Bischof Voderholzer feiert Dreikönigsfest im Regensburger Dom St. Peter
„Christus segne dieses Haus!“
Regensburg, 6. Januar 2025
Am Hochfest Erscheinung des Herrn, auch Epiphanie genannt, zelebrierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer im Regensburger Dom St. Peter ein feierliches Pontifikalamt. Viele Gläubige kamen zusammen, um das Fest zu begehen, das im Volksmund auch Dreikönigstag genannt wird. In der Predigt ging Bischof Voderholzer nicht nur auf die religiöse Dimension des Festes ein, sondern auch auf die politische.
Gold, Weihrauch und Myrrhe – Zu Beginn seiner Predigt nahm Bischof Rudolf die Gaben der Sterndeuter in den Blick. Zunächst könnten sie wie unpraktische Geschenke für ein neugeborenes Kind wirken. Babynahrung und -kleidung seien doch bessere Geschenke. Doch sie steckten voller Bedeutung: „Es geht nicht um den bürgerlichen Brauch des Kind-Schauens nach der Geburt in der Nachbarschaft oder einer Taufgesellschaft, wo diese Form der Geschenke vielleicht angemessen ist. Wir haben es beim Epiphanie-Evangelium mit einer programmatischen Glaubensbotschaft zu tun. Es soll uns gesagt werden, wer dieses Kind in den Armen Marias wahrhaft ist.“ Die Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe seien nicht zufällig gewählt, sondern ihre Übergabe sei ein bewusster Rechtsakt. Ein Akt der Anerkennung als Gott-König. Gold symbolisiere die Königswürde Jesu, Weihrauch seine Göttlichkeit und Myrrhe weise prophetisch auf sein heilbringendes Leiden und Sterben hin. Die Gaben zeigen uns also, wer dieses Kind in der Krippe wirklich ist: „Er ist der König der Könige, der Gottessohn, der allen Menschen ihre unendliche Würde wiederschenkt, sie teilhaben lassen möchte an der Königswürde der Gotteskindschaft“, erklärte Bischof Voderholzer.
Anbetung gebührt nur Gott
Die Gaben sind letztlich aber auch Opfergaben, die den Akt der Anbetung unterstreichen. Während im griechischen Urtext hier das Wort „proskynein“ (Niederwerfen, Anbeten) benutzt wird, steht in der Einheitsübersetzung das „Huldigen“. „Das Wort, für das sich unsere deutsche Einheitsübersetzung in der Wiedergabe entschieden hat, ist eigentlich zu schwach. Huldigen kann man auch einem weltlichen Herrscher, einem Fußballstar oder einem verehrten Künstler. Die Proskynese, die Anbetung, gebührt einzig und allein Gott, der uns in diesem Kind erschienen ist. Und ihm allein gebührt das Opfer, das uns letztlich zurückgeschenkt wird im Heil, das er uns bereitet“, so der Bischof in seiner Predigt. Das höre man beispielsweise auch beim Weihnachtskonzert der Regensburger Domspatzen und beim Album von Benjamin Appl mit den Domspatzen, die beide mit „Adeste fideles“ beginnen und in dessen Refrain es heißt: „Kommt, lasset uns anbeten den König, den Herrn“. „Alle unsere Weihnachtslieder stehen letztlich unter dem großen Vorzeichen der Anbetung und der Anerkennung Jesu Christi als den wahren Herrn der Geschichte.“
Jeder Herrscher steht unter den Geboten Gottes
Diese Botschaft hat aber nicht nur eine religiöse, sondern auch eine politische Dimension, da die Könige mit ihrer Anbetung des Kindes die Verbindung von Heil und politischer Herrschaft überwinden. „Alle irdische Herrschaft ist relativ. Und kein politischer Herrscher, keine Nation oder politische Ideologie darf sich das Recht über Leben und Tod seiner Bürgerinnen und Bürger anmaßen. In das biblische Gottesverhältnis einzutreten, bedeutet, dass alle Herrschaft entsakralisiert wird und jeder Herrscher selbst unter den Geboten Gottes, des wahren Herrn und Richters, steht. Alle irdische Herrschaft ist damit relativiert und erinnert an ihre Verantwortung vor Gott“, so der Regensburger Oberhirte abschließend.
Nach der Predigt segnete der Bischof traditionell das Dreikönigswasser, Salz, Kreide und Weihrauch. Mit dem Segensgruß „20*C+M+B 25 – Christus mansionem benedicat“ (Christus segne dieses Haus) schrieb Bischof Dr. Rudolf Voderholzer den Segensspruch an das Südportal des Doms.
Text und Fotos: Simon Doering
(jas)