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Dekanatsbesuch Straubing-Bogen: Bischof trifft sich mit Bürgermeistern und Landräten

Wie Zusammenarbeit zwischen Kirche und Kommune gelingt

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Straubing, 20. Juli 2023

Auch mit den Bürgermeistern und Landräten aus Stadt und Land traf sich Bischof Rudolf bei seinem Pastoralbesuch im Dekanat Straubing-Bogen. Der Gartensaal des Nawareums, im „Gehölz“, dem Saal aus nachwachsenden Rohstoffen war dafür das geeignete Ambiente.

Hier fanden sich zwar nur wenige der Eingeladenen aus dem großen Landkreis Straubing-Bogen ein, aber dafür war die kleine Runde parat für konstruktive Gespräche. Oberbürgermeister Markus Pannermayr von der Stadt Straubing, stellvertretende Landrätin und Bürgermeisterin Barbara Unger (Feldkirchen) sowie die Bürgermeister Adalbert Hösl (Aiterhofen), Manfred Reiner (Rattiszell), Bürgermeisterin Christine Hammerschmid (Steinach), Bürgermeister Andreas Liebl (Mitterfels), Max Höcherl (Hunderdorf) und Stadtrat Andreas Fuchs waren gekommen. Dr. Bernhard Widmann, Leiter des Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe und des NAWAREUM, begrüßte kurz. Dabei betonte er das Alleinstellungsmerkmal von Straubing, wo sehr viel getan wird im Bereich Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Das Kompetenzzentrum entwickle sich rasend schnell. „Es macht sehr viel Freude hier zu arbeiten“ betonte Dr. Widmann.

Kreuze bleiben hängen

Oberbürgermeister Markus Pannermayr, sowie die Bürgermeister und Bürgermeisterinnen stellten sich und ihre Stadt/Gemeinde kurz vor. Übereinstimmend berichteten alle von einem guten Miteinander zwischen Kirche und Gemeinde. Gerade die Kindergartenthematik beschäftigt derzeit viele. So kam zur Sprache, dass den Kommunalpolitikern der christliche Glaube wichtig sei und er auch in den Kindergärten weitergeführt werden soll. Auch wenn sich unter Umständen die Trägerschaft verändere. „Bei uns bleiben die Kreuze hängen und es wird auch weiterhin ein Martinsfest geben, kein Lichterfest.“ Bischof Rudolf freute sich, dies zu hören und auch die einhellige gute Zusammenarbeit. „Ein kommunaler Kindergarten muss sich nicht von einem kirchlichen Kindergarten unterscheiden“, so der Bischof. Dies sei eine gute Basis. Und er stellte auch klar, dass die Kirche nie das Monopol auf Kindergarten haben will oder haben wollte. Die vielen Kindergärten in kirchlicher Trägerschaft seien durch die wertvolle Gründungsarbeit aus den Orden gekommen, deren Schwestern ganze Generationen von Kindergartenkindern landauf, landab liebevoll betreut haben.

Gegen Überlastung der Pfarrer     

Aber auch die Sorge um eine Überlastung der Priester kam zur Sprache. Hier stellte Bischof Rudolf detailliert und anschaulich die Planungen vor. 2034 solle es einen neuen Pastoralplan geben. „Das Leben soll weiter gehen“, erklärte er. Die Pläne seien in der Schublade, eine Arbeitsgruppe im Ordinariat war hier tätig. Anschließend wurden die Pläne an die Dekanate zugestellt mit der Bitte um Durchsicht und Verbesserungsvorschlägen. Nun werden Modifikationen berücksichtigt. Unter Umständen werden die Vergrößerungen der Pastoralstellen auch anlassbezogen (Pensionierungen, Tod) zusammengelegt. Die Sorge um die Pfarrer sei oft berichtigt. Aber die Bistumsleitung möchte allen in ihrer Macht stehend tun, um die Pfarrer zu entlasten. So könne beispielsweise das operative Geschäft durch Profis aus der Caritas geführt werden. „Die Verwaltung eines Kindergartens ist für die Kirchenstiftung, für den Pfarrer ein Sargnagel“ weiß Bischof Rudolf aus vielen Gesprächen, konnte aber auch berichten, dass bereits 1/3 die Verwaltung abgegeben haben. Als zweite Möglichkeit gebe es die GgmbH, die Trägergesellschaft für Kindergärten, die zu 51% dem Caritasverband und zu 49% dem Bistum gehört. Nach einem Jahr des operativen Geschäfts könne die Arbeit ganz an die GgmbH abgegeben werden. „Die pastoralen Möglichkeiten werden hiervon in keinster Weise betroffen“, erklärte Bischof Rudolf. Als dritte Entlastungsmöglichkeit gebe es die Verwaltungskoordinatoren. Sie können vor allem das Antragswesen und das Regelwerk unterstützen. All diese Angebote seien keine Entmachtung der Pfarrer und diese Mitarbeiter seien auch besser als ihr Ruf. „Es ist eine Hilfe.“ Des Weiteren werde überlegt, ob es Verwaltungsleiter geben könne, sodass sich der Pfarrer mehr und mehr aus den Kirchenverwaltungen zurückziehen könne. „Natürlich muss man immer auch schauen, dass man geeignete Leute für diese Tätigkeiten bekommt“, betonte der Bischof, der um die Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt weiß. Er sieht es sehr wohl kritisch, wenn sich ein Pfarrer die längste Zeit mit Verwaltung und Sitzungen beschäftigen muss. Dabei solle seine Hauptaufgabe die Seelsorge, die Trauergespräche, die Kinder- und Jugendarbeit und verschiedenes mehr im Seelsorgebereich sein. „Es wird gesehen, wo es brennt“, bestätigte Bischof Rudolf die Sorgen der Bürgermeister.

Pfarreiengemeinschaften werden gebildet

Verständnis zeigte Bischof Rudolf auch für die ausgesprochenen Gedanken der Bürgermeister, wenn „zu viele Pfarreien“ zusammengelegt werden, dass es schwierig ist, hier auch wirkliche Gemeinschaften zu bilden. Oft sei das Zusammenwachsen schwierig, weil die Strukturen von Dorf zu Dorf einfach ganz unterschiedlich sind. Bischof Rudolf versicherte, dass keine Pfarrei aufgelöst werden soll im Bistum Regensburg. Aber es müsse genügend Leute aus den Pfarreien geben, die sich sorgen und kümmern, die ihre Stiftungen auch tragen. Gewünscht sei, dass jede Pfarrei „das Seine“ bewahren könne. Dann könne sich ja eine Kultur der Gemeinschaft entwickeln, dass mich sich zum Patrozinium gegenseitig besucht. „Eine gute Verwurzelung soll einer Offenheit nicht entgegenstehen“, so der Bischof. Jeder solle und dürfe wissen, wo er daheim ist, aber gleichzeitig soll er auch in jeder Kirche Gottesdienst feiern können. Von den Dekanen wurde positiv angemerkt, dass geschaut wurde, „wo passt etwas zusammen, wo kann etwas zusammenwachsen“. Bischof Rudolf drückte seinen Wunsch aus, dass eine möglichst weitgehende Akzeptanz vorhanden sein soll, wenn der Pastoralplan 2034 zum Tragen komme. Bereits jetzt habe im Dekanat Straubing-Bogen ein guter Dialogprozess stattgefunden, in dem die verschiedenen Gremien involviert waren, nachdem der Entwurf der Diözese da war. „Uns war klar, dass eine Planung vorliegen muss, an der man dann feilen kann.“ Nun haben die Vorschläge zur „Planänderung“ auch Anklang in der Diözese gefunden.

Problematik Schulstiftung

Seitens der Bürgermeister kam noch die Anmerkung, dass es Textziffern gebe, quasi eine Rüge an die Gemeinde, wenn Zuschüsse für Kirchenrenovierung oder Pfarrhaus gewährt werden. Hier war die einstimmige Meinung, dass Pfarrer, Bürgermeister, Kirche und Gemeinde gut zusammenarbeiten müssen und auch möchten. Angesprochen wurde auch das Thema diözesane Schulstiftung. Konkret ging es um die Realschule Aiterhofen, bei der ein Neubau geplant sei, aber die Trägerschaft und somit auch die Finanzierung noch nicht geregelt sei. Bischof Rudolf bedauerte es, dass die Schulstiftungen „in der Höchststufe“ angelangt sind. Es sei eine sehr schwierige Zeit, da die Stiftungen keine Zinserträge mehr bringen. Demgegenüber seien aber die Baukosten enorm hoch. „Wir haben 13 Schulen in der Stiftung und einen klaren Aufnahmestopp“, resümierte er.

Ein weiteres Gesprächsanliegen betraf die Religionsbücher an Gymnasien. „Das Fach, das keine Bücher hat“, heiße es. Bischof Rudolf erläuterte, dass die Bücher rechtzeitig zum Korrekturlesen vorgelegt werden müssen, damit dann auch tatsächlich noch Korrekturen vorgenommen werden können. „Es geht nicht, dass wir die Bücher erst sehen, wenn die Druckmaschinen quasi schon am Anlaufen sind“. Den Nachmittag abschließend betonte Bischof Rudolf, dass er festgestellt hat, dass der Glaube zu überdurchschnittlichem Engagement befähige. Allen Anwesenden dankte er für die Offenheit und die konstruktiven Diskussionspunkte.

Text: Irmgard Hilmer

Foto v.l:. Bürgermeister Adalbert Hösl (Aiterhofen), Oberbürgermeister Markus Pannermayr, Bürgermeister Manfred Reiner (Rattiszell), stellvertretende Landrätin und Bürgermeisterin von Feldkirchen Barbara Unger, Stadtrat Andreas Fuchs, Bürgermeisterin Christine Hammerschmid (Steinach), Dekan Johannes Plank, Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, Prodekan P. Martin Müller, Regionaldekan Johannes Hofmann, Bürgermeister Andreas Liebl (Mitterfels) und Bürgermeister Max Höcherl (Hunderdorf).

(kw)



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