News Bild Die Kirche durch das Wort leiten – und durch das Überzeugen

Die Kirche durch das Wort leiten – und durch das Überzeugen

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(pdr) Als den Theologenpapst hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer Joseph Ratzinger am Freitagnachmittag, am Fest der Kathedra Petri, im Institut Papst Benedikt XVI. in Regensburg vorgestellt. Als solcher werde er in die Geschichte eingehen. Um diese Aussage zu untermauern, sprach der Regensburger Bischof über die theologischen Schwerpunkte, die der Heilige Vater in seiner Amtszeit gesetzt hat.

Wie ein „großes Vorzeichen“ stehe das Thema Gott vor dem Werk Joseph Ratzingers. Ob der Glaube an Gott lebendig bleibt, sei eine Schicksalsfrage der Gegenwart. Der Regensburger Bischof erinnerte an die Enzyklika „Deus Caritas est“, die der Heilige Vater am Weihnachtsfest 2005 veröffentlicht hatte. Das Petrusamt habe Benedikt als ein Leiten durch das Wort vom „reflektierten Bekenntnis“ her verstanden: In Katechese, Frömmigkeit und Predigtkunst habe er die christliche Botschaft in die Gegenwart übersetzt. Damit habe er die Brüder im Bischofsamt sowie alle Brüder und Schwestern weltweit in der Kirche gestärkt. Davon lege die ungebrochene Nachfrage nach seinen Büchern, Predigten, Meditationen und Gebeten Zeugnis ab. Auch als einer der größten Prediger auf dem Stuhle Petri gehe Benedikt XVI. in die Geschichte ein. Joseph Ratzinger habe als Papst die Kirche durch Überzeugen leiten wollen. Damit habe er sich allerdings verletzlich gemacht.

Die Aufgabe der Kirche sei es heute, Gott zu bezeugen und zu feiern. Benedikt XVI. habe die „gemeinsamen Anliegen der Konfessionen“ betont. Joseph Ratzinger sei bereits in den 1950er Jahren ein Pionier der Ökumene gewesen. Das Thema der Liturgie sei ihm wichtig gewesen und „immer wichtiger geworden“, erklärte Bischof Voderholzer. Ein Schlüsselwort habe gelautet: „Im Umgang mit der Liturgie entscheidet sich das Schicksal der Kirche.“

Was Themen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) betreffe, so habe Joseph Ratzinger schon früh theologisch die Themen bearbeitet, die zentral auf dessen Tagesordnung standen. „Höchstes Ansehen“, sagte Bischof Voderholzer weiter, „hat er sich durch die Vorbereitung der Redebeiträge von Kardinal Josef Frings auf dem Konzil erworben.“
Joseph Ratzinger habe die Theologie, die die Kirche zum Thema hat, maßgeblich geprägt. Kirche sei die Gemeinschaft, in der die Offenbarung Gottes angenommen wird und in der Gottes „Liebeserklärung“ wiederhallt. Die Aussagen des Konzils, wonach die Offenbarung vor allem wieder als geschichtliches Zeugnis gesehen wird, das man deshalb auch mit Methoden der geschichtlichen Wissenschaft heben kann, verdanke das Konzil Joseph Ratzinger. Die Offenbarung sei demnach nicht nur die Überlassung eines Buches, sondern ein Ereignis.

Obendrein würdigte Bischof Voderholzer die Theologie des Papstes mit den Worten, dass sie von einem ungeheuren Innovationspotenzial getragen sei. So habe er für die Konzentration der Kirche auf ihre Kernaufgaben plädiert. Das Handeln Joseph Ratzingers sei von einer großen Freiheit geprägt, in großer Gelassenheit das Unwesentliche auch sein zu lassen. So sei er ein freier und realistischer Mensch.

Nach dem Rückzug Papst Benedikts vom Petrusamt ändert sich nichts am Auftrag und an der Zielsetzung des Instituts, so Bischof Rudolf. „Wir werden in Regensburg das Erbe des Papstes aus Deutschland aufbereiten und unseren Beitrag dazu leisten, dass es für künftige Generationen fruchtbar wird.“ Bischof Voderholzer, Direktor des Institut Papst Benedikt XVI., erinnerte außerdem daran, dass das Institut seit 2008 „alles von und über Benedikt“ gesammelt habe. Von den 16 geplanten Bänden der Gesammelten Schriften Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. seien bislang sieben erschienen, darunter zwei Bände mit jeweils zwei Teilbänden. Das Institut befindet sich in Räumen des Priesterseminars am Bismarckplatz.

Das Statement von Bischof Rudolf Voderholzer zu Beginn der Pressekonferenz im Wortlaut



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