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Dekanatskonferenz Straubing-Bogen mit Bischof Voderholzer

Wir müssen den Himmel offenhalten

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Leiblfing, 19. Juli 2023

Die Dekanatskonferenz mit den Priestern, Diakonen und pastoralen Mitarbeitern stand am Spätnachmittag des ersten Tages vom zweitätigen Pastoralbesuch von Bischof Rudolf im Dekanat Straubing-Bogen auf dem Plan. Sie fand im Pfarrsaal der Pfarrgemeinde in Leiblfing statt.

Am Abend standen dann um 19 Uhr die Türen in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Leiblfing weit offen. Hier hatte Pfarrer Leo Heinrich einen herzlichen Willkommensgruß für Bischof Rudolf parat und sagte „Feiern wir gemeinsam mit dem ganzen Presbyterium des Dekanats Gottesdienst“. Die Kirche war wunderschön geschmückt, mit vielen Sonnenblumen am Altar. „Es ist unglaublich, eine übervolle Kirche am Mittwochabend“, freute sich Bischof Rudolf. Gleich zu Beginn dankte er allen, die Verantwortung übernommen haben für dieses große Dekanat und den so gut vorbereiteten Dekanatsbesuch. Aber auch allen Mitarbeitern und Ehrenamtlichen wurde „Vergelt‘s Gott“ gesagt für ihren Dienst in den einzelnen Pfarreien, ob als Ministranten, Chorsänger, als Mitglieder von Kirchenverwaltung oder Pfarrgemeinderat. „Sie alle werden gebraucht und halten die Kirche lebendig“.

Salz und Licht der Welt sein

In seiner Predigt, die er mit begeisterten Worten frei inmitten der Gottesdienstbesucher hielt, erinnerte Bischof Rudolf daran, dass das ausgewählte Evangelium vom „Salz und Licht“ aus der Bergpredigt gut zur Intention der Messe für die Kirche passe. "Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt" habe es im Evangelium geheißen und da stelle sich die Frage was Jesus damit gemeint habe, zwei so unterschiedliche Dinge wie Licht und Salz in einem Atemzug zu nennen.  "Licht und Salz, so unterschiedlich sie sind, haben gemeinsam, dass sie nicht für sich selbst da sind. Sie stehen im Dienst für andere", resümierte er. So werden sie zum Segen und zum Heil. Licht diene, um Leben zu ermöglichen, aber wo man zu sehr in die Sonne blickt, kann es schädlich werden. Mit der richtigen Dosis lasse das Licht der Sonne die Farben, die Gesichter, die Felder und Wälder heller strahlen. Genauso sei es mit dem Salz: keiner wird ein Pfund Salz essen, aber wo die kleine Prise Salz fehlt, schmecke die Suppe fad.

Christen sollen die Welt würzen

So wie Licht und Salz, die im Dienst von anderen stehen Geschmack und Schönheit verbreiten, so solle es auch mit den Christen sein. Jesus habe seinen Jüngern damit gesagt: "Ich brauche euch." So sollten Christen auch heute die Gesellschaft würzen und Licht sein. Gerade die Ehrenamtlichen dürfen in der Kirch für Geschmack sorgen und Güte, Wohlgeruch und angenehmes Miteinander fördern. „Salz muss sich verschenken, muss sich auflösen um die Kraft zu bringen“, erklärte Bischof Rudolf und schlug damit wiederum die Brücke zu den Christen, die sich in ihre Berufung, ihre Aufgaben in Kirche und Gesellschaft übernehmen, ihre Talente und Fähigkeiten einsetzen. Licht, Wärme und Freude verbreiten für die Mitmenschen. Häufig habe sich schon gezeigt, dass dies ein Weg zum Glücklichsein, zum Erfülltsein ist. „Dasein für andere macht froh“, betonte der Bischof und sagte: „Danke für das Salz sein, für den Einsatz im Licht des Evangeliums“. Gerade das vielfältige Engagement in den kirchlichen Gremien und Verbänden, als Ministranten, Lektoren, Chorsänger, in Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung helfe mit, dass das kirchliche Leben blüht. „Wir dürfen uns beim Gottesdienst stärken lassen und können dann wieder Salz und Licht in der Welt sein. Das sollen die Menschen spüren, das sollen sie auch wollen“.

Festlicher Gottesdienst in der Pfarrkirche Leiblfing mit den Priestern des Dekanates. Am Altar v.l. Prodekan P. Martin Müller, Regionaldekan Johannes Hofmann, Bischof Rudolf Voderholzer, Dekan Johannes Plank und Prodekan Martin Nissel.

Die Kirche muss dienen

Bischof Rudolf Voderholzer äußerte auch seine Bedenken, wenn die Kirche nur um sich selber kreise, dass es dann sein kann wie „mit zu viel Salz“, das kein Leben sondern Tod verursacht, so wie im Toten Meer. Er betonte: „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts“. Bischof Rudolf beschäftigte sich auch mit den unterschiedlichen Bibelübersetzungen. Und gerade hier sei interessant, dass es in der Einheitsübersetzung heiße: „Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen“ und Luther die Übersetzung verwendet „wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit soll man salzen?“ Ein interessanter Vergleich, wie Bischof Rudolf meinte: Salz ist nicht ersetzbar. Die Übersetzung könne meinen, wenn ihr euren „Christen-Geschmack“ verliert, dann fehlt etwas Entscheidendes. Viele Facetten könnten dabei eine Rolle spielen, was denn fehlen würde, wenn es die Christen nicht gäbe. Im caritativ-sozialen Bereich? Mit den wunderbaren Kirchen? Was aber sei das unverzichtbare Markenzeichen? Jede solle darüber nachdenken, er meinte dass eine Antwort sein könnte: „Wir haben die Aufgabe in der Gesellschaft den Himmel offen zu halten. Gott ist der Sinn und das Ziel unseres Lebens. Als Christen durch Gebet, durch die innere Grundhaltung nach oben hin ausgerichtet sein. Und andere neugierig machen.“ Gott ist und bestimmt unser Leben. Er bringt die wahre Qualität ins Leben“. Durch die Taufe seien alle hineingenommen in die Beziehung des dreifaltigen Gottes – und so könne man Liebe schenken und empfangen. Das sei eine Aufgabe, die uns niemand abnehmen könne. Als Aufgabe, als Frage zum Mitnachhause nehmen, sagte Bischof Rudolf, jeder solle für sich überlegen: „Wo bin ich, wo sind wir Salz, das niemand ersetzen kann?“  

Musikalisch wurde die Liturgiefeier durch einen Projektchor aus dem Dekanat unter der Leitung von Kathinka Frank mitgestaltet. Dankesworte von Pfarrer Leo Heinrich und Dekan Johannes Plank, Ehrungen für Priester die in den Ruhestand gehen oder in andere Pfarreien wechseln sowie Geburtstags- und Jubiläumsgratulationen schlossen sich an. Bei Bischof Rudolf bedankte sich Dekan Johannes Plank mit einem „Körbchen“, denn einen Korb gibt man dem Bischof nicht, in dem regionale Produkte waren. Plank zitierte dabei eine Aussage aus dem Mittelalter über den Heiligen Norbert, die heißt: „Er war gern gesehen und von allen geschätzt; groß unter den Großen, klein unter den Kleinen. Er war ein fröhlicher Mann, mit einem ruhigen Gesicht, angenehm im Gespräch, gefällig gegenüber den Seinen…

Und dann öffnete der Pfarrgarten weit seine Pforten: der Pfarrgemeinderat Leiblfing hatte viele kulinarische Köstlichkeiten vorbereitet und vor allem kühle Getränke. So konnte sich Bischof Rudolf mit vielen Vertretern aus den unterschiedlichsten Pfarreien aus dem gesamten Dekanat treffen und unterhalten. Ein wunderbarer lauer Sommerabend in herrlicher Umgebung und im Schatten der Pfarrkirche.    

Text und Fotos: Irmgard Hilmer

(kw)



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