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„Ein ganz besonderes Schatzkästlein“

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Bischof Gerhard Ludwig Müller hat am vergangenen Wochenende die Bedeutung von Passionsspielen für den katholischen Glauben betont. „Passionsspiele sind Teil der Vergegenwärtigung des Heilsgeschehens“, sagte der Bischof im Rahmen eines Pontifikalgottesdienstes in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Kemnath.

Den Gottesdienst in der komplett gefüllten Kirche zelebrierte Bischof Müller anlässlich der 1000-Jahr-Feier der Stadt Kemnath sowie der diesjährigen Premiere der „Kemnather Passion“. Konzelebranten waren Stadtpfarrer Konrad Amschl sowie Erzbischof Charles Palmer-Buckle aus Ghana, der seit vielen Jahren eine enge Beziehung zur Pfarrei pflegt.

Pfarrer Amschl entbot dem Bischof, der bereits 2003 eine Aufführung der Passion besucht hatte, im Namen der Pfarrei die herzlichsten Willkommensgrüße. Er betonte, dass es eine große Gemeinschaftsleistung der Stadt und ihrer Bewohner sei, alle fünf Jahre die „Kemnather Passion“ auf die Bühne zu bringen. Der Regensburger Oberhirte erinnerte sich gerne an den ersten Besuch zurück. „Ich war damals, kurz nach meiner Bischofsweihe, tief bewegt und beeindruckt von der Darstellung“, so Bischof Gerhard Ludwig Müller. Enorme Anstrengungen und großer Aufwand würden geleistet, um das Geschehen zu spielen.

Der Regensburger Bischof stellte klar, dass Passionsspiele nicht nur eine schöne Tradition seien, sondern etwas viel Tieferes dahinter stecke. Dadurch würden nämlich alle Gläubigen in die Verkündigung einbezogen, die Mitspieler würden zu „Zeugen des Glaubens“, die mit ganzem Herzen dabei sind. Mit der Passion würde ein „ganz besonderes Schatzkästlein“ geöffnet, um den Glauben zu verkünden. In einem Passionsspiel, so der Bischof, würde alles das zum Vorschein kommen, was das menschliche Leben ausmache – das Böse genauso wie das Gute.

Mit Blick auf aktuelle Debatten machte Bischof Müller deutlich, dass sich das Christentum nicht auf einem „absteigenden Ast“ befinde. Jesus stand und stehe auf der Seite der Schwachen, der Erniedrigten, der Armen und der Ausgebeuteten. Jesus stehe beispielsweise auch auf Seiten der 8.100 Menschen, die jetzt bei BMW entlassen werden sollen, auf Seiten derer, die nur als Instrumente missbraucht werden. „Jesus steht nicht auf Seiten der Manager, die von Entlassungen nicht berührt werden“, so Bischof Müller in diesem Zusammenhang.

Der Gottesdienst wurde umrahmt vom Kirchenchor der Pfarrei Kemnath sowie mehreren Instrumentalsolisten. Angestimmt wurde unter anderem die „Missa parochialis“ von Wolfram Menschick. Die musikalische Leitung lag in den Händen von Josef Zaglmann



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