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Zur Neuigkeit
Bischof Voderholzer feiert 550. Holzkirchener Pfingstkerzenwallfahrt am Bogenberg
Zeugnis der Treue und des Bekenntnisses zum lebendigen Gott
Bogenberg, 8. Juni 2025
Heftige Regenschauer und Sturmböen begleiteten die kräftezehrende zweitägige 550. Kerzenwallfahrt aus Holzkirchen (Landkreis Passau) zum Bogenberg. Am Pfingstsonntag, nach der Umrundung der Wallfahrtskirche die letzten Meter vom Applaus der Zuschauer getragen, wurde die 13 Meter lange Kerze der Holzkirchner Wallfahrer auf der linken Seite im Chorbogen aufgestellt. „Gott sei Dank. Alles gutgegangen“ waren nicht nur die Gedanken und Gebete der Holzkirchner Kerzenträger, die jetzt ziemlich strapaziert, aber überglücklich und dankbar in der ersten Reihe der Wallfahrtskirche Platz genommen hatten. Großen Respekt und allerhöchste Anerkennung zollte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer den Männern und allen Pilgern für die Treue und das Einhalten des 550 Jahre alten Gelübdes.
„Seit 550 Jahren bringen die Holzkirchner ‚die lange Stang‘ nach Bogen und zum Heiligen Berg Niederbayerns. Nur gemeinsam kann das geschafft werden“, betonte Bürgermeisterin Andrea Probst bei ihrer Begrüßung auf dem Stadtplatz von Bogen. Noch nie waren so viele Ehrengäste dabei wie 2025. Neben Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer, der das zweite Mal an der Holzkirchener Pfingstkerzenwallfahrt teilnahm, empfing auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder die Wallfahrer auf dem Stadtplatz in Bogen. In seinem Grußwort lobte er das Zeugnis des Glaubens unserer christlich-abendländischen Kultur, plädierte dafür, offen für den Glauben einzutreten und bekräftigte seine Zusage, dass in Bayern „keine Kreuze abgehängt werden oder der Religionsunterricht abgeschafft“ wird.
Der lange Wallfahrtszug formierte sich auf dem Stadtplatz: Zeremoniar Rudi Nowak, Blaskapelle, Kreuzträger, die Burschen der Degernbacher Katholischen Landjugend mit der Muttergottes und zahlreiche Pilger. Dazwischen die Lautsprecher und Vorbeter. Zwischen 10 und 15 kräftige Männer übernahmen ab dem „Edenhofer Haus“ über den Stadtplatz und dann den steilen Wallfahrtsweg hinauf abwechselnd die schwere Aufgabe des Tragens der Kerze. Sie sind dabei mit dem aufrechten Tragen der 13 Meter langen und rund 50 Kilogramm schweren Kerze enorm gefordert und wechseln sich immer wieder ab. Kräftige Sturmböen und starke Regenschauer erschwerten in diesem Jahr den Marsch zusätzlich. Bei der Wallfahrtskirche angelangt, wurde „die lange Stang“ einmal um das Gotteshaus herumgetragen, dann umgelegt und unter dem Applaus der Gottesdienstbesucher in der Kirche gegenüber der Kerze aus dem Vorjahr aufgestellt.
Wallfahrtspfarrer P. Witold erinnerte am Anfang der Dankandacht in der vollbesetzten Wallfahrtskirche an den Pilgerweg der Hoffnung. Das Heilige Jahr 2025 lade dazu ein, sich auf den Weg des Glaubens zu machen. Das 550jährige Jubiläum sei Grund zum Danken und zum Feiern. „Mit großer Erleichterung sind wir wieder da. Die Kerze steht an ihrem Ort und wir gratulieren zuerst einmal sehr herzlich den Kerzenträgern für das großartige Werk“, sagte Bischof Rudolf Voderholzer zu Beginn seiner Predigt. Er war den steilen Pilgerweg vom Stadtplatz zum Bogenberg hinter den Kerzenträgern mitgegangen und bezeichnete es als „Schauspiel der besonderen Art“. Heuer sei es ziemlich spannend gewesen: er habe mitgefiebert, mitgebetet und mitgezittert. Immer im Bewusstsein um die große Erfahrung und die Kraft der Kerzenträger. Er lobte den Teamgeist, bei dem sich jeder auf den anderen verlassen kann. Und das sei ansteckend. „Vergelts Gott“ auch dafür, so der Bischof. Danke sagte er auch für das Aufrechterhalten, das Lebendig halten dieser Tradition, nunmehr seit 550 Jahren.
Es sei ein Schauspiel, ein kulturelles Ereignis und werde zu Recht seit einigen Jahren als immaterielles Kulturerbe in Bayern gezählt. Bischof Rudolf würdigte mit begeisterten Worten dieses außerordentliche Zeugnis der Treue, des Glaubens und des Bekenntnisses zum lebendigen Gott. Die Holzkirchner wissen sich nach über einem halben Jahrtausend noch immer dem Gelübde der Vorfahren verpflichtet und erfüllen es treu. „Wer Wurzeln solcher Treue hat, den wirft so schnell kein Sturm um. Dafür möchte ich herzlich danken und wünsche für die nächsten 10, 20, 50 und weiteren Jahren Kraft und Treue, zu diesem Bekenntnis zu stehen, das einst ihre Vorfahren in großer Not gegeben haben“, betonte Bischof Rudolf. Unterwegs werde gebetet, jeder Tag mit der Heiligen Messe begonnen, geprägt von der inneren Verbundenheit zum Herrgott. Auch der Ministerpräsident habe dafür schon gedankt in seiner „fast predigtartigen“ Ansprache. Auch für dieses Zeugnis des Repräsentanten der bayerischen Regierung sei herzlich gedankt.
Im weiteren Verlauf der Predigt ging der Bischof auf das Pfingstfest ein, die Geburtsstunde der Kirche. Auch damals habe es sich um einen Wallfahrtstag gehandelt, denn aus der ganzen bekannten Welt seien die Menschen nach Jerusalem gepilgert. Sie durften die Ausgießung des Heiligen Geistes über die Jünger erfahren. Gerade in den südbayerischen Bistümern sei Pfingsten ein Wallfahrtsfest geblieben. Damit schlug der Bischof die Brücke zu den schönen Glaubenszeichen im Bistum mit der Altöttinger Fußwallfahrt aus Regensburg und Straubing. „Danke für dieses Beten mit den Füßen – und Danke für das Beten mit den Armen. Danke für das Beten auch mit dem heutigen Kraftakt“, sagte der Bischof. Pfingstlich gesprochen sei dies eine Sprache, die alle verstehen und er wünscht und betet, dass diese Sprache auch verstanden wird und dieses Glaubenszeugnis auch andere Menschen beeindruckt. Vermutlich frage sich auch so mancher, warum man diese Strapazen auf sich nimmt. Der Gang auf den Berg sei ja nur das „Sahnehäubchen“, der Wallfahrtsweg sei 75 Kilometer lang und die Pilger bereits unterwegs, wenn andere noch schlafen. Es sei ein Bekenntnis des Glaubens an die Wirkmächtigkeit im Namen Gottes. Am Ursprung steht die Erfahrung der Not und die Erfahrung, auf den Segen Gottes angewiesen zu sein. Hier erinnerte Bischof Rudolf an den Borkenkäfer, Seuchen und die Pest, aber auch an Corona. Gerade dies habe uns gezeigt, dass wir nicht alles im Griff haben. „Wir waren und sind auf Gottes Gnade angewiesen“ so der Bischof, der noch einmal für das öffentliche Zeugnis dankte, das auf den Segen des Dreifaltigen Gottes hinweist.
Gemeinsam mit Wallfahrtspfarrer P. Witold vom Bogenberg, Dekan Johannes Plank und Pfarrer Johann Schön feierte Bischof Rudolf die eucharistische Andacht und spendete den Segen. Eine besondere Gratulation gab es für Konrad Scheuer aus Holzkirchen, der seit 65 Jahren bei der Kerzenwallfahrt dabei ist. „So herausfordernd wie in diesem Jahr, war es noch nie“ sagte Kilian Peisl, der zum 25. Mal als Kerzenträger dabei war. 75 Kilometer lang führt die Strecke von Holzkirchen (Landkreis Passau) eineinhalb Tage lang über Vilshofen, Niederalteich, Deggendorf, Niederwinkling nach Bogen. Beim Eintreffen auf dem Stadtplatz kann man sagen: „Das Meiste haben wir, das Schwierigste kommt“. Damit meinte er, dass die 75 Kilometer lange Wegstrecke, auf der die 13 Meter lange und einen Zentner schwere Kerze die meiste Zeit liegend auf den Schultern der Pilger getragen wird, nun geschafft sei. Jetzt aber stehe der steile Aufstieg auf den Bogenberg an, bei dem 100 Höhenmeter überwunden werden müssen. Und ab dem Bogener Stadtplatz werde die Kerze aufrecht von einem Mann getragen. Zwischen 10 und 15 Männer wechseln sich bei dieser schwierigen Arbeit ab. Maria vom Bogenberg werde um Hilfe gebeten – so wie damals vor 550 Jahren, als die tiefgläubigen Menschen aus dem Holzland südlich der Donau versprachen, der Gottesmutter vom Bogenberg alljährlich eine Kerze zu stiften, wenn die große Borkenkäferplage ein Ende nimmt. Die Kerzenwallfahrt wurde durch die Bewirtung der Pfarrgemeinde im Klosterhof auf dem Bogenberg abgerundet, bei der sich auch gute Gelegenheit für Gespräche ergaben.
Text und Fotos: Irmgard Hilmer
(jas und SG)














