Eine Pionierin für die Pflegeberufe - Akademie-Leiterin Ingrid Bäuml nach fast 30 Jahren verabschiedet
(cn). Viel Prominenz aus Kirche, Gesellschaft und Politik ist der Einladung nach Regensburg gefolgt, um die langjährige Leiterin der Katholischen Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen in Bayern in den verdienten Ruhestand zu verabschieden. Fast 30 Jahre leitete Ingrid Bäuml die Geschäfte der Akademie in der Ostengasse. Seit 1995 übernahm sie außerdem die Geschäftsführung des Katholischen Krankenhausverbandes in Bayern, der seither seinen Sitz in Regensburg hat. In der überfüllten Hauskapelle feierten Landes-Caritasdirektor Prälat Karl-Heinz Zerrle, sein Vorgänger im Amt Prälat Walter Siegert, und die Diözesan-Caritasdirektoren von Eichstätt, Passau und Regensburg mit den Gästen Gottesdienst. In seiner Predigt würdigte Prälat Walter Siegert, der als damaliger Regensburger Caritasdirektor zusammen mit Ingrid Bäuml die Akademie nach Regensburg holte, ihre Arbeit. „Sie haben den Boden dafür bereitet, dass die Akademie in 29 Jahren in dieser Weise wachsen und gedeihen konnte“, sagte Siegert.
In seiner Begrüßung bezeichnete der designierte neue Leiter Dr. Georg Betz die scheidende Leiterin als „Pionierin, deren Flutlicht bis in den Norden drang“. Die Einrichtung in der Ostengasse genieße deutschlandweit einen hervorragenden Ruf. Es gebe wohl nur noch wenige Krankenhäuser und Altenheime in Bayern, wo unter den leitenden Mitarbeitern keine Absolventen der Regensburger Akademie zu finden sind.
Den Festvortrag beim Festakt in der Aula hielt Schwester M. Basina Kloos, Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen. Ihr Thema lautete „Wert und Bedeutung der Fort- und Weiterbildung für die Dienstgemeinschaft“. Bildung als lebenslanges, ganzheitliches Lernen sei auch in Zukunft ein unverzichtbares Gut. Vor allem für kirchliche Bildungseinrichtungen gehe es in ihrer Arbeit darum, fachliche, soziale, ethische und spirituelle Dimensionen in Einklang zu bringen, sagte die Generaloberin. In einer Zeit, wo unverbindliche Freundlichkeiten Hochkonjunktur haben, sei es eine große Aufgabe, „das Verbindende und Verbindliche“ deutlich zu machen. Bildung der Zukunft müsse qualifizieren und orientieren. Es gehe mehr denn je darum, Werte zu vermitteln und Charismen zu fördern. „Nicht der Markt, sondern der Mensch ist das Maß aller Dinge“. Schwester Basina Kloos regte auch an, zukünftig über mehr Bildungsangebote für Leistungsschwache nachzudenken.
„Ihr Name wird für immer mit unserer Akademie verbunden bleiben“, würdigte sie Landes-Caritasdirektor Prälat Karl-Heinz Zerrle als Vertreter des Trägervereins. Der Caritas sei es enorm wichtig, eigene Aus- und Fortbildungseinrichtungen zu haben. „Denn gerade in der Pflege brauchen wir Menschen, die ethische und religiöse Werte vertreten“, so Zerrle. Als Dank überreichte er eine echte Ikone aus Rumänien. Schwester Irmgard Stallhofer sprach Dankesworte für den Katholischen Krankenhausverband, Anne Karl-Rott für den Katholischen Berufsverband für Pflegeberufe. Heide Pruß von der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe lobte Ingrid Bäuml als „Menschen, der seiner Zeit immer ein bisschen voraus ist“. Alle betonten ihre Bescheidenheit. Erst kürzlich erhielt Bäuml aus der Hand von Ministerpräsident Stoiber für ihr Lebenswerk den Bayerischen Verdienstorden. Diese Ehrung widmete sie sofort allen Pflegenden.
Ende August wird Ingrid Bäuml in den verdienten Ruhestand treten. Dann wird sie mehr Zeit haben für ihre zweite Leidenschaft: die Musik. Zwei Karten für die Bayreuther Festspiele hat sie schon. Ihre Mitarbeiter schenkten sie zum Abschied.
Die musikalische Umrahmung des Festaktes übernahmen Instrumentalisten der Regensburger Domspatzen, allesamt Preisträger bei „Jugend musiziert“. Die musikalische Leitung hatte dabei Roswitha Klotz.
Katholischen Akademie für Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen in Bayern
Die Akademie bietet seit 1976 Pflegenden in Krankenhäusern, Altenheimen und Sozialstationen Fort- und Weiterbildung an. Seit der Zeit haben sich dort weit über 35.000 Pflegepersonen qualifiziert. 1974 hatte sich der Trägerverein „Katholisches Fortbildungsinstitut für Krankenpflege e. V.“ gebildet, deren Mitglieder die sieben bayerischen Diözesan-Caritasverbände sind. Die Akademie wird von Anfang an unterstützt von der Bayerischen Bischofskonferenz. Sie wird zu zwei Dritteln aus Eigenmitteln finanziert. Der Rest kommt vom Trägerverein, von Mitgliedsbeiträgen, Zuschüssen vom überdiözesanen Fonds Bayern und vom Verband der Diözesen Deutschlands. Unter dem Dach der Akademie befindet sich auch die Geschäftsstelle des Katholischen Krankenhausverbandes.