Regensburg, 17. Oktober 2023
Brauchen wir mehr digitale Glaubenskommunikation? Worauf Sie als Mitarbeitende in Pfarrei und Verband achten sollten.
Michael ist 48 Jahre alt, gläubiger Katholik und Mitglied in einem Pfarrgemeinderat des Bistums Regensburg. Er interessiert sich dafür, wie digitale Glaubenskommunikation funktioniert. Schließlich ist er selbst ständig auf der Suche nach neuen Trends und guten Angeboten, seinen Glauben auch digital auszudrücken. Selten trennt er seinen Alltag in die „analoge“ und in die „digitale“ Welt. Beides geht ineinander über.
Michael ist in diesem Fall eine „Persona“: Eine fiktive Persönlichkeit, die Bedürfnisse und Ansprüche echter Personen abbildet. Sein Wunsch nach mehr digitaler Glaubenskommunikation – sei es zum Konsumieren von Angeboten oder zur Perfektionierung der eigenen digitalen Glaubenskommunikation - ist sicherlich kein Einzelfall. Auch in unserem Bistum gibt es einige Menschen, die ähnliche Erfahrungen wie unsere fiktive Figur machen.
Wenn online und offline miteinander verschmelzen
Laut ARD/ZDF-Onlinestudie nutzen mittlerweile vier von fünf Personen in Deutschland täglich das Internet und verbringen dabei durchschnittlich mehr als 2,5 Stunden pro Tag mit Online-Medieninhalten. Der digitale Raum ist demnach nicht mehr der „andere Raum“, sondern er ist fest im Leben der Gläubigen verwurzelt. Eine Unterscheidung von online und offline ist so in der Gesellschaft nicht mehr festzustellen. On- und Offline verschmelzen miteinander.
Dementsprechend suchen viele Menschen auch online nach Glaubensangeboten. Dies geschieht nicht nur in sozialen Netzwerken, in denen Christen oft privat über ihren Glauben sprechen. Die großen Suchmaschinen zeigen, dass Suchanfragen nach Glaubensdeutungen, Glaubensinhalten und Angeboten zur Glaubensbegleitung, z.B. Gebetskreise oder simple Austauschrunden, ebenso gefragt sind. Und auch Ehrenamtliche in den Kirchen - wie die Persona Michael - suchen Unterstützung bei der Erstellung digitaler Glaubensangebote.
Hohe Ansprüche an digitale Angebote
Das sind hohe Erwartungen, die hier an Kirche und an Ehrenamtliche gestellt werden. Ehrenamtliche sollen dabei die Website der Pfarrei oder des Verbandes betreuen, Social-Media-Kanäle bespielen und auch noch Online-Inhalte anbieten. Und selbst, wenn die Inhalte produziert sind, heißt das noch lange nicht, dass sie auch von Menschen gelesen werden.
Denn hier kommt etwas ins Spiel, das man insgesamt als „digitale Kultur“ bezeichnen kann. Im digitalen Raum gelten andere Kultur- und Kommunikationsregeln als in der analogen Kommunikation. Ein Text im Pfarrbrief ist nicht unbedingt ein Hit auf Instagram, genauso wenig wie ein Instagram-Post in der Offline-Kommunikation zielführend ist. Mehr zu diesem Thema bietet übrigens der Online-Vortrag in Kooperation mit der KEB Cham am 23.11., passend zum Thema, im digitalen Raum an: Digital Christ sein: Geht das? (keb-cham.de)
Drei Tipps für eine erfolgreiche digitale Kommunikation
Um Michael - oder vielleicht auch Ihnen - zu helfen, kann es sinnvoll sein, bei der Erstellung folgende Punkte zu berücksichtigen:
1. Verstehen Sie Öffentlichkeitsarbeit als Glaubenskommunikation!
Zeigen Sie z.B. in den sozialen Medien nicht nur Gruppenfotos vom Erntedankaltar mit seinen Gestaltern, sondern erzählen Sie, wie sich Michael - jetzt sind wir wieder bei unserer Persona - jedes Jahr überlegt, wie er regionale Produkte auf den Erntedankaltar bekommt und was das für ihn mit Dankbarkeit und letztlich mit Gott zu tun hat.
Damit schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie berichten über Ihre Veranstaltung, gleichzeitig sind Sie aber auch nahbar, erzählen eine Geschichte und sprechen über Ihren Glauben. Und das ganz authentisch!
2. Bauen Sie Ihre Website als Ihre Basis auf!
Sie ist Ihre Visitenkarte in der digitalen Welt. Aber bitte beachten Sie die digitalen Regeln in Bezug auf Ästhetik, Zugänglichkeit und Inhalt.
Das weiter auszuführen würde jetzt den Rahmen sprengen, aber – und jetzt verzeihen Sie bitte die schnöde Werbung: In der Fortbildung der Katholischen Erwachsenenbildung im Forum Ehrenamt unter dem Titel „Sprechen Sie digital?“ führen wir dies genauer aus. In vier Veranstaltungen zu je 45 Minuten (jede Veranstaltung ist auch einzeln buchbar) erfahren mehr über digitale Kultur für Ihre Praxis in Pfarrei und Verband:
26.02.2024: Allheilmittel Website?
04.03.2024: Hallo Zielgruppe, wo bist du?
11.03.2024: Mit Inhalten digital überzeugen
18.03.2024: Digitale Logik ODER Wie man online besser verstanden wird
3. Lernen Sie von den „Großen“!
Wir müssen in Kirche Kommunikation nicht neu erfinden. Wir dürfen uns Anleihen nehmen, z.B. an Marketingstrategien. Und auch Werkzeuge sind bei der Umsetzung von Inhalten erlaubt. Warum sollten wir in Kirche nicht künstliche Intelligenz zum Einsatz bringen, um z.B. das Erstellen von Texten zu erleichtern, denen wir im Anschluss noch unseren eigenen Stil und den letzten Schliff verleihen?
Wie genau das geht und was künstliche Intelligenz kann und nicht, können Sie zum Beispiel in drei Veranstaltungen zu „KI - Künstliche Intelligenz: Erklärt und ausprobiert“ in Kooperation mit der Erwachsenenbildung in Dingolfing, Kelheim und Leiblfing oder speziell zum Format „Künstliche Intelligenz in der pastoralen Praxis“ in Amberg erleben.
Digitale Bildung mit der KEB
Unsere Persona Michael könnte davon sicher etwas mitnehmen. Sie auch?
Wir, die Kooperationspartner in der Katholischen Erwachsenenbildung, freuen uns auf Sie, in unseren Bildungsangeboten rund um Digitalität Stolpersteine aus dem Weg zu räumen, die es einfach nicht braucht. Nicht für Michael und nicht für Sie!
Text: Tanja Köglmeier, Fachstelle Medien und Digitales
(mk)