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Bischof Rudolf Voderholzer besucht die Pfarreiengemeinschaft Barbing-Illkofen-Sarching

Warum Gott immer an erster Stelle stehen muss

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Barbing/Illkofen/Sarching, 3. März 2024

Am Sonntag besuchte Bischof Dr. Voderholzer die Pfarreiengemeinschaft Barbing-Illkofen-Sarching. Der Pastoralbesuch begann mit einer Begrüßung durch die Böllerschützen aus Eltheim. Den würdigen Rahmen bildete der Abschluss von drei Baumaßnahmen. In der Kirche St. Martin in Barbing wurde der Innenraum saniert und St. Marin in Illkofen erstrahlt außen in neuem Glanz. Auch das Pfarrheim in Sarching konnte seiner offiziellen Bestimmung übergeben werden. Der Dank richtete sich an diesem Tag an alle, die für diese Bauprojekten verantwortlich waren, insbesondere an die Planenden, Ausführenden und Finanzierer.

Feinfühlige Innensanierung in Barbing

Nach einer fulminanten Begrüßung durch die Böllerschützen aus Eltheim und einem Lied des Kinderchors unter der Leitung von Julia Pröll zog der liturgische Dienst mit dem Bischof, Pfarrer Stefan Wissel und Pfarrvikar Reginald Uzoho in das Gotteshaus ein, wo der Oberhirte anschließend das Innere der Kirche mit Weihwasser und Weihrauch segnete.

Das Tagesevangelium von der Tempelaustreibung rufe, so Bischof Rudolf in seiner Predigt, zunächst unterschiedliche Reaktionen hervor. Die einen sind begeistert, dass Jesus Emotionen angesichts dessen, was sich da im Tempel abspielt, zeigt. Der Tempel, der eigentlich zum Schutz des Heiligen eingerichtet und dem Gottesdienst vorbehalten bleiben sollte, wurde durch die Händler und Geldwechsler dieser Funktion beraubt und pervertiert. Es erklang nicht mehr das Halleluja, sondern das „change money“. Dies, so Bischof Rudolf, war aber nicht so gedacht und lässt Jesus zornig werden. Während sich die einen für die Emotionalität Jesu begeistern, fragen sich die anderen aufgrund seines heiligen Zornes, ob man mit ihm „eine Friedensethik aufbauen kann, wenn er in dieser Weise selbst Gewalt anwendet?“

 

Wie Bischof Dr. Voderholzer betonte, geht es in „diesem Evangelium weder um die Psychologie Jesu noch um die Friedensethik, sondern um das erste Gebot“. Und „deswegen ist uns in der ersten Lesung aus dem Buch Exodus die Überlieferung der Zehn Gebote berichtet worden. Und das erste Gebot sagt: Du sollst den Herrn Deinen Gott lieben, keine fremden Götter neben ihm haben – das Geld und alles, was sich in unserem Leben an erster Stelle drängen kann. Und weil Jesus von leidenschaftlicher Liebe zu Gott seinem Vater erfüllt ist, und weil er weiß, dass dies auch zum Segen für uns ist, wird er von heiligem Zorn erfüllt und vertreibt die Händler und Geldwechsler aus dem Tempel.“ Das erste Gebot, so der Bischof, müsse man noch eher mit „Du wirst doch nicht …“ übersetzen: „Du wirst doch nicht so dumm sein und andere Götter an die erste Stelle setzen.“ Nur der Herr, Dein Gott, der Dich, Israel, aus der Knechtschaft Ägyptens befreit hat, kann Dir in deinem Leben – auch zwei-, dreitausend Jahre später – die wahre und innere Freiheit und ein Leben, das dem Menschen würdig ist, ermöglichen, verdeutlichte Bischof Rudolf Voderholzer und verwies darauf, dass dasselbe auch für die übrigen Gebote gelte.

Mit Blick auf das neu sanierte kirchliche Gebäude betonte der Regensburger Oberhirte, dass es auch heute noch Gebäude brauche, die der Versammlung und dem Hören dienen. Ein Fundament, damit es in der Kirche „erbaulich“ zugehe, bilden neben der Geistlichkeit alle Personen, die an der Liturgie mitarbeiten. Die wichtigsten Bausteine dieser lebendigen Versammlung sind jedoch Eltern und Großeltern, die Gott im Alltag und der Erziehung einen Platz geben. „Wenn die Hauskirche lebt, dann lebt die Pfarrkirche“, so Bischof Rudolf zum Abschluss.

 

Architekt Michael Naumann informierte darüber, dass sowohl die historische Raumschale als auch die Ausstattung feinfühlig und mit großem Respekt vor der historischen Bausubstanz erneuert wurde. Bei der Baumaßnahme, deren Kostenvolumen 800.00 Euro betrug, wurde auch der zweite Zugang an der Nordseite wiederhergestellt. Schon während der Sanierung ist allen Beteiligten klar geworden, dass das Neue ohne das Wissen um das Alte keine Zukunft hat. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Kirchenchor Barbing unter der Leitung von Evi Wittmann.

Pfarrheim Sarching als Zentrum der Begegnung

Mit der Segnung des neuen Pfarrheims in Sarching, das nach einer Bauzeit von knapp einem Jahr fertiggestellt wurde, ist ein Gebäude entstanden, das Raum für Gruppen und Veranstaltungen bietet und Begegnungen schafft. Kirchenpfleger Christian Ulrich dankte Bischof Rudolf als Vertreter der Diözese für einen Zuschuss von 450.000 Euro zum Gesamtvolumen von 1,1 Millionen Euro. Auch die politische Gemeinde um Bürgermeister Hans Thiel und den Gemeinderat hat – ebenso wie in Barbing – einen Zuschuss zur Maßnahme zugesichert. Nach der Segnung der Räume und der Kreuze durch Bischof Rudolf erläuterte Architekt Naumann die Bauausführung. Das eine Fläche von 170 Quadratmeter umfassende Pfarrheim stelle sich als unaufdringliches und ökologisches und durch die vorwiegende Verwendung von Holz transparentes und einladendes Gebäude dar. Er übergab anschließend den symbolischen Schlüssel an Pfarrer Stefan Wissel als Hausherren. Solisten des Chors Passerida unter der Leitung von Susanne Appl gestalteten die Segensfeier musikalisch.

Kirchturm in Illkofen weist Nah- und Fernstehenden den Weg

Die Außenfassade der Kirche in Illkofen – der seit dem 13. Jahrhundert belegten Urpfarrei – erfuhr am Sonntag ebenfalls ihre Segnung zum erfolgreichen Abschluss der Sanierungsarbeiten. Auch hier zeichnete das Büro Naumann für die Koordinierung der 820.000 Euro umfassenden Arbeiten verantwortlich. Nach den Worten des Architekten verweise das Äußere auf das Innere und die Mitte des Glaubens. Bischof Rudolf knüpfte nach dem Begrüßungslied der Kindergartenkinder aus Sarching an das Wort Jesu „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder“ an und stellte drei bemerkenswerte Aspekte heraus. Kinder würden noch wissen, dass man die wichtigsten Dinge im Leben nur geschenkt bekomme; Kinder könnten noch Staunen und große Augen machen und hätten stets das Vertrauen, getragen und nicht fallengelassen zu werden. Im Anschluss segnete der Oberhirte alle Kinder einzeln und mit persönlichen Worten. Die musikalische Gestaltung hatte der Musikverein Barbing unter der Leitung von Florian Hirschberger übernommen.

Text und Fotos: Martin Jäger / (Stefan Groß / Jakob Schötz)

 



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