News Bild „Eine Kirche wird erst durch den Altar zu einer Kirche“: Bischof Voderholzer weiht neuen Altar in renovierter Ensdorfer Kirche

„Eine Kirche wird erst durch den Altar zu einer Kirche“: Bischof Voderholzer weiht neuen Altar in renovierter Ensdorfer Kirche

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Ein wahres Juwel mit einigen kunsthistorischen Schätzen erstrahlt wieder in neuem Glanz: 300 Jahre nach der Weihe der dem Heiligen Jakobus gewidmeten Ensdorfer Klosterkirche wurden mit einem von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zelebrierten Pontifikalgottesdienst die seit 2011 währenden Planungs- und Baumaßnahmen der Innenrenovierung dieses Gotteshauses abgeschlossen. Zudem erhielt die Pfarr- und Klosterkirche einen neuen Ambo und einen neuen Volksaltar. Der Regensburger Oberhirte segnete den Ambo und weihte den Volksaltar, beide von dem Künstler Josef Sailstorfer aus Kelheimer Auerkalk gestaltet.

Das Deckenfresko stammt von Cosmas Damian Asam und zeigt die Szene „Der Heilige Jakobus als Heerführer gegen die Sarazenen“, um nur ein Beispiel zu nennen. Und all diese Kunstwerke sowie die sakralen Ausstattungsgegenstände galt es zu sanieren, die Böden, Wände, Fenster usw. zu renovieren und den Schädlingen mittels einer Bagasung Herr zu werden. Mit der Antragstellung beim Bistum im Jahr 2010 erfolgte der Startschuss, danach standen Vor- und Befunduntersuchungen an. 2013 wurde der Künstlerwettbewerb zur Altarraumgestaltung ausgelobt, ab 2014 lief dann die breit angelegten Sanierung und Renovierung. Die Gottesdienste fanden in dieser Zeit im Pfarrsaal, im Wittelsbacher Saal oder auch während der Einhausung der Kirche im verkürzten Kirchenraum statt. „Wir hatten viele improvisierte Lösungen, nun ist alles pünktlich fertig geworden“, blickte Pater Hermann Sturm zurück, der als Pfarrseelsorger in Ensdorf wirkt.

Die Blaskapelle Ensdorf sowie die Mädchen und Buben des Kindergartens hießen Bischof Voderholzer willkommen. Zu Beginn des Gottesdienstes begrüßte auch Pfarrer Pater Hermann Sturm SDB den Bistumschef. Der Pater verwies darauf, dass die Klosterkirche seit der Säkularisation (1802) als Pfarrkirche dient, die Salesianer seit 1920 hier wirken und seit 1965 mit der Pfarrseelsorge betraut sind.

Bischof Rudolf: Gott opfert sich für das Heil der Menschen

In seiner Begrüßung gratulierte Bischof Voderholzer „zur gelungenen Neugestaltung und Innenrenovierung“. Mit der Weihe des Ambos und vor allem des Altars erhalte das Gotteshaus einen neuen, schönen und symbolträchtigen Mittelpunkt, so der Oberhirte.

Am Anfang des Gottesdienstes standen die Segnung des Wassers, die Erneuerung des Taufbekenntnisses aller Gläubigen und die Segnung des neuen Ambo, von dem aus die Lesungen und das Evangelium vorgetragen wurden. In seiner Ansprache verdeutlichte Bischof Voderholzer, dass der Altar das Hauptelement jedes Gotteshauses ist. „Eine Kirche wird erst durch den Altar zu einer Kirche“, vertiefte der Oberhirte. Und Altäre habe es schon weit vor dem Christentum als Ort zum Darbringen   von Opfern oder zur Aufnahme einer Verbindung zu Gott gegeben – nicht selten sogar Menschenopfer zur Versöhnung mit Gott. „Es war eine Urgeste des Menschen, für den lebendigen Gott etwas hinzugeben. Mit Jesus Christus tritt die Religionsgeschichte aber in eine entscheidende Wende“, kam der Bischof zum zentralen christlichen Aspekt. Denn in Jesus, d.h. im Letzten Abendmahl, schenkt sich Gott selbst den Menschen. Und durch den Kreuzestod Jesu opfert sich Gott für die Menschen. „Am Kreuz bringt er sich selbst als das vollendete Opfer dar, das alle Opfer der Vorzeit verwandelt, wegnimmt und überflüssig macht. Das Kreuz ist der Altar, der die Wende bringt, das Opfer zum Heil für alle Menschen, für die ganze Schöpfung“, führte Bischof Voderholzer aus. Er zeigte dies auch an der Gestaltung des neuen Volksaltars auf, der im unteren Teil in goldenen Linien ein Kreuzzeichen aufweist. Und über diesem Kreuz ist die Altartischplatte aufgesetzt. „Wenn wir uns um den Altar versammeln, wird dieses Opfer gegenwärtig“, fasste der Bischof die Gedanken zum neuen Altar zusammen. Danach sprach er allen in der Pfarrei St. Jakobus tätigen Personen und Gruppen seinen Dank aus.

Nach der Ansprache erfolgte die Konsekration des aus Kelheimer Auerkalk gefertigten Altars. Zunächst wurden vom Vorgängervolksaltar die Reliquien des Heiligen Timotheus und der Heiligen Aurelia eingesetzt, danach der Altar mit Weihwasser besprengt und mit Chrisam gesalbt. Dann entzündete der Bischof vier Weihrauchkegel und in der Mitte das Weihrauchfass. Mit dem Aufziehen des Altartuches und dem Entzünden der Kerzen endete die Zeremonie. Damit konnten die Geistlichen mit Bischof Voderholzer als Hauptzelebranten die Eucharistie am neuen Volksaltar feiern.

Renovierung ein Grund zur Freude

Die veranschlagten Kosten in Höhe von 3,1 Mio. Euro – inklusive den von dem Künstler Josef Sailstorfer gestalteten Ambo und Altar – werden nach Aussage der Architektin Carola Setz wohl unterschritten werden. 45 Prozent der Kosten trägt das Bistum, den Löwenanteil des Restes teilen sich Einrichtungen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene auf, darunter auch – wegen der wertvollen Asam-Fresken und anderer Kunstwerke – die „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“. Natürlich hat auch die Pfarrei selbst einen Anteil beizusteuern. Nach mehreren Grußworten beim anschließenden Empfang im Wittelsbacher Saal trug sich Bischof Voderholzer ins Goldene Buch der Gemeinde Ensdorf ein.



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