Bischof Rudolf Voderholzer eröffnet im Regensburger Dom das "Jahr des geweihten Lebens"
Sehr eindrucksvoll wurde heuer mit der Pontifikalvesper zum 1. Advent am Samstagnachmittag in Regensburg das neue Kirchenjahr eröffnet. Bischof Rudolf Voderholzer hielt vor dem Westportal des Domes St. Peter auf dem Krauterermarkt eine Statio, begleitet vom Domkapitel, den Domspatzen und Vertretern des Geweihten Lebens. Viele Passanten blieben stehen, als vom Balkon der Triangel-Vorhalle ein Trompetensolo das "Tauet Himmel, den Gerechten" anstimmte, das das viertelstündige Glockengeläut beendete. Damit war nicht nur der Advent eingeläutet worden, sondern mit ihm auch das neue Kirchenjahr sowie das "Jahr des geweihten Lebens", das auf Wunsch von Papst Franziskus ausgerufen wurde. In feierlicher Prozession zogen nun alle mit "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit" in den vollbesetzten Dom St. Peter ein. Der Bischof segnete den mit vier roten Kerzen bestückten Adventskranz neben dem Volksaltar und entzündete die erste Kerze daran. Nun wurde von dieser das Licht in den Dom und zu den Gläubigen getragen.
"Geweihtes Leben, ein Geschenk Gottes an die Kirche"
In seiner Predigt bezeichnete Bischof Dr. Rudolf Voderholzer die Orden und geistlichen Gemeinschaften, eben alle, die nach verbindlichen Gelübden leben und sich selbst ganz Christus hingeben, als ein Geschenk Gottes an die Kirche. Was wäre die Kirche ohne die großen Ordensgründer, wie die heiligen Benedikt und Basilius, Augustinus, Franziskus oder Ignatius? Ohne diese großen Zeichen, so zitierte der Bischof den seligen Papst Paul VI., würde die Liebe erkalten. Auch im Bistum Regensburg werde das Hauptaugenmerk auf das "Jahr des geweihten Lebens" gerichtet.
Er rief die Orden dazu auf, die Türen der Klöster zu öffnen für Begegnungen mit den Menschen. Aber auch die Orden selbst sollten, dem Wunsch von Papst Franziskus folgend, ihre Berufung neu bedenken und Maßnehmen am Charisma ihres Ordensgründers. Der Frage, "Geht denn das Jahr des geweihten Lebens uns alle an?", stellte Bischof Rudolf entgegen, dass die Ordensleute und alle, die auf einem besonderen Weg der Berufung seien, diesen nicht für sich selbst, sondern für die Kirche gingen und damit ein Zeugnis für den Glauben gäben. Er bat die anwesenden Gläubigen im Regensburger Dom auch um ihr Gebet für das geweihte Leben und darum, in den Pfarreien ein geistig-geistliches Klima zu schaffen, in dem Berufungen wachsen könnten.
Der Bischof stellte die Ordensgründer auch als Hilfen für unser tägliches Leben dar, so den Heiligen Franz von Assisi als Bewahrer der Schöpfung, den Heiligen Benedikt von Nursia als Mann des Gebetes und der Arbeit oder den Heiligen Ignatius von Loyola, der den Willen Gottes für sein Leben durch Exerzitien und geistliche Begleitung erkannte. "Schöpfen wir aus den großen Reichtümern, die uns die Väter und Mütter im Glauben anvertraut haben", so schloss der Bischof seine Predigt und vertraute das Jahr des geweihten Lebens der Gottesmutter an und stimmte ein in den Lobpreis des Magnifikat, "Meine Seele preist die Größe des Herrn".
Stichwort: "Jahr des geweihten Lebens"
Auf besonderen Wunsch von Papst Franziskus wurde das eben begonnene Kirchenjahr zum "Jahr des geweihten Lebens" ausgerufen. Es soll weltweit die große Bedeutung dieser besonderen Wege der Christusnachfolge für die ganze Kirche hervorheben. Mit "Gott geweihtes Leben" bezeichnet die Kirche all jene, die nach einem verbindlichen, lebenslangen Versprechen sich Christus ganz hingeben, deren Ganzhingabe die Kirche auch eine rechtliche Form gibt und diese damit anerkennt. Das sind die Ordensmänner und -frauen in den traditionellen Orden ebenso wie in den Ordensgemeinschaften oder den Gesellschaften apostolischen Lebens, in den Säkularinstituten oder auch die Gott geweihten Jungfrauen (Virgines consecratae), eben alle, die nach den evangelischen Räten der Jungfräulichkeit, der Armut und des Gehorsames leben.
Auch Regensburgs Bischof Rudolf Voderholzer ist es ein großes Anliegen, der Einladung von Papst Franziskus nachzukommen und die Christusnachfolge im geweihten Leben im Bistum Regensburg besonders in den Blick zu nehmen. Dazu sollen zahlreiche Veranstaltungen, Symposien, Wallfahrten, Vorträge und Begegnungen dienen.
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