News Bild „Der Wald weckt verborgene Kräfte“ - Heilpädagogisches Waldprojekt des Regensburger Kinderzentrums St. Martin

„Der Wald weckt verborgene Kräfte“ - Heilpädagogisches Waldprojekt des Regensburger Kinderzentrums St. Martin

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„Das schaffe ich schon noch“, ein Mädchen aus der Gruppe des diesjährigen Waldprojekts des Kinderzentrums St. Martin schaut entschlossen in die hohen Baumkronen. Sie ist eines der sechs Kinder – drei Mädchen und drei Jungs – die zusammen mit Heil- und Naturpädagogin Sylvia Fenzl und Physiotherapeutin Anne Liegel im Walderlebniszentrum bei Sinzing waren. Für die Kinder ebenso wie für die Erwachsenen eine ganz besondere Erfahrung. Das Projekt wurde dieses Jahr zum vierten Mal für Kinder, die Patienten des Kinderzentrums St. Martin der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e.V. sind, angeboten.

 

„Es ist immer wieder spannend und schön zu sehen, was Kinder in dem Freiraum, den der Wald bietet, machen. Ihre Fantasie blüht richtig auf!“, berichtet Sylvia Fenzl mit leuchtenden Augen. „In der Stadt und den Wohnungen herrschen oft Platz- und Zeitmangel. Zum richtig ausgelassen Toben, Spielen und Erkunden fehlen Raum und Zeit. Da ist ein Ausflug in den Wald genau das Richtige“, ergänzt Physiotherapeutin Anne Liegel. Mit der Unterstützung des Fördervereins Aktion Sonnenschein Regensburg e.V. bieten Sylvia Fenzl und Anne Liegel im Sinzinger Walderlebniszentrum ein ganz besonderes Projekt im Rahmen der heilpädagogischen Förderung des Kinderzentrums St. Martin an.

 

Auge und Ohr erfahren Neues und entspannen
Was können wir im Wald denn machen? Das dachten sich bestimmt viele Kinder als sie erwartungsvoll in den Bus stiegen und ihren Eltern winkten. Ihre Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Highlights waren das gemeinsame Pfannkuchen backen im Campinggrill am Lagerfeuer, der Kletterkurs und das gemeinsame Essen mit Gesprächen, die das Erlebte und Erreichte nochmals in Erinnerungen riefen. Das absolute Highlight aber war nicht geplant. „Als wir ankamen, haben wir eine große Baustelle gesehen und dachten – ohje…“, lacht Sylvia Fenzl. Doch die Sorgen waren ganz umsonst. Ein Geologe erklärte den wissbegierigen Besuchern, welche Steine durch die Baustelle ans Tageslicht kamen. Eine Gesteinsart konnte man sogar zermalmen und neu formen – und zwar zu Brot. Schnell war ein neues Lieblingsspiel ganz natürlich entstanden und so wurde am Nachmittag Brot gebacken und verkauft.

 

„Es ist ein Samenkorn, eine positive Erfahrung aus der geschöpft werden kann.“
Wie wichtig das Miteinander ist, zeigte sich auch beim Klettern. Manche Kinder waren ganz fix oben, andere erst beim zweiten oder dritten Mal, manche gar nicht. Und das war in Ordnung so. Keines der Kinder lachte aus oder wurde ausgelacht. Die Gruppe war ein Team. „Es sind sogar richtig dicke Freundschaften entstanden“, freut sich Anne Liegel. „Drei der Mädchen wollen sich immer wieder treffen, weil sie sich so gut verstanden haben.“ Das wertvolle Angebot der Betreuerinnen fördert die Sozialkompetenzen und das Selbstvertrauen der Kinder.

 

Ausgepowerte Kinder und glückliche Eltern
Nach dem Ausflug sind erst mal alle platt – aber das Feedback der Eltern ist durchwegs positiv ausgefallen, so die Betreuerinnen. Die Eltern entdecken nach dem Ausflug an ihren Kindern neue Seiten, müssen lernen loszulassen und erfahren, dass ihren Kindern mehr zuzutrauen ist als gedacht.

Bei einem gemeinsamen Nach-Treffen im Oktober mit den Eltern und Kindern zeigten die Kinder, was sie gelernt und an welchen Orten sie eine schöne Zeit verbracht hatten. „Das ist für die Eltern wichtig und schön. Vielleicht eine Anregung, wieder öfter mit den Kindern in die Natur zu gehen“, so Sylvia Fenzl.

 

Text: Olga Baranowska, Bild: Sylvia Fenzl



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