News Bild Bischof Rudolf Voderholzer zu Gast in der Pfarrei Wolfskofen

Bischof Rudolf Voderholzer zu Gast in der Pfarrei Wolfskofen

Evangelium ist auch heute Realität


Wolfskofen/Regensburg, 26. Januar 2025

Mit einem Pastoralbesuch in der Pfarreiengemeinschaft Mintraching-Moosham-Wolfskofen-Scheuer-Sengkofen hat Bischof Rudolf seinen Weg in das Bistum hinein fortgesetzt. Begrüßt wurde der Oberhirte im Hof der Familie Rieger von den Klängen der Trachtenkapelle Obertraubling-Wolfskofen, Kirchenpfleger Wolfgang Schwarz und den Erstkommunionkindern Emmi Bernstetter, Carolin Brandl und Philipp Zaar, die in einem Gedicht die besondere Geschichte des Ortes und der Kirche Mariä Himmelfahrt wiedergaben.

Nach dem Kirchenzug mit den Ortsvereinen und ihren Fahnenabordnungen hieß Pfarrer Klaus Beck Bischof Rudolf am zwölften Jahrestag seiner Weihe zum Bischof im Namen der gesamten Pfarrei willkommen, der Besuch sei zugleich eine Nachfeier des 75. Weihejubiläums des Gotteshauses.

Sein zweiter Aufenthalt in Wolfskofen, so der Oberhirte, gebe erneut Anlass, einen Blick in die Historie zu werfen, beginnend mit der Umsiedlung des Dorfes Pappenberg, das 1938 wegen der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr aufgegeben werden musste, und des Kirchenneubaus an jetziger Stelle mit Übernahme der vollständigen Ausstattung einschließlich des Gnadenbildes am rechten Seitenaltar. Bemerkenswert und vermutlich einmalig sei insbesondere die Finanzierung des Baus durch die damalige Reichsregierung.

Die Zeit zwischen den Festen der Taufe des Herrn und Mariä Lichtmess, so Bischof Rudolf in seiner Predigt, sei eine Phase des Übergangs und des Neuanfangs. Einerseits sei die Kirche noch weihnachtlich geschmückt, andererseits führten uns die Lesung (aus dem Buch Nehemia) und besonders das Evangelium zu Anfängen hin. Das Evangelium stellt sogar in zweifacher Hinsicht einen Anfang vor Augen: Das Vorwort des Evangelisten Lukas, und die „Primizpredigt“ Jesu in Nazaret. In der Ausstattung der Kirche in Wolfskofen findet sich mit der Kanzel ein zweifacher Anknüpfungspunkt an die Schrifttexte, die an die Unterweisung des Schriftgelehrten Esra an das Volk erinnert und die Bilder und Symbole der Evangelisten – für Lukas den Stier – trägt. Das Evangelium enthalte in seinem Präskript die Widmung an den „hochverehrten Theophilus“, wobei nicht sicher sei, ob es sich um eine konkrete Person oder um einen symbolischen Namen handle. Der griechische Name bedeute übersetzt so viel wie „Gottlieb“, „Gottesfreund“ oder auch „Gottsucher“, ein Ausdruck also für jemanden, der Sehnsucht nach Gottes Wort hat und nach der Gemeinschaft mit Gott in seinem Bund. Der Evangelienabschnitt macht dann einen großen Sprung, und wir erleben den ersten öffentlichen Auftritt Jesu, seine Primizpredigt, an einem Sabbat in der Synagoge, wo er als Lektor und Prediger aus dem Buch des Propheten Jesaja die Worte „Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn er hat mich gesalbt“ liest. Seine Ausdeutung beschränkt sich danach auf den Satz „heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt“ und damit zeigt sich Jesus als die Erfüllung aller Verheißungen des Alten Bundes.

Jeder der vier anerkannten Evangelisten, so Bischof Rudolf, schildere die Heilsgeschichte in einer eigenen Perspektive. Lukas, der gebildete Arzt, zeigt den barmherzigen Jesus, der eine besondere Sensibilität für die Heilungsbedürftigkeit und die Gebrochenheit des Menschen hat. Auffällig sei zudem das Wort „Heute“ an mehreren Stellen seines Evangeliums, beginnend mit der Verkündigung der Geburt an die Hirten durch die Engel, bei der Begegnung mit Zachäus in Jericho und noch in der Stunde seines Todes bei der Zusicherung an den Schächer auf Golgota „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ All dies ist keine Zufälligkeit, Lukas ist der Evangelist des „Heute“, er bringt zum Ausdruck, dass das Evangelium keine ferne Vergangenheit, sondern heute für uns Realität und Wirklichkeit ist. Heute ist der Herr unter uns in seinem Wort, heute ist er gegenwärtig in der Feier der Eucharistie, in Brot und Wein.

Bischof Dr. Voderholzer vor Beginn des Umzugs mit den drei Kommunionkindern

Bischof Rudolf dankte allen Personen, die die Kirche vor Ort tragen und das „Heute“ des lebendigen Gottes in Verkündigung, Katechese und Sakramenten weitertragen, insbesondere Pfarrer Klaus Beck, Pfarrvikar Peter Treittinger, Pfarrer i.R. Franz Matok, der aus Wolfskofen stammt und Diakon Tobias Hirtreiter. Weitere Erwähnung fanden die Verantwortlichen für die Kirchenmusik, die Ministranten, Lektoren, Kommunionhelfer und Mesner, die pfarrlichen Gremien, Vereine und Verbände. Eine besondere Würdigung erfuhren die Eltern und Großeltern als erste Zeugen des Glaubens, denn nur wo die Hauskirche lebt, lebt auch die Pfarrkirche, so der Oberhirte abschließend.

Musikalisch gestaltet wurde die Eucharistiefeier vom Kirchenchor Wolfskofen und einem Bläserensemble unter der Leitung von Diözesanmusikdirektor Dr. Christian Dostal mit der Missa „Fidem cantemus“ von Christian Heiß. Bei der anschließenden Begegnung im Feuerwehrgerätehaus stellte Stephanie Seidel, Vorsitzende des Ortsausschusses Wolfskofen im Pfarrgemeinderat das pfarrliche Leben und die vielfältigen Aktivitäten vor. Angelika Ritt-Frank, Bürgermeisterin der Gemeinde Mintraching, dankte Bischof Rudolf für seinen Besuch und die aus der Predigt herausgegangene geistige Stärkung.

Text und Fotos: Martin Jäger
(jas)



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