Bischof Rudolf weiht Michael Kraus mit Handauflegung zum Diakon.

Bischof Rudolf weiht im Regensburger Dom vier Männer zu Ständigen Diakonen

„Jede Weihe ist Frucht des Gebetes“


Regensburg, 18. Oktober 2025

„Heute ist ein wahrhaft großer und wichtiger Tag für unser Bistum“, so grüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Samstagvormittag im Regensburger Dom die vier Kandidaten der Diakonenweihe, deren Ehefrauen, Familien und Freunde und die zahlreich im Dom erschienenen Weggefährten aus Heimat- und Einsatzpfarreien. Als „schönes Zeichen der Verbundenheit“ bezeichnete er auch die Anwesenheit von rund 60 Ministrantinnen und Ministranten aus den Heimatpfarreien, die in der Liturgie auch einige Dienste übernahmen. 

„In wahrhaft stattlicher Zahl“ waren auch rund 50 Ständige Diakone zur Weiheliturgie nach Regensburg gekommen. Mit Bischof Rudolf standen nicht nur Generalvikar und Domdekan Monsignore Dr. Roland Batz, Dompropst Prälat Dr. Franz und Domkapitular BGR Johann Ammer am Altar, sondern auch die fünf Pfarrer der Heimat- oder Einsatzorte der Weihekandidaten. Der Mädchenchor der Regensburger Domspatzen unter Leitung von Elena Szuczies und Domorganist Professor Franz Josef Stoiber trugen kirchenmusikalisch zur Feierlichkeit des Pontifikalgottesdienstes bei.

„Hier bin ich!“ 

Dompropst Dr. Franz Frühmorgen stellte nach der Begrüßung durch den Bischof die vier Weihekandidaten vor: 

Michael Kraus aus der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Hohengebraching,
Stefan Lobinger aus der Pfarrei St. Andreas in Fronberg,
Martin Münch aus der Pfarreien St. Jakob in Eschhlkam und Mariä Geburt in Neukirchen beim Heiligen Blut und
Johannes Theisinger aus der Pfarrei St. Jakobus in Regenstauf

Mit ihrem „Hier bin ich!“ brachten sie, vor dem Bischof stehend, ihre Bereitschaft zum Ausdruck, dem Ruf Gottes zu folgen. Der Dompropst erbat vom Bischof die Weihe der Kandidaten, was dieser mit den Worten erwiderte: „Mit dem Beistand unseres Herrn und Gottes Jesus Christus, des Erlösers, erwählen wir diese unsere Mitbrüder zu Diakonen“.

Evangelist Lukas, ein Patron der Diakone

Den Festtag des Evangelisten Lukas bezeichnete Bischof Rudolf als einen guten Termin für eine Diakonenweihe. Warum der hl. Lukas ein guter Patron für den Dienst des Diakones sei, entfaltete er dann in seiner Predigt. Der Evangelist Lukas war ein hochgebildeter Arzt, der die Gebrochenheit des Menschen kannte, dessen seelische und körperliche Nöte. Sowohl die Gleichnisse vom Wiederfinden des Verlorenen als auch jenes vom Barmherzigen Samariter fassen den Auftrag für alle Christen und besonders für die Diakone zusammen, „das aufmerksame Auge, das mitfühlende Herz, die helfende Hand der Kirche“ zu sein.

Lukas überliefert das dreistufige Weiheamt der Kirche

Sowohl in seinem Evangelium als auch in der Apostelgeschichte überliefert er uns die Ausdifferenzierung des Dienstamtes in der Kirche als Bischof, Priester und Diakon. Das Festtagsevangelium (Lukas 10,1-9) berichtet von der Aussendung der 72, in der die Kirche das Amt des Presbyters (Priesters) grundgelegt sieht. Die ersten sieben Diakone, allen voran Stephanus, werden im 6. Kapitel der Apostelgeschichte erwähnt. Lukas überliefert uns auch den Weiheritus durch Gebet und Handauflegung (Apostelgeschichte 6,6) und die doppelte Berufung zum „Dienst am Tisch“ und zum „Dienst am Wort“ (Verkündigung des Wortes Gottes und dessen Auslegung in der Predigt). 

Lukas und das Stundengebet der Kirche

Dem Evangelisten Lukas verdanken wir auch drei „wunderbare Gebete, die das Stundengebet der Kirche krönen“, so Bischof Rudolf. Im Morgengebet, der Laudes, stimmen wir den Lobgesang des Zacharias an, das Benedictus. In der Vesper stimmen wir im Magnificat mit der Gottesmutter Maria in den Lobpreis ein und im Nachgebet, der Komplet, stimmen wir mit dem greisen Simeon in dessen Lobgesang ein: „Nun lässt Du Herr Deinen Knecht, wie Du gesagt hast, in Frieden scheiden“. Zu diesem gemeinsamen Gebet mit den Bischöfen und Priestern, stellvertretend für das ganze Volk Gottes, wird der Diakon mit der Weihe beauftragt. Ein Dienst, der Disziplin erfordert. „Versuchen Sie,“ so die Bitte des Bischofs an die Weihekandidaten, „den Tag vom Gebet her zu strukturieren“.

„Komm, Heiliger Geist“

Der eigentliche Weiheritus wurde eröffnet mit dem Herabrufen des Heiligen Geistes auf die vier Kandidaten, die dann gemeinsam ihr Weiheversprechen ablegten, bei dem auch ihre Ehefrauen befragt wurden, ob sie den Dienst ihrer Ehemänner mittragen. Unter dem Gesang der Allerheiligenlitanei lagen die Kandidaten als Zeichen ihrer Ganzhingabe ausgestreckt auf dem Boden. Durch Handauflegung und Weihegebet des Bischofs wurde nun die Diakonenweihe gespendet. Die Überreichung des Evangeliars durch den Bischof an die neuen Diakone war ein Sinnbild für die Beauftragung zum Dienst der Verkündigung. Zuvor hatten sie die Stola (über die linke Schulter getragen) und die Dalmatik (Übergewand des Diakons) angelegt. Unter den Klängen von „Wer glaubt, ist nicht allein“ gratulierte der Bischof und alle anwesenden Diakone ihren neuen Mitbrüdern. Nun übernahmen diese auch den Dienst am Altar, den bis zur Weihe Diakon Sebastian Aichner, Verantwortlicher für die Aus- und Fortbildung der Ständigen Diakone, innehatte. Vor dem feierlichen Pontifikalsegen segnete Bischof Rudolf noch vier Kerzen, die von den Ehefrauen und Kindern der neuen Diakone zum Altar gebracht wurden. Diese persönlich gestalteten Kerzen sollen sie immer an ihren Weihetag erinnern.

Ständiger Diakonatim Bistum Regensburg

Seit mehr als 50 Jahren gibt es im Bistum Regensburg ständige Diakone, dieses altkirchliche Amt war vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1963-1965) mit der dogmatischen Konstitution „Lumen Gentium“ wiederbelebt worden. Das Mindestalter der Kandidaten beträgt 35 Jahre, sie können ihren Dienst haupt- oder nebenberuflich ausüben. Der ständige Diakonat steht auch verheirateten Männern offen, eine Heirat nach der Weihe ist jedoch nicht möglich. Die beiden Hauptaufgaben der Ständigen Diakone sind die Caritas (Dienst am Nächsten) und die Liturgie. Sie assistieren dort dem Priester, verkündigen das Evangelium und können predigen. Außerdem dürfen sie das Sakrament der Taufe spenden und kirchlich trauen. Im Bistum Regensburg gibt es nun nach der Weihe aktuell 119 Ständige Diakone, davon sind rund 30 im Ruhestand, Diakone im Haupt- bzw. im Nebenberuf sind ungefähr gleich stark.

Text: Carl B. Prämassing, Fotos: Jakob Schötz
(jas)



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