Bischof Rudolf Voderholzer weiht zwei Männer zu Diakonen
Neue Verkünder des Evangeliums
Moosham, 7. Dezember 2024
Große Freude herrschte am Samstagvormittag in der Pfarrkirche Moosham: Durch Handauflegung und Gebet weihte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zwei junge Männer zu Diakonen. In einem feierlichen Gottesdienst nahm der Diözesanbischof den Kandidaten Tobias Hirtreiter aus Scheuer und Florian Illek aus Donaustauf eingangs das Gehorsamsversprechen ab, weihte sie durch Handauflegung und Gebet zu Diakonen und überreichte ihnen nach dem Anlegen von Stola und Dalmatik das Evangeliar. In seiner Homilie legte er den Weihekandidaten den heiligen Ambrosius ans Herz und bat sie, sich viel Zeit für die Predigt zu nehmen, denn sie sei wichtig für alle Menschen, die auf ein gutes, tröstendes, sinnerschließendes Wort hoffen.
Eine lange Prozession aus Ministranten, Seminaristen, Alumnen, Diakonen und Priestern zog gemeinsam mit dem Diözesanbischof vom Pfarrheim zur Pfarrkirche. Darunter auch der Ortspfarrer Klaus Beck der Pfarreiengemeinschaft Mintraching, der die Anwesenden begrüßte. Als Konzelebranten wirkten am Altar Domdekan Generalvikar Monsignore Dr. Roland Batz, Regens Dr. Daniel Stark, Subregens Christoph Leuchtner sowie Spiritual Matthias Effhauser. Ein besonderer Willkommensgruß galt auch den Geistlichen aus den beiden Praktikumspfarreien, BGR Markus Brunner (Sankt Georg Amberg) und Pfarrer Franz Pfeffer (Pfarreiengemeinschaft Heilig Kreuz/Sankt Pius Kelheim), dem Heimatpfarrer Erich Renner aus Sankt Michael Donaustauf sowie den beiden Weihekandidaten gemeinsam mit ihren Eltern, Geschwistern, Großeltern, Verwandten und Freunden.
Hier bin ich
Bischof Rudolf betonte, dass es ein schöner Brauch sei, die Diakonenweihe in einer der Heimatpfarreien der Weihekandidaten zu zelebrieren. Dies ermögliche ihm auch, seine Erkundungsreise durch die Diözese fortzusetzen und so heute erstmals Moosham kennen zu lernen. Er dankte für die geistliche Atmosphäre in den Pfarreien, damit sich geistliche Berufe entwickeln können. „Es ist viel gebetet worden“, betonte Bischof Rudolf. Gleichzeitig begrüßte und dankte er auch den Familien, den Wegbegleitern und Freunden der beiden Weihekandidaten. Nach dem liturgischen Gruß des Bischofs erfolgte die Vorstellung und Erwählung der Weihekandidaten durch Regens Dr. Daniel Stark, bei der die Kandidaten namentlich aufgerufen wurden, aus der Mitte des versammelten Volkes vor den Bischof traten und ihr „Hier bin ich“ bekundeten.
Jesus ist der menschgewordene, ewige Sohn Gottes
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer erinnerte in seiner Predigt an die Weiheliturgie und an den Tagesheiligen, den Heiligen Ambrosius, Erzbischof von Mailand und zugleich einer der vier abendländischen Kirchenlehrer, der in der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts wirkte. Er bezeichnete Ambrosius als wunderbaren Patron für das Diakonat, wenn man sich mit der Kirchengeschichte beschäftige. Es seien damals sehr stürmische Zeiten gewesen, die Kirche war zerrissen. Zwar bekräftigte das Konzil von Nicäa, dessen 1.700. Jubiläum im Heiligen Jahr 2025 begangen wird, den Glauben der Kirche. Die Theologie des Arius war damals aber vermeintlich modern und die weltliche Obrigkeit hatte versucht, politisch den Arianismus zu fördern. In dieser Situation gab es glücklicherweise eine ganze Reihe aufrichtiger Bischöfe, so auch Athansios der Große von Alexandrien, die sich dieser Entwicklung entgegenstellten – nicht zuletzt Ambrosius von Mailand. Er hat, zutiefst im Glauben verwurzelt, verstanden, dass Jesus der menschgewordene, ewige Sohn Gottes ist. Ohne diese Erkenntnis wäre all unser Beten, unsere Verkündigung und unsere Sakramente nichts als leeres Gerede, stellte Bischof Rudolf klar. „Dann könnten wir nicht durch Jesus Christus mit Gott versöhnt sein und in die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott wieder aufgenommen werden. Es ist fundamental wichtig für unseren Glauben. Damit hängt zusammen“, so der Bischof weiter, „das beglückende Glaubensbewusstsein, die Gewissheit, dass Gott von Ewigkeit her dreifaltig, kein einsamer Gott ist, sondern von Ewigkeit einer ist, der Gemeinschaft schenkt. In diese Lebensfülle hinein hat uns der menschgewordene Gottessohn vermittelt“. Dies hat Ambrosius mit großer Leidenschaft verkündet. 374 wurde er einstimmig durch Wahl des Volkes zum Bischof ernannt, obwohl er noch nicht einmal getauft war. Ambrosius war hochgebildet, konnte fließend Lateinisch und Griechisch und war ein angesehener Beamter. Ambrosius erwarb sich theologische Grundlagen, studierte die Bibel und griechische Autoren. Mit großem Wissen zeichnete er sich auch in der Rhetorik als hervorragender Prediger aus. Er erfüllte sein Amt mit großer Leidenschaft und deshalb ist er ein großes Vorbild für Seelsorger, so der Bischof. Von Ambrosius schlug der Regensburger Oberhirte dann den Bogen zum Heiligen Augustinus. Zuverlässig belegt sei, dass durch Bischof Ambrosius ein anderer, ganz Großer, den Weg in die Kirche gefunden hat: der Heilige Augustinus. Eindringlich legte Bischof Voderholzer den Weihekandidaten ans Herz, sich viel Zeit für die Predigt zu nehmen, denn oft erschließe sich daraus etwas Besonderes für die Zuhörer, die Predigt sei gewissermaßen wie eine Visitenkarte. „Sie wissen nicht, wer vielleicht hinter einer Säule steht“, erinnerte er an das Predigterlebnis von Aurelius Augustinus, der, versteckt hinter einer Säule, der Predigt von Ambrosius aufmerksam lauschte. Seine Schriftauslegungen zum Alten Testament ebneten Augustinus sein Verständnis zum Glauben. Insgesamt sei die gesamte Liturgie mit Predigt, Gesang und Hymnen wichtig. Diese soll stets intensiv gestaltet und vorbereitet werden. Die beiden Weihekandidaten seien dafür bestens gerüstet, so der Diözesanbischof. Ihnen legte er ans Herz, Männer des Gebetes zu werden, Vor- und Fürbeter zu sein. Alle Anwesenden bat er um das Gebet und den Wunsch, dass sich jeder in die kirchliche Gemeinschaft persönlich einbringt. Abschließend erinnerte Bischof Rudolf daran, dass das „Te Deum laudamus“, das am Ende des Gottesdienstes feierlich erklingen wird, auch dem Heiligen Ambrosius zugeschrieben wird und vermutlich bei der Taufe des Heiligen Augustinus im Jahr 387 gesungen wurde.
Was du verkündest, erfülle im Leben
Bewegt verfolgten die zahlreichen Kirchenbesucher die Diakonenweihe, die mit der Befragung der Kandidaten nach ihrer Bereitschaft, „aus der Verbundenheit mit Christus zu leben und sein Evangelium würdig zu verkünden in Wort und Beispiel“, begann. Tobias Hirtreiter und Florian Illek legten vor Bischof Rudolf ihr Gehorsamsversprechen ab. Während der Heiligenlitanei lagen die Weihekandidaten ausgestreckt auf dem Boden, während Bischof Rudolf und die ganze versammelte Gemeinde kniend betete. Feierliche Stille herrschte im Gotteshaus während der Handauflegung und dem Weihegebet des Bischofs an jeden der beiden Kandidaten. Freudig präsentierten sich die neuen Verkünder des Evangeliums nach dem Anlegen von Stola und Dalmatik. „Empfange das Evangelium Christi: Zu seiner Verkündigung bist du bestellt. Was du liest, ergreife im Glauben; was du glaubst, das verkünde, und was du verkündest, erfülle im Leben“, sagte Bischof Rudolf bei der feierlichen Überreichung des Evangeliars. Die Umarmung der neu geweihten Diakone durch den Bischof sowie den anwesenden Diakon Walter Karger aus Donaustauf beendete die Weiheliturgie. Emotional berührt, nahmen die beiden Diakone anschließend ihre neuen Plätze um den Altar ein und feierten mit dem Diözesanbischof die Eucharistiefeier. Am Altar feierten Bischof Dr. Rudolf Voderholzer mit Pfarrer Klaus Beck und den bereits genannten Priestern die Eucharistie.
Der Kirchenchor aus Wolfskofen unter der Leitung von Prof. Martin Kellhuber, an der Orgel Simon Rager und an der Trompete Stefan Binder gestalteten die liturgische Feier musikalisch. Ihnen galt ein besonderer Dank, denn sie übernahmen kurzfristig die musikalische Gestaltung, für den erkrankten Diözesanmusikdirektor Dr. Christian Dostal. Bischof Rudolf beglückwünschte am Ende die beiden neugeweihten Diakone, erteilte den ambrosianischen Pontifikalsegen und entließ nach dem gemeinsam gesungenen „Großer Gott wir loben dich“ die Kirchengemeinde.
Text und Fotos: Irmgard Hilmer
(jas und SG)