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Zur Neuigkeit
Durch das Kirchenjahr: der Blog zum Sonntagsevangelium
Schuldschein
Regensburg, 26. Juli 2025
Siebzehnter Sonntag im Jahreskreis C – Kolosserbrief 2, 12 – 14
„Schwestern und Brüder! 12Mit Christus wurdet ihr in der Taufe begraben, mit ihm auch auferweckt, durch den Glauben an die Kraft Gottes, der ihn von den Toten auferweckt hat. 13Ihr wart tot infolge eurer Sünden und euer Fleisch war unbeschnitten; Gott aber hat euch mit Christus zusammen lebendig gemacht und uns alle Sünden vergeben. 14Er hat den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen und seine Forderungen, die uns anklagten, aufgehoben. Er hat ihn dadurch getilgt, dass er ihn an das Kreuz geheftet hat.“
In der heutigen Lesung aus dem Kolosserbrief hören wir eine kurze Zusammenfassung der paulinischen Theologie vom Kreuz. Durch die Taufe wurden wir alle in den Tod Jesu am Kreuz hineingenommen. Die Taufe wird zu einem Begräbnis, durch das uns die Welt gestorben ist und wir der Welt gestorben sind (vgl. Gal 6, 14). Dabei aber bleibt es nicht: Denn wenn wir mit Jesus begraben wurden, dann sollen wir auch Anteil an der Auferstehung Jesu von den Toten haben. Christus hat uns in das Geheimnis seines Sterbens und Auferstehens hineingezogen.
Der Kolosserbrief gibt nun eine Deutung dessen, was am Kreuz geschehen ist: Jesus „hat den Schuldschein, der gegen uns sprach, durchgestrichen und seine Forderungen, die uns anklagten, aufgehoben. Er hat ihn dadurch getilgt, dass er ihn an das Kreuz geheftet hat.“ Diese Worte sind der Rechtssprache entnommen, wir hören von einem „Schuldschein“, der durch den Tod Jesu hinfällig wurde, von einem Dokument also, das bestehende Schulden dokumentiert.
Warum Jesus am Kreuz sterben musste, gehört zu den ältesten und vielleicht auch schwierigsten Fragen der christlichen Theologie. Hätte Gott die Macht des Bösen denn nicht auch ohne den Tod seines Sohnes am Kreuz besiegen können? Viele Deutungen kennt die heutige Theologie, an denen vieles richtig ist: Der Kreuzestod Jesu etwa zeigt, dass es dem Herrn mit seiner Botschaft vom Reich Gottes ernst ist; er ist bereit, für diese Predigt zu sterben. Im Kreuz offenbart sich auch die grenzenlose Liebe Gottes: Denn wenn der Herr selbst bereit ist, für uns die Folter zu erdulden – was könnte uns dann scheiden von der Liebe Christi? (vgl. Röm 8, 35).
Der mittelalterliche Theologe Anselm von Canterbury hat eine Theorie entwickelt, die heute oft auf Missverständnis stößt. Anselm stellt fest, dass durch den Ungehorsam des Menschen ein Ungleichgewicht in diese Welt gekommen ist. Der Mensch schuldet Gott die reine Anbetung, kann diese aufgrund der Sünde aber nicht leisten. Diese Schuld steht in der Welt – und Gott selbst tilgt sie durch seinen Sohn, der als sündloser Mensch diesen reinen Gehorsam leben kann und damit die Schuld der ganzen Menschheit begleicht. Das erinnert uns vielleicht an den Kolosserbrief, der von einem „Schuldschein“ spricht, den Christus durch seinen Tod ablösen musste.
Dabei aber geht es nicht um einen rachsüchtigen oder geizigen Gott, der gnadenlos seine Schulden eintreiben will – und sei es durch den Tod seines Sohnes. Indem Christus als schuldloser Mensch die Sünde der Welt auf seine Schultern nimmt, hat er auch uns von der Schuld erlöst. Darin erkennen wir die grenzenlose Vergebungsbereitschaft unseres Gottes: Er nimmt unsere Schuld ernst, aber kann sie auch wirklich vergeben. Er heftet den Schuldschein, der unser Leben belastet, an das Kreuz und macht ihn damit hinfällig. Das dürfen wir immer wieder erneut erleben, besonders im Sakrament der Versöhnung: Gott hängt nicht an den alten Schulden, sondern ist immer wieder bereit, unsere Schuld zu vergeben, den Schuldschein auszulöschen und an das Kreuz seines geliebten Sohnes zu heften.
Text: Benedikt Bögle
(sig)




