Bischof Dr. Rudolf Voderholzer steht bei einem Malteser und einem anderen Mann und unterhält sich.

Bischof Rudolf Voderholzer feiert 50 Jahre Malteser in Weiden

Der Mensch im Mutterleib hat eigene Rechte


Weiden, 12. Juli 2025

Im Heiligen Jahr feierten die Weidener Malteser mit Diözesanbischof Dr. Rudolf Voderholzer und den Gründungsmitgliedern, dem Missionsbenediktiner Pater Gerhard Lagleder und Pfarrer Arnold Pirner aus Luhe, mit einem festlichen Pontifikalgottesdienst in der größten Kirche der Stadt Weiden, in St. Josef, das 50-jährige Bestehen der Organisation. „50 Jahre sind wahrlich ein Grund mit Pauken und Trompeten zu feiern“, unterstrich der Bischof in seinen Begrüßungsworten. Malteserkerzen mit einer Jubiläumsaufschrift brannten als sichtbares Zeichen des runden Jubiläums vor dem Altar.

Große Malteserfamilie versammelt

Der Ortsseelsorger der Maltesergliederung Weiden, Pater Johannes Bosco Ernstberger, von der Ordensgemeinschaft der Prämonstratenser, hieß die große Malteserfamilie willkommen. Das Leitwort der Malteser „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“ ist bis heute Auftrag und Berufung zugleich, nicht nur, weil man das Malteserkreuz auf der Uniform oder der Einsatzkleidung trage. Vielmehr sei man Malteser tief im Herzen. Ebenso feierten an diesem Tag Schwester- und Bruderorganisationen, wie der Katastrophenschutz und das Rettungswesen, als Zeichen der Wertschätzung den Pontifikalgottesdienst. Dass der Bischof dieses Jubiläum mitfeiere, zeigt wie wichtig auch ihm diese Verbindung zwischen der Kirche einerseits und den anderen Organisationen anderseits am Herzen ist, so Pater Johannes Bosco, der darüber hinaus betonte, wie wichtig es ist, dass es diese helfenden Organisationen gibt.

Seit 1975 sind die Malteser in Weiden beheimatet

Seit 1975 sind die Malteser in Weiden. Ohne Pater Lagleder würde es sie vermutlich nicht geben. Deswegen war es eine besondere Freude, dass der Gründer, Pater Gerhard Lagleder, genauso wie Pfarrer Arnold Pirner den Jubiläumstag feierten. Lagleder, das wichtigste Gründungsmitglied, wirkt seit Jahrzehnten in Südafrika. Er ist Begründer und Präsident der Brotherhood of Blessed Gérard. Er hat die südafrikanischen Malteser aufgebaut und war auch während dieser Zeit den Maltesern in Weiden stets verbunden. „Ohne die Malteser würde ich heute nicht im Dienst als Seelsorger hier stehen“, bekannte der Pater. Deswegen blickt er mit Stolz und Dankbarkeit auf diesen geistlichen Nährboden und erinnerte dabei an die vielen Menschen, die mittelweile verstorben sind. Mit ihren guten Taten am und für die Menschen gaben sie ein beeindruckendes Glaubenszeugnis und zeigten ihre große Opferbereitschaft. 

„Maria, Heil der Kranken“

Bei der Votivmesse unter dem Titel „Maria, Heil der Kranken“ betonte Bischof Dr. Voderholzer, dass er gern dieser Einladung zum Jubiläum gefolgt sei. Die Gründungsmitglieder waren damals noch angehende Studenten, als sie die Initiative zur Maltesergründung ergriffen haben. Seinen herzlichen Dank richtete er sodann an die derzeit in Verantwortung stehenden Persönlichkeiten: an die Ortsbeauftragte Barbara Faltenbacher, ihren Stellvertreter Willi Striegl und den ehrenamtlichen Geschäftsführer der Weidener Gliederung, Florian Faltenbacher. 

Drei Patronate für die Malteser

In seiner Predigt erinnerte Bischof Rudolf an die drei Patronate der Malteser mit der Heiligen Maria, Muttergottes von Philermos, dem Heiligen Johannes den Täufer und dem Seligen Gerhard, die alle drei prägende Persönlichkeiten waren. Mit ihrem fürsorglichen, geschickten und vorausschauenden Agieren legte Gerhard den Grundstein für eine nunmehr Jahrhunderte andauernde Erfolgsgeschichte im Dienst an den Notleidenden. Im Lukas-Evangelium (Lk 1,39-56), bei der Begegnung zwischen Maria und Elisabeth im Bergland von Judäa heißt es: „Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.“ Diese Interaktion zwischen den im Mutterleib heran-wachsenden Kindern und ihren Müttern zeige, dass der Nachwuchs ein eigenes Subjekt und Träger von Gefühlen ist. Hier werde eine uralte Menschheitserfahrung vorausgesetzt und deutlich, dass ungeborene Kinder auch Träger von Rechten sind. Die Kirche setzt sich insbesondere für diese Rechte der Ungeborenen, der Alten und Schwachen ein. In diesem Zusammenhang sprach der Bischof den Hilfsdiensten in all ihren Ebenen und Strukturen seine tiefste Dankbarkeit aus, dass sie sich aus dieser Glaubensüberzeugung heraus einsetzen und voller Tatkraft die Frau oder den Mann stehen, wenn es darum gehe, den bedürftigen Menschen zur Seite zu stehen: sei es im Krankenhaus, bei der Begleitung von Großveranstaltungen, im Hospizdienst oder während der Betreuung von Demenzkranken und vielem anderen mehr. In den zurückliegenden 50 Jahren haben die Malteser ihr Dienstangebot erstaunlich erweitert, zollte der Bischof Respekt und ein von Herzen kommendes „Vergelt’s Gott“. Der Kirche, die sich in den drei Dimensionen Martyria, Liturgia und Diakonia verwirkliche, schenken die Malteser durch ihr Handeln und Tun ein menschenfreundliches und ein von Nächstenliebe geprägtes Antlitz. 

Schreiben des Bundesvorsitzenden löst bundesweite Debatte aus

Gerade deshalb sei er auch sehr dankbar, dass der Bundesvorsitzende der Malteser Khevenhüller mit einem Schreiben an die Bundestagsabgeordneten der Unionsfraktion seine große Sorge zum Ausdruck brachte, dass im Hinblick auf die Neubesetzung der Bundesverfassungsrichterstellen eine Akzentverschiebung im Hinblick auf den Lebensschutz bei der bisherigen verfassungsrechtlichen Auslegung und Entscheidung eintreten könnte. In seinen Entscheidungen hat das Bundesverfassungsgericht in der Vergangenheit betont, dass spätestens mit der Einnistung einer befruchteten Eizelle von einem menschlichen Leben auszugehen ist, das – unabhängig von seinem Entwicklungsstadium – verfassungsrechtlichen Schutz genießt. Mit seinem Schreiben löste der Bundesvorsitzende eine bundesweite Debatte aus. Seiner Meinung nach sollte es nur darum gehen - und nicht um irgendwelche an den Haaren herbeigezogenen Plagiatsvorwürfe gegen eine Wissenschaftlerin, so der Bischof. Wissenschaftlich steht fest: „Der Mensch im Mutterleib ist nicht nur ein Organ der Mutter, sondern er hat eine eigene DNA, einen eigenen Herzschlag und deshalb eigene Rechte.“ Das sei jedenfalls nach wie vor das Rechtsempfinden vieler Menschen in unserem Land, führte der Bischof aus. Deswegen dankte er den Maltesern ausdrücklich für diese klare gesellschaftspolitische Positionierung. Diese ist nicht zuletzt auch ein Dienst an den Frauen und Müttern. „Wir sind Anwälte und Lobbyisten des Lebens.“ 

Festliche Gestaltung des Pontifikalgottesdienstes und Festakt in der Max-Reger-Halle

Einen Sonderapplaus der Gottesdienstbesucher gab es für die hervorragende musikalische Gestaltung des Pontifikalgottesdienstes durch Harald Bäumler (Orgel), Andreas Bäumler und Jakob Reichl (Piccolo-Trompete), Stefan Bodenmeier (Trompete, Flügelhorn) und Georg Bäumler (Pauken), nachdem das Maltesergebet gesprochen wurde. Im Anschluss waren alle Gäste in die Max-Reger-Halle im Gustav-von-Schlör-Saal zum Festakt eingeladen. Dort hielt Diözesangeschäftsführerin Michaela Hutzler die Festansprache. Die Ortsbeauftragte Barbara Faltenbacher freute sich über die vielen Gäste und die Grußworte von Oberbürgermeister Jens Meyer und der stellvertretenden Landrätin Karolina Forster. Ehrungen auf Diözesanebene gab es von Diözesanleiter Julius-Alexander Past. Die Jugendblaskapelle aus Parkstein setzte musikalische Akzente. Am Nachmittag hatte die Bevölkerung Gelegenheit, sich mit den Maltesern und deren vielfältigen Diensten vertraut zu machen. 

Maltesergebet:

Herr Jesus Christus,

du hast mich aus Gnade berufen,
dir als Malteser zu dienen.
Demütig bitte ich Dich auf die Fürsprache
der seligen Jungfrau Maria von Philermos,
des heiligen Johannes des Täufers,
des seligen Gerhard und aller Heiligen.


Lass die Treue zu unserer Gemeinschaft
mein Leben und Handeln durchdringen.
Im Bekenntnis zur katholischen und
apostolischen Kirche will ich mit deiner Hilfe
den Glauben bezeugen und
dem Nächsten in Liebe begegnen,
besonders den Armen und Kranken.
                                                   
Gib mir die nötige Kraft,
als aufrechter Christ selbstlos
im Geist Deiner Botschaft
nach diesem Vorsatz zu leben -
zur Ehre Gottes, für den Frieden der Welt
und das Wohl unserer Gemeinschaft.
Amen.

Text und Fotos: Elisabeth Dobmayer
(jas und SG)



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