Kreuz in Wolken

Die Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils

Der Auftrag der Kirche


Regensburg, 09. September 2025  

Das Zweite Vatikanische Konzil hat vor bald 60 Jahren – am 7. Dezember 1965 – seine Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute „Gaudium et spes“ („Freude und Hoffnung“) veröffentlicht. Dieser grundlegende Text des Konzils hat in den Jahrzehnten danach eine große Wirkung innerhalb und außerhalb der Kirche entfaltet. Es lohnt sich, der Frage nachzugehen, welche Inspirationen von der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ in Gegenwart und Zukunft ausgehen können. 

Die Kirche und die Berufung des Menschen 

Im ersten Hauptteil von „Gaudium et spes“ haben die Konzilsväter festgestellt, dass sich das Volk Gottes bemüht, angesichts der Ereignisse und Bedürfnisse, die es mit den Menschen unserer Zeit teilt, zu erkennen, was darin wahre Zeichen der Gegenwart Gottes bzw. der Absicht Gottes sind. Der Glaube enthüllt den göttlichen Ratschluss hinsichtlich der umfassenden Berufung des Menschen und beflügelt den menschlichen Geist zu humanen Lösungen. Die Konzilsväter beabsichtigen, jene Werte, die heute besonders in Geltung sind, im Licht des Glaubens zu beurteilen und auf ihren göttlichen Ursprung zurückzuführen. Insofern sind diese Werte, die der gottgegebenen Anlage des Menschen entspringen, gut. Infolge der Verderbtheit des menschlichen Herzens aber fehlt ihnen oft die notwendige Ausrichtung auf ihr letztes Ziel, so dass sie einer Läuterung bedürfen (vgl. „Gaudium et spes“ [= GS], Nr. 11). 

Der Mensch im Verständnis von „Gaudium et spes“

Neben den Fragen „Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was kann ich hoffen?“ stellt „Gaudium et spes“ mit Kant die Frage: „Was ist der Mensch?“ In verschiedenen Konzeptionen der Anthropologie (Lehre vom Menschen) macht sich der Mensch entweder selbst zum höchsten Maßstab oder er wertet sich bis zur Hoffnungslosigkeit ab. Die Offenbarung Gottes allerdings gibt eine Antwort, die die angemessene Anerkennung der Würde und Berufung des Menschen ermöglicht. Zwischen einseitig euphorischen Anthropologien und einseitig pessimistischen Anthropologien vertritt der christliche Glaube ein realistisches Verständnis des Menschen und der Welt. Der Mensch schwankt zwischen erhabener Berufung und tiefem Elend. Unter dem Einfluss des Bösen hat er seit Beginn der Geschichte „durch Auflehnung gegen Gott und den Willen, sein Ziel außerhalb Gottes zu erreichen, seine Freiheit missbraucht“ (GS, Nr. 13). In einem Punkt stimmt das Wissen aufgrund göttlicher Offenbarung mit dem menschlicher Erfahrung entspringenden Wissen überein: Der Mensch erkennt seine Neigung zum Bösen. Oft weigert er sich allerdings, Gott als seinen Ursprung anzuerkennen. Dadurch verfehlt er „die geschuldete Ausrichtung auf sein letztes Ziel“ (ebd.).

Die hohe Berufung des Menschen 

Der Mensch ist in sich selbst zwiespältig. Sein ganzes Leben stellt sich als „dramatischer Kampf“ zwischen Gut und Böse dar. Christus ist gekommen, um den Menschen zu befreien und zu stärken, indem er ihn innerlich erneuerte und den „Herrscher dieser Welt“ (Joh 12,31), der den Menschen in der Knechtschaft der Sünde festhielt (vgl. Joh 8,34), hinauswarf. Im Licht der göttlichen Offenbarung werden die „erhabene Berufung“ und das „tiefe Elend“ der Menschheit verständlich. Wenn der Mensch „die Geistigkeit und Unsterblichkeit seiner Seele bejaht, wird er nicht zum Opfer einer trügerischen Einbildung, die sich von bloß physischen und gesellschaftlichen Voraussetzungen herleitet, sondern erreicht … die tiefe Wahrheit“ (GS, Nr. 14) seines Wesens. In unserer Zeit hat der Mensch mit ungewöhnlichem Erfolg die materielle Welt erforscht und sich dienstbar gemacht. Die Vernunft vermag geistig-tiefere Strukturen der Wirklichkeit „mit wahrer Sicherheit zu erreichen, wenn sie auch infolge der Sünde ... geschwächt ist“ (GS, Nr. 15). Zur Wahrung der Humanität braucht unsere Zeit – mehr als vergangene Jahrhunderte – „weise Menschen“. Andernfalls gerät das Geschick der Welt in Gefahr. 

Die Würde des Gewissens 

In seinem Gewissen entdeckt der Mensch ein Gesetz, das er sich nicht selbst gibt; Gott hat dieses Gesetz in das Menschenherz eingeschrieben. Der Gehorsam gegenüber dem eigenen Gewissen macht die Würde des Menschen aus. Das Gewissen ist die verborgene Mitte und das Heiligtum im Menschen. Im Raum des Gewissens ist der Mensch mit Gott allein. Durch die Treue zum Gewissen sind Christen und Nichtchristen verbunden in der Suche nach wahrheitsgemäßen Lösungen der moralischen Probleme. Je mehr sich das rechte Gewissen durchsetzt, desto mehr lassen einzelne Personen und Gruppen von Willkürentscheidungen ab und versuchen, sich nach den objektiven Normen der Sittlichkeit zu richten. Nicht selten geschieht es, dass das Gewissen aus unüberwindlicher Unkenntnis irrt, ohne dass es dadurch seine Würde verliert. Problematisch wird es allerdings, wenn sich der Mensch zu wenig darum müht, „nach dem Wahren und Guten zu suchen, und das Gewissen durch Gewöhnung an die Sünde allmählich fast blind wird“ (GS, Nr. 16). Entscheidend war der Versuch des Konzils, „die Gewissen zu wecken und sie in die Verantwortung vor … Gott zu rufen“ (Joseph Ratzinger, Der Christ und die Welt von heute. Überlegungen zur Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils [1965], in: ders., Dogma und Verkündigung, Donauwörth 2005, S. 200). 

Die wahre Freiheit 

Die Menschen von heute schätzen die Freiheit mit Recht hoch und erstreben sie leidenschaftlich. Oft jedoch vertreten sie einen falschen Freiheitsbegriff – im Sinne einer „Berechtigung, alles zu tun, wenn es nur gefällt, auch das Böse. Die wahre Freiheit aber ist ein erhabenes Kennzeichen des Bildes Gottes im Menschen“ (GS, Nr. 17). Der Mensch soll seinen Schöpfer aus freier Entscheidung suchen und so zur Vollendung gelangen. Die Würde des Menschen verlangt, dass er in bewusster und freier Wahl handelt, d. h. personal, von innen her geführt, nicht durch blinden inneren Drang oder bloßen äußeren Zwang. Seine besondere Würde erwirbt der Mensch, wenn er sich aus der Knechtschaft der Leidenschaften befreit und sein Ziel in freier Wahl des Guten verfolgt. Die durch die Sünde verwundete Freiheit des Menschen kann nur mit Hilfe der Gnade Gottes ganz auf Gott ausgerichtet werden. Jeder aber muss vor dem Richterstuhl Gottes Rechenschaft ablegen über sein Leben (vgl. 2 Kor 5,10; Röm 2,14-16). Angesichts des Todes wird das Rätsel des menschlichen Daseins am größten. Im Instinkt seines Herzens urteilt der Mensch – so „Gaudium et spes“ – richtig, wenn er eine völlige Zerstörung und einen endgültigen Untergang seiner Person mit Entsetzenablehnt. Das Verlangen nach einem Leben jenseits des Todes ist im Herzen des Menschen unausweichlich präsent. 

Der Mensch im Dialog mit Gott 

In seinem Wesenskern ist der Mensch zum Dialog mit Gott berufen. Er existiert nur, „weil er, von Gott aus Liebe geschaffen, immer aus Liebe erhalten wird“ (GS, Nr. 19). Viele Zeitgenossen erfassen diese „innigste und lebensvolle Verbindung mit Gott“ nicht oder verwerfen sie ausdrücklich. So ist der Atheismus zu den „ernstesten Gegebenheiten“ unserer Zeit zu rechnen. Verschiedene Phänomene können zum Atheismus führen: 1.) die Überschreitung des Zuständigkeitsbereichs der Erfahrungswissenschaften, 2.) ein Gottesbegriff, der dem Gott des Evangeliums widerspricht, 3.) die fehlende Erfahrung religiöser Unruhe, 4) das Problem des Leidens und 5.) eine einseitige Zuwendung zu den irdischen Wirklichkeiten. Wer im Ungehorsam gegen den Spruch seines Gewissens Gott absichtlich aus seinem Herzen fernzuhalten und religiöse Fragen zu vermeiden sucht, ist „nicht ohne Schuld“ (GS, Nr. 19). Ursache für den Atheismus kann auch eine kritische Reaktion gegen die Religion sein. An der Ausbreitung des Atheismus können gläubige Menschen einen „erheblichen Anteil“ haben (z. B. durch die Vernachlässigung der Glaubenserziehung, eine missverständliche Darstellung der Glaubenslehre und die Mängel des religiösen, sittlichen und gesellschaftlichen Lebens). 

Das Problem des Atheismus 

Ein systematischer Atheismus treibt das Streben nach Autonomie so weit, dass er Widerstände gegen jegliche Abhängigkeit von Gott hervorruft. Die Anhänger eines umfassenden Atheismus behaupten, die Freiheit bestehe darin, dass der Mensch einziger Gestalter seiner Geschichte sei. Als weitere Form des Atheismus nennt das Konzil die Meinung, der Glaube stünde einer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Befreiung im Weg. Die Kirche verurteilt den Atheismus, der der Vernunft und der allgemeinen menschlichen Erfahrung widerspricht und den Menschen seiner angeborenen Größe entfremdet. Die Konzilsväter versuchen, die tieferliegenden Gründe für die Leugnung Gottes zu erfassen und diese Gründe genau zu prüfen. Der Mensch ist – mit Vernunft und Freiheit begabt – als Wesen der Gemeinschaft geschaffen und zur Teilnahme an Gottes eigener Seligkeit berufen. Wenn Ideologien das göttliche Fundament des Menschen und die Hoffnung auf das ewige Leben zum Verschwinden bringen, wird die Würde des Menschen aufs Schwerste verletzt. Ein Heilmittel gegen den Atheismus ist nur von einer situationsgerechten Darlegung des Glaubens und vom vorbildlichen Leben der Glaubenden zu erwarten. Es ist Aufgabe der Kirche, Gott in der Welt sichtbar zu machen, indem sie sich unter der Führung des Heiligen Geistes „unaufhörlich erneuert und läutert“ (GS, Nr. 21). 

Das Recht auf Religionsfreiheit 

Auch wenn die Kirche den Atheismus eindeutig verurteilt, bekennt sie doch, dass alle Menschen – Glaubende und Nichtglaubende – zusammenarbeiten müssen, um diese Welt in rechter Weise aufzubauen. Zur Erreichung dieses Zieles ist ein aufrichtiger Dialog (z. B. über die Grundrechte der menschlichen Person) notwendig. Für die Glaubenden fordert die Kirche Handlungsfreiheit und damit auch Religionsfreiheit. Die Atheisten lädt sie ein, das Evangelium unbefangen zu würdigen. Christus, der neue Adam und das „Bild des unsichtbaren Gottes“ (Kol 1,15), ist der „vollkommene Mensch“; er erschließt dem Menschen seine höchste Berufung. In allen Menschen guten Willens wirkt die Gnade Gottes. Da Christus für alle gestorben ist und es nur eine göttliche Berufung des Menschen gibt, hält das Konzil fest, dass „der Heilige Geist allen die Möglichkeit anbietet, … dem österlichen Geheimnis in einer Gott bekannten Weise verbunden zu sein“ (GS, Nr. 22). 

Die tiefste Wahrheit der menschlichen Existenz 

Alles, was über die Würde der menschlichen Person, den Wert der menschlichen Gemeinschaft und den Sinn der menschlichen Arbeit gesagt werden kann, bildet das Fundament für die Beziehung zwischen Kirche und Welt und damit auch die Grundlage für den Dialog zwischen der Gemeinschaft der Glaubenden und der Welt. Die Kirche, deren Sendung auf das ewige Heil des Menschen ausgerichtet ist, erschließt dem Menschen die tiefste Wahrheit seiner Existenz. Die Glaubenden sind berufen, in der Zeit der irdischen Pilgerschaft die Familie der Kinder Gottes zu bilden, die bis zur Wiederkunft Christi unaufhörlich wachsen soll. Diese Familie ist von Christus „mit geeigneten Mitteln sichtbarer und gesellschaftlicher Einheit“ (Dogmatische Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Kirche „Lumen gentium“, Nr. 9) ausgerüstet. Die Kirche – zugleich „sichtbare Versammlung und geistlicheGemeinschaft“ (ebd., Nr. 8) – ist „gewissermaßen der Sauerteig und die Seele der in Christus zu erneuernden und in die Familie Gottes umzugestaltenden menschlichen Gesellschaft“ (GS, Nr. 40). 

Das Evangelium: Schutz der Würde des Menschen 

Die Konzilsväter vertreten die Überzeugung, dass die Kirche einen erheblichen Beitrag zu größerer Humanität innerhalb der Menschheitsfamilie (z. B. zur Hebung der menschlichen Personwürde, zur Festigung des menschlichen Gemeinschaftsgefüges und zur Erfüllung der Arbeit mit tieferer Sinnhaftigkeit und Bedeutung) leisten kann. Wer Christus, dem vollkommenen Menschen folgt, wird selbst mehr Mensch. Unter dem Antrieb des Geistes Gottes kann der Mensch den Fragen der Religion gegenüber niemals vollkommen gleichgültig sein. Die Kirche erschließt dem Menschen die tiefste Wahrheit seiner Existenz. „Durch kein menschliches Gesetz können die personale Würde und die Freiheit des Menschen so wirksam geschützt werden wie durch das Evangelium Christi“ (GS, Nr. 41). Auf der Basis des Evangeliums verkündet die Kirche die Rechte des Menschen. Sie anerkennt auch die verschiedenen Dynamiken der Gegenwart, die diese Rechte fördern. Freilich muss diese Dynamik vom Geist des Evangeliums erfüllt und gegen jede Art falscher Autonomie geschützt werden. Die Kirche, die die Einheit der Familie der Kinder Gottes darstellt, will die Einheit der Menschheitsfamilie stärken. Die Tätigkeit der Kirche ist freilich im Ganzen auf die religiöse Ordnung bezogen. Aber dieser religiösen Sendung entspringt der Auftrag, einen Beitrag zum Aufbau und zur Festigung der menschlichen Gemeinschaft zu leisten. Die Kirche anerkennt, was an Gutem in heutigen gesellschaftlichenDynamiken (auf Einheit bezogene Entwicklungen, Prozesse einer gesunden Sozialisation im staatlichen und wirtschaftlichen Bereich usw.) vorhanden ist. 

In Einheit mit Gott und den Menschen 

In Christus ist die Kirche „gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit“ („Lumengentium“, Nr. 1). Die Kirche zeigt der Welt, dass die wahre Einheit in der gesellschaftlichen Sphäre aus einer tieferen Einheit der Gesinnungen und Herzen erwächst, nämlich aus dem Glauben und der Liebe, auf denen die unauflösliche Einheit der Kirche beruht. Dabei blickt das Konzil mit großer Achtung auch auf alles Wahre, Gute und Gerechte, das in den verschiedenen Religionen und in den unterschiedlichen Institutionen der Menschheit wirksam wird. Die Konzilsväter fordern die Christen auf, im Geist des Evangeliums ihre irdischen Pflichten treu zu erfüllen. Sie wenden sich gegen einen spiritualistischen Rückzug aus der Welt, der die Glaubenswahrheit verfehlen würde. Die „Spaltung bei vielen zwischen dem Glauben, den man bekennt, und dem täglichen Leben gehört zu den schweren Verirrungen unserer Zeit“ (GS, Nr. 43). Wer seine irdischen Pflichten vernachlässigt, versäumt damit seine Pflichten gegenüber dem Nächsten und gegenüber Gott und gefährdet sein ewiges Heil. 

Christus – das Ziel der Geschichte 

Die Kirche ist sich auch darüber im Klaren, „wieviel sie selbst der Geschichte und Entwicklung der Menschen verdankt“ (GS, Nr. 44): an geschichtlichen Erfahrungen, wissenschaftlichen Fortschritten und Reichtümern verschiedener Kulturen. Die Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils ruft dazu auf, Vorgänge der Inkulturation zu intensivieren. Die Botschaft Christi muss in der Vorstellungswelt und Sprache der verschiedenen Völker zum Ausdruck gebracht werden. Unter dem Beistand des Heiligen Geistes haben alle auf die verschiedenen Sprachen unserer Zeit zu hören, sie zu unterscheiden, zu deuten und im Licht des Wortes Gottes zu beurteilen. Die geoffenbarte Glaubenswahrheit soll tiefer erfasst und wirkungsvoller verkündet werden. Christus ist das Ziel der menschlichen Geschichte, der Mittelpunkt der Menschheit, die Freude aller Herzen und die Erfüllung ihrer tiefsten Sehnsucht. Die Kirche ist das „allumfassende Heilssakrament“ („Lumen gentium“, Nr. 48), das das Geheimnis der Liebe Gottes zu den Menschen offenbart und verwirklicht.

Der Hunger nach Gott 

„Gaudium et spes“ hat wesentliche Entwicklungen der damaligen Zeit realistisch gesehen. Den Versuch der auf dem Konzil versammelten Bischöfe, das Evangelium in der konkreten Zeitsituation als verheißungsvolle Option zur Sprache zu bringen, kann man als gelungen ansehen. Heute gibt es freilich andere und teilweise noch größere und dringlichere Herausforderungen für die Glaubensverkündigung der Kirche. Nach dem Konzil hat der von Papst Johannes XXIII. geprägte Begriff aggiornamento (Verheutigung) große Karriere gemacht. Mit diesem Programmwort kann im Grunde nur Folgendes gemeint sein: Es geht darum, „dass die eine unaufhebbare Wahrheit und Wirklichkeit, die der Kirche von ihrem Herrn zu treuen Händen übertragen worden ist, so neu gedacht und neu gesagt werden soll, dass sie in ihrem Ernst und in ihrer Größe, in ihrer Freudigkeit und in ihrem unerbittlichen Anspruch uns wieder vollends … zu Herzen dringen kann“ (Joseph Ratzinger, Der Christ und die Welt von heute, S. 179). In jeder Generation ist die Kirche mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert und muss neu nach Wegen der Evangelisierung suchen. Denn der Mensch ist und bleibt ein Wesen, das hungert „nach Sinn, nach Liebe, nach Unendlichkeit, und das ohne diese wahrhaft menschlichen, nein: göttlichen Gaben nicht leben kann“ (ebd., S. 200). 

Text: Domkapitular Prof. Dr. Josef Kreiml, Leiter der Hauptabteilung Orden und Geistliche Gemeinschaften im Bistum Regensburg 
(chb)
 



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