Regensburg, 1. März 2024
Daniela Guimarães absolvierte von 2019 bis 2022 das Masterstudium in Gesang an der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik in Regensburg. Sie unterrichtet an der Bischof Manfred Müller Schule, ist Stimmbildnerin bei den Domspatzen und Lehrbeauftragte für Gesang an der Universität Regensburg. Mit viel Herzblut leitet sie außerdem den Kirchenchor St. Franziskus in Burgweinting. Der Traum als professionelle Sängerin arbeiten zu können, was als Kind in São Paulo noch eine bloße Vorstellung war, ist durch viel Arbeit, Gebet und Gottes Führung Realität geworden. Bis dahin war es ein langer Weg.
Frau Guimarães, Sie sind in São Paulo geboren und aufgewachsen. Können Sie uns einen Einblick in ihre Kindheit und Jugend geben?
Wir haben anfangs in einer ärmlichen Gegend gelebt. Abends, wenn wir vor dem Fernseher saßen, hat man Schüsse aus der Favela gehört. Meine Eltern haben viel gearbeitet, um über die Runden zu kommen. Meine Mama als Haushälterin und mein Vater in einem Restaurant. Meine Mama wurde mit mir schwanger, als sie 19 war. Sie haben immer versucht, mir bessere Chancen im Leben zu geben und Schulbildung zu ermöglichen, die sie selber nicht hatten. Meine Mama hat ihren Schulabschluss später nachgeholt. Wir haben zusammen den Abschluss gemacht.
Hat der katholische Glaube in Ihrer Familie eine Rolle gespielt?
Meine Eltern hatten eigentlich keinen direkten Bezug zur Kirche, aber es gab ein Ereignis in meiner Jugend, das meine Mutter und mich sehr geprägt hat. Meine Mutter hatte früher Depressionen. Eine Freundin von ihr hat uns auf eine Radiosendung mit einem bekannten brasilianischen Priester aufmerksam gemacht. Wir waren beide im Schlafzimmer und hörten eben diese Radiosendung, in der es auch um Heilung ging. Der Priester hat uns zwischendrin plötzlich direkt angesprochen, obwohl er uns nicht kannte. Er sagte: „Frau, du bist mit deiner Tochter im Schlafzimmer, du nimmst diese und jene Medikamente, ab heute im Namen Jesu, sollst du befreit sein von deinen Depressionen.“ Meine Mama hat daran geglaubt und konnte ab dem Moment frei von den Tabletten leben. Nach diesem Erlebnis wollte ich unbedingt zur Kirche gehören. Ich war damals 8/9 Jahre alt.