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Bischof Rudolf Voderholzer eröffnet das Annabergfest

Gott eine Chance geben

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Sulzbach-Rosenberg, 23. Juli 2023

„Gib Gott eine Chance“, unter diesem Leitwort steht die diesjährige Wallfahrtswoche auf dem Annaberg bei Sulzbach-Rosenberg. Zum Auftakt, dem Eröffnungsgottesdienst der Festwoche, war Bischof Rudolf Voderholzer als Festprediger gekommen und zeigte sich besonders erfreut, über die Wahl dieses Themas. Sei es doch ein ganz zentraler Bestandteil unseres Glaubens, führte der Bischof an.

Daneben konnte der für das Fest zuständige Pfarrer der Pfarrei St. Marien Sulzbach Herbert Mader, u. a. auch Regionaldekan Markus Brunner und Dekan Christian Schulz willkommen heißen. Musikalisch gestaltete der Kirchenchor und die Bläsergruppe St. Marien aus Sulzbach unter der Leitung von Steffen Kordmann die Feier. Bischof Voderholzer wies in seiner Einführung darauf hin, dass mit dieser Festwoche die Großeltern Jesu, nämlich Joachim und Anna geehrt würden. Bergfeste seien ein Zeichen des Glaubens und der gelebten Praxis und insofern auch eine geistliche Fortbildung, so der Bischof. Bei den Sakramenten würden in vielen Menschen Erinnerungen geweckt. Wohl weniger an die eigene Taufe, aber gewiss an die Erstkommunion, die Firmung und vor allem die Eheschließung. Das einschneidendste Sakrament sei wohl die Priesterweihe, da mit der Weihe auch die Vollmacht Christi übergeben werde, erklärte er weiter.

Blut und Wasser als Zeichen der Zugehörigkeit zu Christus und zur Eucharistie

„Ich bin bei euch, alle Tage bis zur Vollendung“, sagt Jesus in seinen Abschiedsworten, und er begleitet uns gemeinsam durchs Leben in den Heiligen Zeichen, den Sakramenten. Dabei könne er in vielen Zeichen unter uns sein, so der Bischof. In den Armen und Hilfsbedürftigen oder auch im Wort Gottes und im Evangelium. Vor allem aber auch in den Heiligen Zeichen von Blut und Wasser, die nach dem Evangelium aus der Seite Jesu, nach seinem Tod geflossen sind. Daraus ergießen sich auch die Sakramente und dadurch gab Jesus nicht nur ein kurzes Gastspiel, sondern ist gegenwärtig für alle Zeiten. Das Wasser sei ein Zeichen der Taufe und somit zur Zugehörigkeit zu Christus und seiner Kirche, das Blut sei das Zeichen für die Eucharistie.

Glaube verlangt unser Mittun

Natürlich werde immer wieder angeführt, man brauche den Kirchenraum nicht zum Beten, sondern könne dies auch im Wald, auf der Wiese, in den Bergen oder am Strand tun. Ja, Gott habe viele Möglichkeiten sich mitzuteilen, so der Bischof, aber seien es nicht genau diese Leute, die heute im Wald und am Strand beten wollten, die zuvor in der Kirchengemeinschaft gebetet hätten? Er stellte in den Raum, dass man ohne diese Erfahrung womöglich alleine überhaupt nicht mehr sprach- und gebetsfähig für Gott sei. „Mit Dir zum Wir“, so prangte es an einem Plakat vor dem Altar. Die Gemeinschaft der Kirche sei eine Gemeinschaft mit ihm und untereinander und eine Gemeinschaft um den Herrn zu finden. Den Apostel Thomas sieht der Bischof als Patron der Sonntagskultur, der Herr zeigte sich ihm, obwohl er beim ersten Mal nicht bei der Gemeinschaft war. Wer der Gemeinschaft fernbleibe der brauche sich nicht zu wundern, wenn der Herr aus den Augen entschwinde und dessen Glaube zerrinnt, erläuterte der Diözesanbischof.

 

Am Beispiel des Unkrauts, das im Evangelium der Feind des Gutsherrn in dessen Weizen gesät hat, werde der Zusammenhang zu den Sakramenten wieder deutlich. In uns ist kleinster Samen ausgesät, der zur Frucht reifen wird. Wir müssen den Boden nach dem göttlichen Willen bestellen, die Gnade bewahren und mit Glauben nähren, damit das Böse nicht Wurzeln schlägt und somit das Unkraut Licht und Nährstoffe entzieht. Dass es unser Mittun braucht, verdeutlichte der Bischof in einer kleinen Anekdote, in der ein frommer Beter über eine Woche lang um einen Lottogewinn betet; und sei es nur ein Fünfer. Er betete so lange, bis ihm eine sanfte Stimme vom Himmel her aufforderte, er möge doch endlich einmal einen Lottoschein abgeben. Gib Gott eine Chance, ist uns eine Aufforderung, das Erdreich in uns aufzulockern und guten Samen auszusäen, schloss Bischof Dr. Rudolf Voderholzer.

Am Ende des Gottesdienstes überreichte Landrat Richard Reisinger dem Bischof im Namen der Pfarrei ein kleines Präsent als Dankeschön für dessen Kommen und den feierlichen Gottesdienst zu dem eine große Zahl an Gläubigen zum Mitfeiern gekommen war. Mit einem Gedenken an die Verstorbenen und dem Segen des Bischofs ging ein würdiger und feierlicher Gottesdienst an einem wunderschönen Sommerabend zu ende. Danach konnten sich die Gläubigen auch der zahlreich angebotenen leiblichen Nahrung auf dem Annaberg zuwenden.

Text und Fotos: Wolfgang Schöpf

 



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