Bischof Rudolf Voderholzer eröffnet Wolfgangswoche in Tirschenreuth
Der heilige Wolfgang gibt Orientierung in unserer Zeit
„Wenn auch das Leben und Wirken des Heiligen Wolfgang über tausend Jahre zurückliegt, prägen sein Geist, seine Inspiration, seine Lehre und seine Weichenstellungen uns noch heute und geben uns Orientierung in den Herausforderungen unserer Tage!“ Mit diesen Worten eröffnete Bischof Rudolf Voderholzer das Pontifikalamt zum Start der Wolfgangswoche am Samstagabend auf dem Tirschenreuther Marktplatz. Zum ersten Mal seit langem findet damit die Wolfgangswoche nicht ausschließlich in Regensburg statt, sondern auch in einer der acht Regionen des Bistums.
Die Wiege des Bistums
Hunderte Messdiener, Domkapitulare, Priester, Fahnenträger und Besucher versammelten sich mit Bischof Voderholzer beim Pontifikalamt vor dem Schrein mit den Reliquien des Bistumspatrons, welcher zuvor aus der Wolfgangskrypta in der Basilika Sankt Emmeram nach Tirschenreuth gebracht worden war. Der Schrein ist kein Sarg, sondern eine Wiege des Bistums, sagte Bischof Voderholzer: „Denn die Verehrung des Bistums ist wie ein Jungbrunnen, wie eine Quelle der Erneuerung. Die Kirche ist immer jung, wenn sie sich an ihren Ursprüngen neu ausrichtet.“
Missionar mit Weitsicht
Es ist in der Kirche eine liebgewonnene Praxis und ein Fundament, auf die zwölf Apostel sowie auf ihre Nachfolger in unserer Heimat, die ganz besonders herausragen, mit Dankbarkeit und Verehrung zu schauen, so der Bischof. Durch ihr Wirken, ihre Weitsicht und ihre Hirtensorge vertieften und verbreiteten sie den Glauben an Jesus Christus. „Das Bistum Regensburg schaut mit Dankbarkeit auf den Heiligen Wolfgang“. Wolfgang wurde Bischof in Regensburg von 972, also vor genau 1050 Jahren. Der gebürtige Schwabe hat in allen seinen Stationen im Leben, sei es als Leiter der Domschule in Würzburg und Trier, als Missionar in Ungarn oder schließlich als Bischof von Regensburg sich ganz in den Dienst Gottes gestellt. Er machte auch den Weg frei für die Gründung des heutigen Erzbistums Prag. Verkündigung des Glaubens und religiöse Bildung waren ihm ebenso wichtig, wie die Hilfe der Bedürftigen. „Danke an dieser Stelle allen Initiativen hier in der Region, die sich der Kriegsflüchtlinge annehmen, den Krankenbesuchsdiensten der Hospizbewegung und allen, die in der Caritas und in der Jugendfürsorge tätig sind und auf ihre Weise diesen caritativen Impuls des Bischofs Wolfgang fortsetzen.“
Der Heilige Wolfgang brandaktuell
Der Heilige Wolfgang hat aber auch Antworten auf die kirchliche Gegenwart und Zukunft, so Bischof Voderholzer. Die Evangelisierung, welche für ihn unabdingbar wichtig war, ist heute in der Neuevangelisierung so aktuell wie nie zuvor. Religionslehrer und Gemeindereferenten geben sich die größte Mühe den Glauben zu erklären und auch Papst Franziskus ermutigt immer wieder an die Ränder zu gehen und die Botschaft Jesu wieder bekannt zu machen. „Die Botschaft wird erwartet und sie wird auch angenommen!“ Beispiele in den letzten Wochen haben dies deutlich gezeigt, wie ein 27-Jähriger Softwareentwickler, der sich zu Ostern aus eigenem Drang taufen lies, nachdem ihm die Botschaft der Kirche Jesu überzeugt hat. „Das ist eine Botschaft, die trägt und die auch vor dem Forum der Vernunft standhält“. Bischof Rudolf bedankte sich bei allen Kirchenmusikern, Sängern, Ministranten, Lektoren, Mesnern, Kommunionshelfern, Priester, Diakone und allen Verantwortlichen, die für eine würdige Feier der Liturgie sorgen. „Wenn die Liturgie würdig und ehrfürchtig gehalten wird, dann ist sie selber schon Verkündigung und spricht die Menschen an.“ Auch die Förderung der Bibelkreise sei ein wichtiges Element der Evangelisierung. „Es ist mein Wunsch und meine herzliche Bitte, dass sich weitere Familienkreise und Nachbarschaftsgruppen zusammenfinden, um auch zu Hause den Glauben zu praktizieren.“ Auch bedankte Bischof Rudolf sich bei den Eltern und Großeltern. Sie sind die Evangelisten im Sinne des Heiligen Wolfgang. Das Schweigegebot, was Jesus im Lukasevangelium den Jüngern gab, galt nur bis zur Vollendung seines Heilswerkes in Tod und Auferstehung, aber jetzt dürfen wir nicht mehr schweigen. „Denn wovon das Herz voll ist, darüber muss unser Mund reden!“
Am Ende der Messe wurden allen Vertretern der anwesenden Pfarreien noch ein Bild des hl. Wolfgang aus der Lorettokapelle in Erbendorf vom Bischof überreicht. Im Anschluss wurde der Schrein in die Pfarrkirche gebracht, wo es bis zur Mitternacht musikalisch gestaltete Nachtgebete gab. Auf dem Marktplatz konnte man sich zu einem gemütlichen Beisammensein mit Speisen und Getränken treffen. Viele nutzten die Gelegenheit für ein Gespräch mit Bischof Rudolf.
Text und Fotos: Simon Doering
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Programm der Wolfgangswoche