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Bischof Rudolf Voderholzer besucht Pfarrei Gottfrieding am 1. Advent

Adventskranz lehrt das Warten

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Gottfrieding, 03. Dezember 2023

Herrschte am Vortag noch Winterchaos im niederbayerischen Landkreis Dingolfing/Landau, zeigte sich der 1. Advent zum Pastoralbesuch in Gottfrieding von seiner schönsten Seite: eine weiße, glitzernde Winterlandschaft war es, die selbst Bischof Rudolf Voderholzer begeisterte. „Wir haben einen so wunderschönen Wintertag geschenkt bekommen, dass einem richtig das Herz aufgeht!“, sagte er zu Beginn des Pontifikalamts in der Pfarrkirche St. Stephanus Gottfrieding.

„Aber wir alle wissen, Weihnachten wird es nicht nur dadurch, dass es draußen schneit.“ Durch das Evangelium nach Markus werde eine ausdrückliche Aufforderung verkündet. „Die Schrifttexte zum 1. Adventssonntag sind alles andere als eine Unterstützung einer bürgerlichen Glühweinseligkeit, die sich in der Adventszeit ja vielerorts präsentiert“, sagte Bischof Rudolf und betonte: „es sind aufrüttelnde Worte, mahnende Worte, die man eigentlich zusammenfassen kann im Schlusssatz, den wir noch im Ohr haben, denn der Diakon hat es uns ja eindrücklich vorgetragen: ‚Seid wachsam!‘ “  
 

 

Wenn alle Apostelleuchter brennen

Empfangen wurde Bischof Rudolf in der Pfarrgemeinde St. Stephanus am Pfarrhof von Pfarrer Christian Süß und Diakon Franz Lammer sowie Pfarr- und Gemeinderäten mit der Sprecherin Lydia Winterstetter und ihrer Stellvertreterin Anita Sperka, Kirchenpflegerin Elke Herbe, vielen Ministranten und Ministrantinnen, die Kommunionkinder in ihren weißen Gewändern und musikalisch durch die „Blechstrawanza“. Pfarrer Christian Süß begrüßte unter anderem die stellvertretende Landrätin des Landkreises Dingolfing/Landau Manuela Wälischmiller und den Gottfriedinger Bürgermeister Gerald Rost. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch den Gottfriedinger Chor unter der Leitung von Petra Kerscher mit Burkhard Lutz als Organist.  „Am Donnerstag haben wir das Fest des Heiligen Apostels Andreas gefeiert“, sagte Pfarrer Christian Süß, „und wie es bei uns üblich ist in Gottfrieding, haben wir dabei eine der Apostelkerzen entzündet. Heute brennen alle zwölf dieser Kerzen, denn ein Nachfolger dieser Apostel ist in unserer Mitte: Sie, lieber Herr Bischof.“  

 

Segen für den Adventskranz 

Zu Beginn der Heiligen Messe segnete Bischof Rudolf den Adventskranz der Pfarrgemeinde St. Stephanus Gottfrieding und entzündete unter neugierigen Blicken glänzender Kinderaugen in der ersten Reihe die erste Kerze. Der Adventskranz begleite als Zeichen der Entschleunigung durch die Adventszeit. „Er lehrt uns das Warten und das sich-hin-freuen auf die Lichterfülle von Weihnachten.“  Die Adventszeit, die Vorbereitungszeit auf Weihnachten, ist eine Zeit der geistig geistlichen Innenrevision. „Man könne auch sagen: eine Zeit der Innenrenovierung, wie auch eine Kirche immer wieder eine Innenrenovierung braucht, so brauchen wir sie auch – geistig und geistlich.“ Den großen Festen, wie Weihnachten und Ostern, ist eine Vorbereitungszeit, eine Zeit der inneren Bereitung, vorgeschaltet. „So hat sich das im Lauf der Kirchengeschichte entwickelt“, erklärte der Diözesanbischof.

 

Das eigene Herz zur Krippe machen

„Man kann sagen: Jesus ist ja schon geboren, er ist gestorben und auferstanden – in jeder Heiligen Messe kommt er zu uns, klopft er an die Türen unseres Herzens“, betonte der Bischof, „aber es braucht immer wieder eine ausdrückliche Besinnung auf sein Dasein, auf seine Gegenwart, auf sein Ankommen.“ Deshalb sollten in der Adventszeit die verschiedenen Möglichkeiten genutzt werden „geistesgegenwärtig“ zu sein, wachsam und seiner Gegenwart immer tiefer zu vergewissern. „Wir haben das große Glück, dass uns das Brauchtum der Kirche, die Frömmigkeit der Kirche uns viele Hilfestellungen gibt wachsam zu sein, uns einzuüben in seine Gegenwart und von ihm auch wieder ein neu liebendes Herz zu gewinnen.“  

Er lud die Zuhörer ein die vielen Möglichkeiten zu nutzen: beim Rorateamt bei Kerzenschein am Donnerstag um 7 Uhr in der Pfarrkirche St. Stephanus oder durch das „Frauentragen“. „Ein wunderschöner Brauch“, unterstrich er, „leben Sie ihn und lassen sie sich dadurch erinnern, dass Weihnachten zwar ein Fest ist, das uns an die Geburt Jesu vor über 2.000 Jahren erinnert, dass aber erst dann erst wirklich Weihnachten wird, wenn der Herr auch in unseren Herzen neu zur Welt kommt, wenn wir unser Herz zu einer Krippe machen und wenn wir die Gottesmutter, die uns Jesus geschenkt hat, bei uns aufnehmen und auch wir unser Haus zu einem Betlehem machen.“ Auch verwies er auf die Angebote des Bistums, unter anderem den Hausgottesdienst am Montagabend. „Da werden die Glocken läuten, aber uns nicht zur Kirche rufen – sondern zur Hauskirche.“ Das Bistum hat die Gebetsblätter zum Hausgottesdienst wieder vorbereitet. „Ich würde mich sehr freuen, wenn es in vielen Familien oder Nachbarschaften aufgegriffen werden würde. Die Adventszeit ist eine Zeit, in der man das häusliche Gebet in den Familien pflegen kann.“  

Beim großen Auszug aus der Kirche verabschiedeten einige Kinder, unter anderem aus dem Kindergarten, Bischof Rudolf, der sich die Zeit nahm sie einzeln zu segnen. Großen Applaus seitens der Ministranten gab es dann im Pfarrhof, die sich begeistert zeigten beim Pontifikalamt ihren Dienst am Altar haben erfüllen zu dürfen.   

Text und Fotos: Sabrina Melis
(jas)



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