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Einfach abschalten?

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Manchmal reichts einfach! Irgendwann braucht man seine Ruhe. Einen Augenblick, in dem nichts mehr zu tun ist, keine Arbeit mehr wartet, kein Termin mehr ansteht und man einfach nur Zeit hat für die schönen Dinge des Lebens. Das geht mir so, das geht anderen so und ich habe den Eindruck, dass es so auch Jesus und seinen Jüngern gegangen ist. Warum auch nicht? Jesus hatte seine Apostel losgeschickt, sie sollten seine Botschaft vom Reich Gottes verkünden. Nichts sollten sie mit auf den Weg nehmen, nur Schuhe an den Füßen. Nichts zu essen. Nichts zu trinken. Ganz angewiesen auf die Gastfreundschaft anderer. Und die kann bekanntlich ja auch mal ausbleiben.

Die zwölf Apostel kehren nun zu Jesus zurück. Jesus sagt: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir alleine sind, und ruht ein wenig aus.“ Natürlich! Die wollen unter sich sein, ihre Erfahrungen austauschen. Zwar heißt es im Evangelium, die Apostel hätten viele Kranke geheilt und viele Dämonen ausgetrieben – aber sicher sind sie auch auf Widerstand gestoßen, auf Spott vielleicht sogar.

Aber Jesus kann sich nicht mit ihnen zurückziehen. So viele Menschen drängen sich um ihn, dass nicht einmal Zeit zum Essen ist. Also greifen sie auf einen Trick zurück: Sie setzen sich in ein Boot und fahren in eine einsame Gegend. So können die Menschen ihnen nicht folgen. Geschafft! Man kann sich direkt die Enttäuschung in den Augen der Jünger vorstellen, als sie aus dem Boot steigen und sehen müssen, dass sich die große Menschenmenge auch von ihrer Flucht auf dem Boot nicht hatte aufhalten lassen.

Jesus steigt aus. „Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.“ Aus der Ruhe wurde nichts. Mich macht so etwas wahnsinnig: Man denkt, der Tag ist geschafft, man kann sich zurücklehnen – und plötzlich muss man noch dieses Telefonat führen oder jene Email schreiben. Jesus hat es nicht wahnsinnig gemacht. Er merkt, was diese Menschenherde braucht. Er zeigt dadurch, wer er ist: ihr Hirte.

Jesus ist der Hirte. Dieses Bild mag mit der Zeit abgenutzt worden sein. Der gute Hirte – wer kennt die Worte aus Psalm 23 nicht? Das ändert aber nichts an ihrer Wichtigkeit. Ein Hirte ist jemand, der in allen Belangen auf seine Schafe achtet. Er muss intuitiv spüren, was sie brauchen. Der Hirt muss eingreifen, wenn die Herde es erfordert. Er kann sich nicht zurücklehnen, sondern muss über sie wachen. Ich bin immer wieder, immer noch, immer neu erstaunt über diesen Jesus. Seine Liebe geht über alle Grenzen – klar. Aber wie schön zu wissen, dass diese Liebe sich auch in ganz alltäglichen Gesten zeigt. Und wenn es bedeutet, einmal auf die verdiente Ruhe in Einsamkeit und Abgeschiedenheit zu verzichten.



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