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Bistum Regensburg unterstützt ukrainisch-orthodoxe Kirche

Gemeinsames Friedensgebet im Regensburger Dom geplant

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Regensburg, 14. September 2022

Am Dienstag, dem Jahrestag des Heiligen Chrysostomos, hatte Bischof Dr. Voderholzer Erzpriester Valentyn Smoktunowicz von den ukrainischen Orthodoxen und Priester Alexander Smoktunowicz zu einem Gespräch im Bischöflichen Ordinariat empfangen. Das einstündige Gespräch, an dem auch der Direktor des Bischöflichen Studium Rudolphinum, Prof. Dr. Christoph Binninger, und der stellvertretende Leiter des Seelsorgeamtes, Dr. Walter Zahner, teilnahmen, stand ganz im Zeichen des Ukrainekrieges. Wie die ukrainischen Priester berichteten, seien diese selbst von dem langwierigen Kriegsgeschehen überrascht. Nicht nur die Not in den von den russischen Soldaten besetzen Landesteilen sei für die Zivilbevölkerung katastrophal, auch für viele Flüchtlinge, die ins Ausland geflohen sind, ist der Verlust der Heimat eine existentielle Herausforderung. Viele von ihnen haben nach der Besetzung des Donbass und der derzeitigen Verschiebung der Frontlinie zum zweiten Mal ihre Heimat verloren.

Auch in Deutschland ist in den letzten Monaten die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine stark angestiegen. Wie die beiden Priester unterstrichen, sei derzeit nicht daran zu denken, dass der Flüchtlingsstrom kurzfristig abnehmen werde – zu unsicher sei es in der Krisenregion und der Frieden noch in weiter Ferne.

Wenngleich die Lage der Flüchtlinge nicht mehr so dramatisch wie zu Ausbruch des Krieges ist, sind die Herausforderungen der Flüchtlingsbetreuung seitens der ukrainisch-orthodoxen Kirche, die verwaltungsrechtlich zu Konstantinopel gehört, immens. Bereits seit Wladimir Putins völkerrechtswidriger Aneignung der Krim kümmern sich die Priester um Menschen, die fast alles verloren haben und mit wenigen persönlichen Habseligkeiten in die Bundesrepublik gekommen sind. Für diese Menschen gilt es Wohnungen zu suchen und diese auf dem Arbeitsmarkt zu vermitteln. Aber noch wichtiger sei die Seelsorge. Hier verstärkt die Menschen zu begleiten, ihnen in der Fremde eine spirituelle Heimat zu geben, steht bei den Priestern ganz oben auf der Agenda. Und so suchen sie immer neue Orte, wo die Gläubigen die Messe miteinander feiern können.

Wie die orthodoxen Priester betonten, sei es für viele Gläubige in der Zeit der Not äußerst wichtig, Orte des Gebetes und des Miteinanders zu finden. So entstehen immer neue Gemeinden, so beispielsweise in Straubing. Wie wichtig das liturgische Angebot ist, zeigt sich daran, dass die Gläubigen von weit her anreisen. Während dies in Zeiten des 9-Euro-Tickets relativ kostengünstig war, können sich nach dem Ende des Sparpakets nur noch wenige diesen Luxus leisten. Daher ist es jetzt wichtiger denn je, Kirchen und Versammlungsorte für die in ganz Bayern verstreuten Gemeindemitglieder zu finden.  

Bischof Dr. Voderholzer hat den ukrainisch-orthodoxen Priestern ganz konkrete Hilfe angeboten. Ob in Regensburg, Deggendorf oder Landshut – das Bistum Regensburg will eigene Kirchenräume zum Gottesdienst zur Verfügung stellen. Darüber hinaus plant man gemeinsam mit Vertretern der orthodoxen Kirche, Vertretern der lutherischen Landeskirche als auch mit vielen Flüchtlingen aus der Ukraine ein „Gebet für den Frieden“, das noch in diesem Jahr im Dom stattfinden soll. Zu diesem Friedensgebet hat der Regensburger Bischof auch den Erzbischof der ukrainisch-orthodoxen Kirche eingeladen. In der Vesper im Dom soll dann dafür gebetet werden, dass „der fürchterliche Krieg und das sinnlose Morden bald aufhören und die Menschen wieder in ihre Heimat zurückkehren können“, so der Regensburger Oberhirte. 

Titelbild: v.l. Dr. Walter Zahner, Erzpriester Valentyn Smoktunowicz, Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, Alexander Smoktunowicz, Prof. Dr. Christoph Binninger

Text und Bild: Stefan Groß



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