News Bild Bischof Rudolf spricht in Landshut über den Journalisten Fritz Gerlich

Bischof Rudolf spricht in Landshut über den Journalisten Fritz Gerlich

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Zahlreiche Zuhörer verfolgten im Pfarrsaal St. Wolfgang in Landshut gebannt den Vortrag von Bischof Dr. Rudolf Voderholzer über den Märtyrer Dr. Fritz Gerlich. Gerlich wurde 1883 in Stettin geboren, nach dem Abitur studierte er in München und betrachtete diese Stadt künftig als seine zweite Heimat. Er war ein bedeutender Historiker und erfolgreicher Journalist. Als Hauptschriftleiter der maßgeblichen damaligen Zeitung „Münchner Neuesten Nachrichten“ (Vorgänger der „Süddeutschen Zeitung“) lernte er Hitler bei persönlichen Begegnungen als einen Menschen kennen, der zu keinem echten Gespräch fähig war. Im Zusammenhang mit seiner Zeitung wurde Gerlich auf Resl von Konnersreuth aufmerksam. Er wollte den vermeintlichen „Schwindel“ aufdecken, dieses Treffen änderte sein Leben allerdings grundlegend. Therese Neumann wurde seine wichtigste Ratgeberin und machte ihn zum überzeugten Christen. Er schrieb über sie: „ eine vollkommenere Erfüllung der christlichen Forderungen habe ich bisher noch nicht erlebt“.

 

Gerlich greift „Völkischen Beobachter“ an

Im September 1931 trat er in die katholische Kirche ein, empfing Erstkommunion und Firmung. Gerlich sagte, er habe in seinem Leben viele Fehler gemacht und sei durch viele Irrtümer gegangen. Er sah es als seine Aufgabe, journalistisch gegen Hitler und die Nazi-Ideologie einzuschreiten. Mit schärfster Deutlichkeit warnte er ab 1931 in  Leitartikeln vor „Hetzer, Verbrecher, Geisterverwirrte“ und griff die nationalsozialistische Zeitung „Völkischer Beobachter“ massiv an. Daraufhin wurde seine Zeitung „der gerade Weg“ vier Wochen verboten. Am 9. März 1933 wurde Fritz Gerlich von der SA in „Schutzhaft“ genommen und brutal misshandelt. Der Aufforderung, sich selbst zu erschießen, entgegnete er „ich erschieße mich nicht, ich bin Christ“. In der Nacht vom 30. Juni auf 1. Juli 1934 wurde Gerlich nach Dachau gebracht und dort erschossen.

 

Während des gesamten, mit größter Aufmerksamkeit verfolgten Vortrags, war die Begeisterung Bischof Rudolfs für Dr. Gerlich zu spüren. Er würdigte ihn als entschiedenen und kompromisslosen Gegner Hitlers, der seinen christlich motivierten Einsatz mit dem Leben bezahlte. Als Erklärung, warum er als einer der frühen Widerstandskämpfer  lange im Schatten der Aufmerksamkeit stand, gelte wahrscheinlich die zu frühe Wahrung des Andenkens, weil 1945 die Zeit für die Aufarbeitung der Geschichte noch nicht reif war. In Landshut wurde die Straße bereits im Mai 1945 nach ihm umbenannt. Bischof Voderholzer war es wichtig, am leuchtenden Vorbild des Märtyrers auf die Macht der veröffentlichten Meinung im Medienzeitalter hinzuweisen und stellte fest, dass Hitler ohne die Unterstützung der deutschen Intelligenz nie an die Macht gekommen wäre mit den fatalen Folgen, die ein so einfacher Mensch wie die Resl von Konnersreuth voraussagte



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