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Bischof Rudolf Voderholzer segnet Heiligenbrunner Ehe-Weg

Christlichen Wert von Ehe und Familie stärken

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Heiligenbrunn

Am Vorabend zum Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel zelebrierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer das Pontifikalamt in der Marienwallfahrtskirche Heiligenbrunn. Grund seines Besuches war die Segnung des neu erstellten Ehe-Weges. Diakon Franz-Adolf Kleinrahm vom Geistlichen Zentrum begrüßte den Bischof, Ortspfarrer Michael Birner, Vertreter der kirchlichen und politischen Gemeinde, sowie zahlreiche Gottesdienstbesucher. Musikalisch gestaltete  Organistin Katharina Högl mit den Sängern Gabriele Schwabl-Ritzer und Josef Duschl das Hochamt.

Bischof Rudolf dankte für die Initiative des Ehe-Weges mit den kostbaren Kunstwerken. Oft sei bei Hochzeiten die Redewendung „in den sicheren Hafen der Ehe einfahren“ zu hören. Erfahrene Eheleute könnten sicher bestätigen, dass „Ausfahrt auf stürmische See“ mehr zutreffen würde. Nicht selten gerate das Eheschiff in Seenot, wenn Wasser ins Boot fließe und die Füße nass werden. Rechtzeitige, prophylaktische Hilfestellung oder ein guter Rat von  außen seien manchmal wichtig. Die katholische Gemeinschaft Familien mit Christus leiste hier wertvolle Dienste. Der neue Ehe-Weg sei nicht nur eine gute Idee, sondern viel mehr ein Anknüpfungspunkt um zu reden, zuzuhören, sich mitzuteilen. Bischof Rudolf überlegte, ob die 14 Stationen mit dem Kreuzweg oder zweimal mit der heiligen Zahl sieben zu deuten seien. Ziel des christlichen Lebensweges sei am Ende Gott. Mit Christus als Wegbegleiter könne die Ehe in guten und bösen Tagen gemeinsam bestanden werden. 

Segnung des Ehe-Weges

Nach Abschluss des Pontifikalgottesdienstes mit Segnung der Kräuterbüscherl versammelte sich die Gemeinde vor der Kirche zwischen Brunnenkapelle und blauer Bank (14.Station). Bischof Rudolf erbat hier den Segen für den Ehe-Weg: „Gott, segne den Heiligenbrunner Ehe-Weg, der den Menschen die Schönheit des Ehesakramentes erschließen will. Begleite alle, die sich auf den Empfang des Ehesakramentes vorbereiten, mit deiner Gnade und bestärke und vertiefe immer wieder neu das Eheband der bereits Verheirateten“.

Danach entboten Bürgermeisterin Andrea Weiß, der Vorsitzende der Integrierten Ländlichen Entwicklung „Holledauer Tor“ Hans-Peter Deifel, Dr. Judith Ossowicki von der Gemeinschaft Christlichen Lebens (GCL) und Thomas Beck von Christlicher Verein Junger Menschen München Grußworte. Nach einer kurzen Stärkung im Biergarten machte sich Bischof Rudolf Voderholzer in Begleitung der Initiatoren und Künstler auf den Weg. Von den beeindruckenden, tiefgründigen Gedanken an den jeweiligen Stationen war er sehr berührt.

Drei Kilometer mit 14 Stationen

Infolge der Pandemie konnten im Geistlichen Zentrum keine Präsenzseminare stattfinden. Während der Schließung entwickelten Mitarbeitende den seit längerem geplanten Ehe-Weg. Er ist ein einzigartiges  Angebot in ganz Ostbayern und findet bereits überregionale Beachtung. Der 3 Kilometer lange Weg will Paare anregen, sich „unterwegs“ mit der eigenen Beziehung auseinander zu setzen und vertieft zueinander zu finden. Die Stationen fordern das Gespräch, vermitteln Freude aneinander und laden ein, die Ehe mit Gott zu leben.

Gemeinsam aufbrechen

Als Aufbruch zum Reden lädt die Brunnenkapelle ein. Ausgestattet mit der Wegbeschreibung, Zeit und erwartungsvoller Neugierde finden Paare beim Gehen ein gemeinsames Tempo. Sie lassen sich auf die Ungewissheit ein. In Teichen mit einer Quelle fühlen sich Fische sichtbar wohl, weil das Wasser die entsprechende Qualität hat. Übertragbar auf die Munterkeit und Lebensart in einem guten menschlichen Umfeld.

Gemeinsam zurückblicken

Der Blick wird gefesselt von der überdimensionalen Himmelsbank. Unerreichbar zeigt sie in den Himmel und regt an, auf die gemeinsame Zeit zurück zu blicken. Was war großartig in der Beziehung, dem Himmel nahe, welche Träume können verwirklicht werden?  Ein Knäuel von Pfeilen, irritierende Zeichen und Schilder fordern Entscheidungen. Welche Orientierungspunkte, gemeinsame Koordinaten und Richtungen führen zum angestrebten Ziel? Ein Goldschatz symbolisiert die zahlreichen Schätze in der Beziehung. Wie wertvoll sind die Worte: „Du bist mein Schatz…, Du bist mir kostbar… Du liebst mich, wie ich bin…“.

Gemeinsam Sorgen tragen

Zwischen zwei mächtigen Lindenbäumen leuchtet ein Kreuz in ungewöhnlicher  Farbe. Es lädt ein, miteinander hinein zu steigen, Schutz zu suchen. Führt der gemeinsame Weg voller Sorge, Freude oder Dank zum Kreuz Christi? Genügend Zeit bleibt zwischen den Stationen, die Eindrücke aufzunehmnen, sich mitzuteilen oder gemeinsam zu schweigen.

Die blaue Bank

Am Ende des Weges die Blaue Bank der Nähe. Wie herrlich unbeschwert war das Verlieben, eng sein auf einer Bank. Dann Verantwortung übernehmen, Vertrauen schenken, Verzicht üben. Das Hochzeitsversprechen, einen Bund miteinander und mit Gott eingehen.

Wer die Stationen als Impuls-Kette mit 14  „Perlen“ auf die Beziehung überträgt, nimmt eine nachhaltige Bereicherung mit nach Hause. Auf Tafeln sind die Gesprächsanregungen zu lesen. Die fünf Skulpturen wurden von den Künstlern Matthias Wurm, Pfaffenhofen/Ilm, und Ivan Mellauner, Chieming entworfen. Die Metallbauarbeiten lieferte Alfred Zinner aus Türkenfeld, für die Schreinerarbeiten und die Digitalisierung waren die „Hauseltern“ Norbert und Sonja Goldschmitt tätig. Der digitale Zugang ist mit der App Actionbound auf dem Smartphone möglich. Alle Stationen können wie bei einer virtuellen Schatzsuche aufgesucht werden. Ein geführter Rundgang ist bei Diakon Kleinrahm anzufragen.

Mit 10.000 Euro gefördert wurde der Ehe-Weg durch das Regionalbudget der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) „Holledauer Tor“ und des Amtes für Ländliche Entwicklung Niederbayern. Nur durch enorme Arbeitsleistung sehr vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter vom Geistlichen Zentrum konnte dieses besondere Projekt verwirklicht werden.
 

Geistliches Zentrum zur Stärkung im Glauben

1989 übernahm der Verein Familien mit Christus unter Leitung von Diakon Franz-Adolf Kleinrahm und seiner Frau Angelika das Haus in Heiligenbrunn. Die Anerkennung als kirchliche Gemeinschaft erteilte 1989 Bischof Manfred Müller. Vor kurzem erreichte das Gründerehepaar sein Ruhestandsalter. Petra und Andreas Ossig wurden als neue Nachfolger gewählt. Das Geistliche Zentrum für Familien gestaltet Exerzitien für Ehepaare, Familienwochen mit geistlichem Programm, Kommunikations- und Erziehungstraining, Jugendexerzitien, Vater-Sohn-, Mutter-Tochter-, Ehemänner-Ehefrauen-Wochenenden.

Die Angebote gelten als Präventionsprogramm zur Stärkung von Familien und Ehepaaren. Die Teilnehmer erhalten Impulse zur Vertiefung des Lebens aus den Sakramenten und zur Weitergabe des Glaubens in  Familie und Gemeinde. Die Kursgemeinschaft erarbeitet Denkanstöße für eine gelingende Beziehung und Überwindung der modernen Sprachlosigkeit. Im Miteinander von Glaubenden wird die Güte Gottes deutlich.

Die Kinder erfahren in einer altersgemäßen Begleitung Freude an der Bibel und beim Beten, lernen Jesus besser kennen und wechseln von besinnlich bis ausgelassen sein. Familien mit Christus e. V.  ist Mitglied der Katholischen Arbeitsgemeinschaft Familienerholung und der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Familienbildung in Deutschland, sowie des ökumenischen Netzwerkes der Ehe-Initiativen im „Miteinander für Europa“.

Die Gemeinschaft sieht ihren Dienst als Säule der Familienpolitik. Die meisten Kursteilnehmer leben in einer guten Beziehung und möchten diese festigen und beleben. Unter Corona machten sich in breiten Schichten der Gesellschaft Beziehungskrisen vermehrt bemerkbar. Die Förderung der Partnerschaftskompetenz kann diese auffangen oder verhindern.

Wallfahrtskirche Heiligenbrunn

Weit über den niederbayrischen Landkreis Landshut hinaus bekannt ist die barocke Wallfahrtskirche Heiligenbrunn. Die Kuratie der Pfarrei Hohenthann gilt als bedeutendste Wallfahrtsstätte im nördlichen Landkreis. Im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege ist die Kirche als Baudenkmal eingetragen. Heiligenbrunn hat eine lange Geschichte. Im November 1662 erfuhr ein Mann Heilung von seiner Stummheit nach einem Arbeitsunfall. Neben der Quelle, aus der er trank, stand ein Wegkreuz mit einer Mariendarstellung. Während seines Bittgebetes glaubte er, Maria als schwarze Madonna zu erkennen und  konnte wieder sprechen. Schnell verbreitete sich die Kunde von der Heilung. Viele hilfesuchende Menschen pilgerten zu dieser Stelle. Aus den Opfergaben konnte eine erste Kirche gebaut werden. Die Pilgerströme erforderten bald eine neue, größere Kirche, diese wurde 1714 eingeweiht. Die zahlreichen Spenden ermöglichten 1851 die Errichtung einer Heimvolksschule für Knaben, sie wurde bis 1986 von Mallersdorfer Schwestern geführt.

Informationen, Flyer und Wegbeschreibung zum Heiligenbrunner Eheweg, sowie zu den Kursangeboten für Geistliche Tage gibt es hier

Ehetheologische und familienspirituelle Grundlagen zu Gesprächsanregungen sind in den  Büchern „Familie LEBEN. Die Ehe neu entdecken“ (Styria 2002) und „Gemeinsam wachsen. Praktische Hilfen, in der Ehe zu reifen“ (Bonifatius 2019) von Franz-Adolf Kleinrahm mit Geleitworten von Georg Kardinal Sterzinsky und Bischof Dr. Rudolf Voderholzer dargelegt.



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