Bischof Rudolf zu Besuch in der Pfarreiengemeinschaft Stallwang-Loitzendorf-Wetzelsberg
Für Bischof Rudolf Voderholzer stand am ersten Adventssonntag der Pastoralbesuch in der Pfarreiengemeinschaft Stallwang-Loitzendorf-Wetzelsberg (Landkreis Straubing-Bogen) auf dem Programm. Und hier waren kleine und große Pfarrangehörige auf den Beinen, um dem hohen Gast aus Regensburg einen herzlichen Empfang im Pfarrheim Sankt Michael zu bereiten. Die Kindergartenkinder sangen Lieder, die Honoratioren mit Landrat Josef Laumer an der Spitze ließen Bischof Rudolf nach dem Willkommensgruß in das Goldene Buch der Gemeinde schreiben und dicke Schneeflocken begleiteten schließlich den langen Kirchenzug zur Pfarrkirche Sankt Michael. "Es ist uns eine sehr große Freude, dass unser Bischof zu Besuch bei uns ist" betonte Pfarrer Werner Gallmeier. In einer kleinen Einführung stellte er die Pfarreiengemeinschaft Stallwang Sankt Michael, Wetzelsberg Sankt Vitus und Loitzendorf Sankt Margaretha, die im vorderen Bayrischen Wald an der B 20 zwischen Straubing und Cham liegt, vor. 76 Orte auf 15 Quadratkilometern in sechs Gemeinden und zwei Regierungsbezirken mit fast 2000 Katholiken zählen zur Pfarreiengemeinschaft. "Also größer als der Vatikan" meinte Gallmeier schmunzelnd bevor er von 230 guten, größtenteils ehrenamtlichen Mitarbeitern sprach, die allesamt zu einer lebendigen Pfarrgemeinde beitragen. Mit berechtigtem Stolz wies Pfarrer Gallmeier auch auf die zunehmende Zahl der Kirchenbesucher hin, die bei der letzten Zählung fast 22% betragen hat und damit über dem Durchschnitt der Diözese (17%) liegt. "Kinder sind unsere Zukunft. Sie müssen wir für den Glauben begeistern" betonte Pfarrer Gallmeier abschließend. "Ich bin gerne gekommen" sagte Bischof Rudolf und dankte für die Kurzvorstellung. Pfarrer Werner Gallmeier zeige große seelsorgerliche Leidenschaft und gerade heute werde ein wichtiger Tag gefeiert, der Beginn des neuen Kirchenjahres. Und so leitete er auch zum Segen über den Adventkranz über, an dem der Bischof dann die erste Kerze entzündete.
In seiner Predigt blickte Bischof Rudolf auf das Evangelium vom 1. Advent, das gar nichts mit "der Gemütlichkeit mit der man die Adventszeit gerne verbindet" zu tun hat, sondern vielmehr an eine apokalyptische Botschaft erinnere. "Dieses heutige Evangelium will Wachsamkeit, Nüchternheit, Präsenz und Geistesgegenwart sowie die Bereitschaft, dem Herr zu jeder Zeit begegnen zu können" erklärte Bischof Rudolf. So könne die Adventszeit ein Einüben in die Ankunft des Herrn sein und eine Zeit, durch eigenes Tun den Herrn in die Welt zu tragen. Dies seien große Anforderungen, die in kleinen Schritten angegangen werden sollen. "Das große Brauchtum im Advent bietet eine Fülle von Möglichkeiten, die uns helfen" betonte der Regensburger Oberhirte und blickte auf das Frauentragen, den Hausgottesdienst, die Heiligengestalten wie Barbara und Nikolaus oder auch gemeinsame Roratefeiern in der Pfarrei. All diese Aktionen und Festtage laden ein, zum Singen und Beten in den Familien oder zum behutsamen umgehen mit Knospen und "Wartenlernen" bei den Kirschzweigen der Heiligen Barbara. Bischof Rudolf erinnerte, dass der Heilige Nikolaus ein Vorbild für Bischöfe sei und ihm persönlich durch seine Ernennung zum Bischof von Regensburg exakt am 6. Dezember 2012 ein wunderbares Patronat mitgegeben wurde. "Güte und Menschenfreundlichkeit werden sichtbar im Heiligen Nikolaus, der ein Vorbote von Weihnachten ist" resümierte Bischof Rudolf. Eindringlich bat der Diözesanbischof, bei aller Hektik in der Vorweihnachtszeit, die Mitte nicht verloren gehen zu lassen sondern sich bewusst zu machen woher der Brauch mit den Geschenken an Weihnachten kommt. "Als Beschenkte dürfen wir Weiterschenken", resümierte er und ermunterte zum liebevollen Aussuchen von kleinen Geschenken.
Bischof Rudolf dankte allen, die mithelfen, das pfarrliche Leben hier "so blühen zu lassen". Allen voran den beiden Seelsorgern Pfarrer Werner Gallmeier und Pfarrer Franz-Xaver Mader, die viel Herzblut investieren und vor allem die Kinder- und Jugendarbeit bestens fördern. Dank galt auch dem Kirchenchor, Ministranten, Lektoren, Mesnern, den Mitarbeitern in der Kommunion- und Firmvorbereitung, allen Mitgliedern von Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung sowie allen, die in irgendeiner Weise Sorge tragen in und rund um die Kirche. Abschließend zitierte Bischof Rudolf den bekannten Satz des schlesischen Dichters Angelus Silesius "Und wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, doch nicht in dir…du gingest ewiglich verloren!" Damit wünschte der Bischof allen, dass unser Herz aufs Neue eine Krippe werden möge, dass Betlehem werde in unseren Herzen. Am Ende des Gottesdienstes, den Kirchen-, Gospel- und Kinderchor musikalisch gestalteten, übergab Bischof Rudolf an Frau Schedlbauer als erste auf der Liste die "schwangere Madonna vom Bogenberg" zum Frauentragen im Advent. Die abschließenden Worte hatte Pfarrer Gallmeier, der für die aufmunternde Predigt dankte und betonte, dass das ausgeteilte Lob auch seinen beiden Vorgängern Pfarrer Kilian Limbrunner und Pater Joseph gebühre, die für einen guten Nährboden in der Pfarrei gesorgt haben. Anschließend hatten die Pfarrangehörigen gute Gelegenheit zum Gespräch mit dem Bischof beim Stehempfang im Pfarr- und Jugendheim. Am Nachmittag besuchte Bischof Rudolf die Pfarrkirchen in Loitzendorf und Wetzelsberg und segnete die Adventskränze. Für diese beiden Pfarreien war der Besuch etwas ganz Besonderes, da sogar die ältesten Bürger und Bürgerinnen betonen, noch nie von einem Bischofsbesuch in ihren Kirchen gehört zu haben.