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Zur Neuigkeit
Die Domspatzen zwischen Weltkirche und Welterbe
1050 Jahre Regensburger Domspatzen
Regensburg, 12. Mai 2025
Anlässlich des 1050-jährigen Bestehens der Regensburger Domspatzen lud die Stadt am 8. Mai zum Empfang in den Historischen Reichssaal des Alten Rathauses. Gleich danach ging es für den Chor in den Dom zur Dankandacht für die Wahl des neuen Papstes.
Der historische Reichssaal des Alten Rathauses war vorbereitet für den großen Empfang, zu dem die Oberbürgermeisterin der Stadt anlässlich „1050 Jahre Regensburger Domspatzen“ geladen hatte. Die Domspatzenfamilie und die Stadtgesellschaft sollten sich an diesem Abend die Ehre geben. Und es wurde ein wahrhaft historischer und aufregender Abend. Es war kurz nach 18:00 Uhr, als die Domspatzen ihre Stell- und Einsingprobe im Saal hatten. Um 18.07 Uhr wurde es im Chor plötzlich etwas unruhig: Die Nachricht vom „weißen Rauch“ machte die Runde. Schon im Vorfeld des Abends hatten sich die Sänger und ihr Domkapellmeister auf viele möglichen Szenarien vorbereitet. Nun war es tatsächlich soweit: Ein neuer Papst war gewählt und sollte noch am selben Abend verkündet werden. Für die Domspatzen bedeutete das, dass sie nach dem feierlichen Empfang zu späterer Stunde noch im Dom gebraucht werden. Nach der Stärkung am Buffett eilten sie kurz vor 21:00 Uhr schnurstracks durch die Gassen der Stadt zur Kathedrale. Dort warteten bereits viele Gläubige, um in einer Andacht mit Gebet und Gesang gemeinsam mit Bischof Rudolf für die Wahl von Papst Leo XIV. zu danken.
Dass die Papstwahl und der städtische Geburtstagsempfangs auf denselben Abend fielen, ist ein schönes Bild dafür, als was sich die Domspatzen verstehen: Ein Chor, dessen erste Aufgabe es ist, zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen zu singen und an diesem Abend auch als ein Chor zwischen Weltkirche und Welterbe. „Als Bischof von Regensburg darf ich mich glücklich schätzen über unsere Domliturgie. Sie wird maßgeblich von den Domspatzen geprägt und gehört zu den schönsten und erhebendsten Kathedralliturgien der Welt“, sagte Bischof Rudolf Voderholzer in seinem Grußwort beim Festakt im Reichssaal. Es sei ein Geschenk für die Menschen, dass der Glanz und die Schönheit dieser Liturgie durch den Gesang der Domspatzen auch über den Dom hinaus hineinklingt in die verschiedenen Konzertsäle dieser Welt, so Bischof Voderholzer.
Dankbar zeigte sich auch Oberbürgermeistern Gertrud Maltz-Schwarzfischer: „Wie schön, dass ihr, liebe Domspatzen, unsere Stadt seit 1050 Jahren bereichert. Ihr gehört zu Regensburg wie der Dom und die Steinerne Brücke. Ihr seid ein Teil unserer Stadt und ein sich stets erneuerndes immaterielles Kulturerbe. Das ist etwas unglaublich Großes.“ Besonders freute sie sich darüber, dass seit ein paar Jahren auch Mädchen Domspatzen werden können.
Domkapellmeister Christian Heiß appellierte in seiner Festrede an die Domspatzenfamilie, ein solches Jubiläum auch zum Anlass zu nehmen, sich mit der eigenen Zukunft zu befassen. Es stelle sich die Frage, was wir heute tun können und müssen, damit es die Domspatzen auch noch in 1050 Jahren gibt. „Veränderungen gab es immer und sie sind bei allem berechtigten Festhalten an guten und liebgewonnenen Traditionen für die Weiter-Entwicklung und Überlebens-Fähigkeit einer Institution unabdingbar“, sagte Heiß. Menschen mit vorwiegend geistlicher Musik auf exzellentem Niveau zu berühren und durch die Sprache der Musik für Glaube und Kirche zu begeistern, „ist unsere Kernaufgabe“. Was aber daraus neben dem chorischen Erfolg wächst, sei für Gegenwart und Zukunft einer demokratischen Gesellschaft nötiger denn je. Gerade in diesen Zeiten brauche es Menschen mit Empathie, Gemeinsinn, Haltung, langem Atem und Stimme. „Wer im Chor täglich miteinander singt, lernt das Aufeinander-Hören, das Sich-Zurücknehmen oder Hervortreten. Er lernt, dass Erfolg bei allen persönlichen Unterschieden gemeinschaftlich möglich wird, lernt, konzentriert und auf den Punkt Leistung zu liefern“, sagte der Domkapellmeister. Das christliche Menschenbild sei dabei für die Domspatzen als Bildungsinstitution Maßstab und Orientierung. Und genau deshalb seien „Singen, Leben, Lernen“ und damit auch die Domspatzen als Bildungsinstitution in Zukunft unverzichtbar.
Text: Marcus Weigl
(SSC)






