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Bischof Voderholzer referiert beim Lions Club über Fritz Gerlich

Märtyrer für Wahrheit und Recht

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Regensburg, 30. November 2023

Am Donnerstagabend referierte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer über den Journalisten Fritz Gerlich beim Treffen des Lions Club Regensburg. Gerlich (1883–1934) kämpfte zur Zeit von Adolf Hitlers Machtübernahme auf seine publizistische Weise gegen Hitler und den Nationalsozialismus.

Der Informationsabend fand im Regensburger Avia-Hotel statt. Wenn der Lions Club zu seinen Treffen zusammenkommt, wird dies immer mit einem Impulsreferat verknüpft – dieses Mal folgte Bischof Rudolf der Einladung von Pfarrer Stefan Wissel, Präsident des Lions Club Regensburg, der zu Beginn alle begrüßte.

Journalismus gegen Unrechtssystem

Gerlich war ein Vertreter des christlich motivierten Widerstands. Viele würden von „Widerstand“ erst reden, wo Menschen sich gegen ein schon etabliertes Unrechtsregime aufbäumen, so Bischof Rudolf. Gerlich dagegen warnte die Menschen schon im Vorfeld von Hitlers Machtübernahme mit seiner Zeitung, die er später als Chefredakteur herausbrachte, vor dem Nationalsozialismus. Er lernte Hitler selbst als egozentrischen Menschen kennen, der nicht zu einem richtigen Gedankenaustausch fähig sei. Dieses Treffen, sowie das Miterleben des Putschversuches in München (1923), heilten Gerlich auch von letzten nationalen Gedankenrichtungen.

„Deutsche Zeitung für Wahrheit und Recht“ war der Untertitel seiner Zeitung „Der gerade Weg“. Viele Artikel wurden im Kampf gegen Hitler gedruckt. Wegen einer Sehschwäche sei Gerlich nicht für den Militärdienst (1914) geeignet gewesen. Doch auf journalistische Weise konnte er seine Heimat unterstützen. Als der Nationalsozialismus Wurzeln schlug, nutzte er seine Schreibkraft, um die Gesellschaft zu warnen. Angespornt wurde er dabei von einer guten Freundin, Therese Neumann (1898–1962).

Kampf auf publizistische Weise

Er lernte Neumann kennen über einen Artikel über eine junge Frau aus Konnersreuth: Sie sei auf unerklärliche Weise von schwerer Krankheit geheilt, habe Passionsvisionen, trage (seit 1926) die Wundmale Christi und nehme angeblich als Nahrung nur die Hl. Kommunion (Hostien) zu sich. Ursprünglich schien Gerlich kein gläubiger Mensch zu sein. Doch das änderte sich, als er den Schwindel Neumanns aufdecken wollte – und es nicht konnte. Am Ende verbreitete er ihre Geschichte und verteidigte ihre Glaubwürdigkeit.

Als die Nationalsozialisten die bayerische Regierung entmachteten (1933), stürmte die SA die Redaktion von „Der gerade Weg“ in München. Gerlich wurde inhaftiert, gefoltert und, nachdem er standhaft niemanden verraten hatte, bald darauf im KZ Dachau ermordet.

Die Tage im Gefängnis wurden ihm auch zu einer Zeit innerer Läuterung, erklärte Bischof Rudolf. Das Licht des Glaubens, das ihm in den letzten Jahren seines Lebens aufgegangen sei, habe ihn Zusammenhänge so klar erkennen lassen, daß er fast prophetisch weitere Entwicklungen vorhersehen und davor warnen konnte. Gerlich habe sein Schicksal angenommen als Kreuzweg in der Nachfolge Jesu, so der Regensburger Bischof.

 

Wer mehr über das Leben und Wirken von Fritz Gerlich erfahren möchte, sei verwiesen auf das Buch von Rudolf Voderholzer: „Zur Erneuerung der Kirche - Geistliche Impulse zu aktuellen Herausforderungen“. Hier kann man den Vortrag von Bischof Rudolf im Wortlaut nachlesen. Der Band ist erschienen im Verlag Friedrich Pustet.

Lions Club engagiert sich caritativ

Der Lions Club Regensburg gehört der weltweiten Gemeinschaft der Lions Clubs International an. Getreu ihrem Motto „We serve“ setzen sich Lions mit tatkräftigem Engagement für caritative Zwecke ein, sammeln Spenden und helfen bei Aktionen zum Wohl der Gemeinschaft. Neben sozialen Zielen fördern Lions kulturelle Projekte und setzen sich für Völkerverständigung, Toleranz, Humanität und Bildung ein.

Der Lions Club Regensburg wurde 1957 gegründet und hat aktuell etwa 60 männliche Mitglieder (äquivalent gibt es auch einen Damen-Club), welche einen Querschnitt verschiedener Berufsgruppen in der Wirtschaft und im öffentlichen Leben Regensburgs bilden. In Deutschland sind über 52.000 Mitglieder in mehr als 1.540 Lions Clubs organisiert.

Text und Fotos: Lexa Wessel
(jas)



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