Suche
Kategorien
Seiten
Nachrichten
Bilder
Videos
{{{_highlightResult.post_title.value}}}
{{#helpers.snippet}}{ "attribute": "content", "highlightedTagName": "mark" }{{/helpers.snippet}}
Zur Seite{{{_highlightResult.post_title.value}}}
{{#helpers.snippet}}{ "attribute": "content", "highlightedTagName": "mark" }{{/helpers.snippet}}
Zur Neuigkeit
Durch das Kirchenjahr: der Blog zum Sonntagsevangelium
Die größere Realität
Regensburg, 30. August 2025
22. Sonntag im Jahreskreis C – Hebräerbrief 12, 18 – 19 und 22 – 24a
„Schwestern und Brüder! 18Ihr seid nicht zu einem sichtbaren, lodernden Feuer hinzugetreten, zu dunklen Wolken, zu Finsternis und Sturmwind, 19zum Klang der Posaunen und zum Schall der Worte, bei denen die Hörer flehten, diese Stimme solle nicht weiter zu ihnen reden. 22Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hinzugetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung 23und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind, und zu Gott, dem Richter aller, und zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten, 24azum Mittler eines neuen Bundes, Jesus.“
Als Mose auf dem Berg Sinai die Zehn Gebote Gottes erhielt, wurde die Bedeutung des Augenblicks für das ganze Volk Israel sichtbar und spürbar: „Am dritten Tag, im Morgengrauen, begann es zu donnern und zu blitzen. Schwere Wolken lagen über dem Berg und gewaltiger Hörnerschall erklang. Das ganze Volk im Lager begann zu zittern. Mose führte das Volk aus dem Lager hinaus Gott entgegen. Unten am Berg blieben sie stehen. Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt, denn der HERR war im Feuer auf ihn herabgestiegen. Der Rauch stieg vom Berg auf wie Rauch aus einem Schmelzofen. Der ganze Berg bebte gewaltig und der Hörnerschall wurde immer lauter.“ (Ex 19,16-19). Diese Schilderung dürfte der Autor des Hebräerbriefes vor Augen gehabt haben, als er die Worte schrieb, die wir in der heutigen Lesung hören: „Ihr seid nicht zu einem sichtbaren, lodernden Feuer hinzugetreten, zu dunklen Wolken, zu Finsternis und Sturmwind, zum Klang der Posaunen“.
Das Volk Israel spürte die Größe Gottes, der sich offenbaren wollte. Auch wenn sie Gott selbst nicht sahen, ist doch die ganze Natur Zeuge der heiligen Gegenwart Gottes. Wir dagegen leben in einer ganz anderen Situation. Die Worte der heutigen Lesung stehen in einem großen Abschnitt des Hebräerbriefes, in dem es um den Glauben geht. Dort hören wir auch: „Glaube aber ist: Grundlage dessen, was man erhofft, ein Zutagetreten von Tatsachen, die man nicht sieht.“ (Hebr 11,1). So geht es uns: Wir sind auf das Zeugnis anderer angewiesen. Wir haben selbst den Herrn nicht gesehen und gehört. Wir müssen uns auf Tatsachen verlassen, die wir eben nicht selbst sehen, hören und spüren. „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“, sagt der auferstandene Herr zum „ungläubigen Thomas“ (Joh 20,29) und meint damit auch uns.
Wir sind nicht zu einer großen Naturgewalt hinzugetreten, die uns ohne jeden Zweifel von der Größe Gottes überzeugen können. Und doch gilt gerade uns die Verheißung einer neuen, größeren Wirklichkeit als wir sie in diesem Leben sehen könnten. Wir sind zum „Berg Zion hinzugetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem“. Mit der Vorstellung einer himmlischen Stadt Jerusalem beschreibt auch die Offenbarung des Johannes die ewige Herrlichkeit bei Gott, die auf uns wartet (vgl. Offb 21,9-27). Die Liturgie der Begräbnisfeier greift diese Vorstellung auf, wenn sie mit Blick auf den Verstorbenen singt: „Zum Paradies mögen Engel dich geleiten, die heiligen Märtyrer dich begrüßen und dich führen in die heilige Stadt Jerusalem.“
Im Glauben sind wir bereits zu dieser größeren Wirklichkeit Gottes hinzugetreten. Wir können sie noch nicht sehen und dürfen doch darauf hoffen, dass Gott uns dort einen Platz bereitet hat. Unser Glaube fordert uns auf, die Hände immer wieder nach diesem größeren Leben bei Gott auszustrecken, immer wieder neu zu begreifen, dass sich die Wirklichkeit nicht allein auf diese sichtbare Welt beschränkt. Wir dürfen hoffen, dass Jesus, der „Mittler eines neuen Bundes“, uns einst in diese Wirklichkeit hineinführen wird.
Text: Benedikt Bögle
(sig)




