Bischofsweihe von Monsignore Tomáš Holub in Pilsen
Monsignore Tomáš Holub ist am Samstag, 30. April, in der Kathedrale St. Bartholomäus zum neuen Bischof von Pilsen in Tschechien geweiht worden. Konsekrator war der Bischof von Prag, Dominik Kardinal Duka. Auch Bischof Rudolf Voderholzer hat als Mitkonsekrator an der Weihefeier mitgewirkt und dem neuen Bischof die Hände aufgelegt. Die enge Beziehung der beiden Nachbardiözesen war an diesem Weihetag wieder einmal spürbar.
„Ich habe es als Zeichen der Freundschaft betrachtet, dass mich der neue Bischof von Pilsen Tomáš Holub gebeten hat zu den Hauptkonsekratoren zu gehören. Es unterstreicht die gute Verbindung zwischen dem Bistum Regensburg und dem Bistum Pilsen, nicht nur historisch sondern auch persönlich in der Gegenwart und auf die Zukunft hin“, so Bischof Voderholzer kurz nach der Weihe.
Auch der neue Bischof von Pilsen, Tomáš Holub, will in Zukunft an der guten Partnerschaft festhalten: „Es war eine große Freude und es ist schon eine Tradition, dass der Bischof von Pilsen Konsekrant der Regensburger Bischöfe ist. Als ich erfahren habe, dass ich zum Bischof ernannt werde, habe ich sofort in Regensburg angerufen um zu fragen, ob es auch hier möglich wäre, dass Bischof Voderholzer Mitkonsekrant wird.“
Seit Gründung der tschechischen Diözese verbindet eine enge Verbundenheit die Bistümer Pilsen und Regensburg. Pilsen ist Partnerschaftsdiözese von Regensburg. Der im vergangenen Jahr verstorbene Bischof em. Manfred Müller, Bischof em. Gerhard Ludwig Müller und auch Bischof Rudolf Voderholzer pflegten und pflegen eine innige Freundschaft zur böhmischen Nachbardiözese und ihrem bisherigen Bischof, František Radkovský. Auch der 99. Deutsche Katholikentag, der 2014 in Regensburg stattfand wurde von der grenzübergreifenden Freundschaft maßgeblich geprägt. Erst im Dezember vergangenen Jahres eröffnete Bischof Rudolf zusammen mit Bischof František in der tschechischen Klosterkirche in Kladruby die große Sternsingeraktion zusammen mit hunderten von böhmischen und bayerischen Buben und Mädchen.
Tomáš Holub
Msgr. Tomáš Holub wurde am 16. August 1967 in Jaromer (Diözese Königgrätz) geboren. Von 1985 bis 1989 studierte er Philosophie und Theologie an der Theologischen Fakultät von Kyrill und Method in Litoměřice. Im Jahr 1990 verbrachte er ein Jahr an der Theologischen Fakultät in Salzburg (Österreich).
Am 28. August 1993 wurde er zum Priester in Hradec geweiht. Von 1993 bis 1996 wirkte er als Vikar in Kutna Hora. Später studierte er ein Jahr an der Päpstlichen Lateran-Universität in Rom (2007 bis 2008). Er erwarb einen Abschluss in Moraltheologie an der Katholischen Fakultät der Karls-Universität in Prag, mit dem Thema „Ethische Aspekte des Kampfes gegen den Terrorismus im Lichte der Lehre vom sogenannten gerechten Krieg“.
Von 2008 bis 2010 wirkte er als Generalvikar der Diözese Hradec Králové. Seit 2011 arbeitet er als Generalsekretär der Tschechischen Bischofskonferenz.
Grußwort von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer in Pilsen beim Empfang nach der Bischofsweihe in Pilsen am 30. April 2016:
Lieber Bischof Tomáš!
Ich und mit mir das ganze Bistum Regensburg freuen sich mit Dir am Tag Deiner Bischofsweihe und ich gratuliere Dir sehr herzlich.
Wir wissen freilich, dass die Bestellung zum Hirten eines Bistums nicht nur ein Anlass ist für einen Glückwunsch. Weit mehr noch ist sie Grund und Anlass für das Versprechen, Dich und Dein neues Amt mit unserem Gebet zu begleiten. Sagen wir so: Wir gratulieren Deinem Vorgänger Bischof František und dem ganzen Bistum Pilsen von Herzen zu ihrem neuen Bischof. Und für Dich beten wir: Der Herr segne Dich und Dein Wirken als Bischof! Die Worte des Gebetes für den Bischof, formuliert von Johann Michael Sailer, gelten heute besonders für Dich:
Herr Jesus Christus,
steh Bischof Tomáš bei, dass er uns entflammt durch seinen Eifer,
uns Vorbild ist durch seinen Wandel,
uns trägt durch seine Liebe,
uns stärkt durch seine Geduld,
uns erhält in der Freude des Heiligen Geistes,
uns segnet durch seine Gebete,
uns gute Weisung gibt durch seine Lehre
und uns einigt zu deinem heiligen Volk
und zum lauteren Gottesdienst im Geist und in der Wahrheit.
Unsere beiden Bistümer sind nicht nur räumlich benachbart, sondern durch eine lange Geschichte miteinander verbunden, in der Bischof Wolfgang von Regensburg eine entscheidende Rolle gespielt hat.
Im Jahr 972 hat er in weiser pastoraler Voraussicht die böhmischen Gebiete des Bistums Regensburg in die Selbständigkeit entlassen und somit die Gründung des Bistums Prag ermöglicht. Vom Erzbistum Prag wiederum ist 1993 das Bistum Pilsen abgetrennt worden, dessen nunmehr zweiter Bischof Du jetzt sein darfst. Manche sagen deshalb etwas augenzwinkernd, dass ich die Großmutter repräsentiere, und Du die Enkelin. Der heilige Wolfgang aber ist jedenfalls in gewisser Weise unser gemeinsamer Vorgänger, und es wird mir unvergessen bleiben, wie Du vor ein paar Tagen anlässlich Deines Antrittsbesuches in Regensburg am Grab von Bischof Wolfgang gekniet bist und gebetet hast.
Der heilige Wolfgang hat der Überlieferung nach auf seinem Weg nach Prag auch den Bau der Klosterkirche in Kladrau / Kladruby vorhergesagt. Kladruby wiederum ist die Heimat meiner Mutter, und so wirst Du in gewisser Weise auch mein Heimatbischof.
Wir stehen, lieber Tomáš, vor der gemeinsamen Aufgabe, unter den Bedingungen einer weitgehend säkularisierten Gesellschaft den Glauben an den Schöpfergott und die Botschaft des Evangeliums neu und zu Herzen gehend zu verkünden. Gemeinsam wollen wir dafür Sorge tragen, dass das Wort „Gott“ kein Fremdwort wird bei uns. Wir dürfen die Menschen vielmehr erinnern daran, dass erst und allein, Gott die tiefste Sehnsucht des menschlichen Herzens stillen kann. Unser Kontinent Europa ist wesentlich auf dem Fundament des christlichen Glaubens aufgebaut. Ich reiche Dir die Hand, dass wir gemeinsam Brücken bauen, Brücken zwischen unseren Bistümern, Brücken zwischen unseren Völkern, Brücken hinein in eine gute Zukunft.
[Auf Tschechisch]
Als Bischof der deutschen Partnerdiözese Regensburg
danke ich aus ganzem Herzen dem ehemaligen Bischof František
für die langjährige Zusammenarbeit.
Die Diözese Regensburg ist sehr froh, dass der zweite Bischof von Pilsen
auch deutsch spricht.
Lieber Mitbruder, wir wünschen Dir für Deinen Dienst die Kraft des Heiligen Geistes und bieten Dir die Freundschaft und das Gebet an.
Der selige Hroznata, Patron Eures Bistums, und alle unsere Bistumspatrone mögen für uns einstehen!
Bischof von Regensburg