg, Ende Oktober nach Mauthausen gebracht. In den Nebenlagern Gusen I und Gusen II muss er in einer unterirdischen Flugzeugfabrik am Bau der Messerschmidt-Kampfflugzeuge mitarbeiten. Ende 1944 erkrankt Marcel Callo, im Januar 1945 kommt er in das KZ-Krankenrevier. Am 19. März 1945 stirbt er im KZ Mauthausen.

In der Gaststätte „D’Wirtschaft“ in Altenstadt wurde Monsignore Dr. Roland Batz bei der Marcel-Callo-Feier mit der „Marcel-Callo-Medaille“ ausgezeichnet – die höchste Auszeichnung des Diözesanverbandes. Die Laudatio hielt Monsignore Thomas Schmid. Als Kaplan und Doktorant vertraute man Batz das Amt des Sozialpfarrers in der Diözese Regensburg an, als engagierter Kämpfer für Menschlichkeit übte er das Amt 16 Jahre lang aus. Marcel Callo wurde zum geistigen Wegbegleiter von Batz und sein Vorbild in Glaubensstärke.



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