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Ein großes Kulturgut: Patrozinium mit Martiniritt

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Alles war auf das Beste durch Pfarrei und Gemeinde für das Festgeschehen in Miltach, die Feier des Pfarrpatroziniums mit eucharistischer Prozession und Martiniritt, der seit 300 Jahren durchgeführt wird, vorbereitet. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer war Festprediger und zelebrierte den Patroziniumsgottesdienst in der St. Martinskirche. 225 Reiter auf herausgeputzten Pferden ritten zur Ehre des heiligen Martin. Der Prozession folgten zu Fuß die Vereine, die Geistlichkeit mit dem Allerheiligsten, Ehrengäste und die Bevölkerung.

Das Kirchenpatrozinium mit Martiniritt und Prozession ist ein kirchliches und auch weltliches Fest. Die in den Farben gelb-weiß festlich geschmückte St. Martinskirche füllte sich am Samstag zum Gottesdienst mit zahlreichen Vereinsmitgliedern, die mit ihren Fahnen zur Blasmusik zum Gotteshaus zogen, und weiteren Pfarrangehörigen, Repräsentanten der Öffentlichkeit und Gästen aus nah und fern. Pfarrer Sperl begrüßte alle Kirchenbesucher, besonders Bischof Voderholzer, und drückte seine Freude darüber aus, dass er als Oberhirte das Patrozinium mit „300 Jahre Martiniritt“ mitfeiert.

 

„Ein Haus voll Glorie schauet“

Der Bischof drückte aus, dass er sehr gerne der Einladung zu diesem Jubiläum nachgekommen sei. Es sei das erste Mal, dass er hier in der Kirche die Eucharistie feiern, die eucharistische Prozession begleiten und den Segen spenden darf. Auch richtete er seinen Gruß an alle Kirchenbesucher. „Wir wollen heute auf den schauen, dem auch der heilige Martin nachgefolgt ist und in seinem Leben und Sterben verherrlicht hat: auf Christus, unserem Herrn“.

Die Botschaft des heiligen Martin

Martin war vermutlich ein Offizier, kehrt von seinem Dienst zurück und sieht zu Füßen seines Pferdes am Straßenrand einen Bettler. Die Stimme des Gewissens sagte ihm, was er tun muss. Er teilt seinen Mantel. In der Nacht hat Martin einen Traum, ein Gesicht: Es erscheint ihm Jesus Christus und hat das Mantelstück, das Martin verschenkte, umgelegt. Martin wird klar, in diesem Bettler ist er Christus begegnet. „Die Stimme des Gewissens begegnet uns in jedem Menschen, der unserer Hilfe oder eine Form der Zuwendung bedarf“, sagte der Bischof. Der heilige Martin sei ein Vorbild, so der Bischof weiter. Er gebe Beispiel, wie man ein guter Christ werden kann.

Bischof Voderholzer dankte den Miltachern, dass sie das Pfarrpatronat hoch halten und in Erinnerung rufen: „Wir werden viele stolze und geschmückte Pferde sehen, die uns erinnern, dass der heilige Martin auf einem Pferd geritten ist und das wunderbare Zeichen der Nächstenliebe gesetzt hat. Ich danke von Herzen allen, die das Brauchtum fortgeführt haben.“

 

Historisches Ereignis: 300 Jahre Martiniritt

Die Kirchenglocken läuteten zur anschließenden Prozession. Dem Vorreiter Franz Martin mit dem Kreuz folgten die weiteren 224 Reiter auf herausgeputzten Pferden, die wertvolles Zaumzeug trugen, oftmals auch geschmückt mit Kränzchen aus Papierröserl. Die stolzen Rösser und deren Reiter, meist in Tracht, waren eine Augenweide für die trotz des Regens zahlreich am Straßenrand stehenden Besucher. Den Reitern aus der Gemeinde Miltach folgten die aus den Nachbargemeinden und eine Abordnung aus der Pfingstrittstadt Bad Kötzting mit leitendem Zugordner Sepp Barth. Die schweren Kaltblüter, eleganten Sportpferde und weißmähnigen Haflinger, sowie einige Ponys waren ein prächtiger Anblick. Betend zogen sie in Richtung Mariahilf-Kapelle.

Relief zum Jubiläumsritt von Bischof Voderholzer gesegnet

Nach dem Ende der Reiterprozession am folgte in diesem Jahr, anlässlich des Jubiläums 300 Jahre Martiniritt in Miltach, ein besonderer Festakt. Die gebürtige Miltacherin Marion Abate geb. Aich gestaltete in den vergangenen Wochen eine Reliefplastik zu diesem Anlass. Dementsprechend beschäftigte sich die junge Künstlerin intensiv mit dem Miltacher Martiniritt, was wieder Kindheitserinnerungen in ihr weckte.

Die Plastik ist als Relief angeordnet, doch treten wichtige Elemente plastisch heraus, sodass die Licht- und Schattenwirkung verstärkt wird. Abate verewigte dadurch wesentliche Symbole und Szenen des Miltacher Martiniritts in ihrer Darstellung, welche zukünftig an der Außenwand der Pfarrkirche St. Martin zu betrachten ist.

Nachdem die künstlerische Darstellung enthüllt wurde, ging wahrlich ein Raunen durch die anwesende Menschenmenge. Überrascht und begeistert von der hervorragenden Darstellungsweise zollten die Gläubigen der Künstlerin ihre Hochachtung über das geschaffene Kunstwerk. Bischof Rudolf Voderholzer war es vorbehalten, der Darstellung zum Martiniritt seinen kirchlichen Segen zu erteilen. Er besprengte es, nach den Segensgebeten, mit Weihrauch und Weihwasser.



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