News Bild Bischof Rudolf gedenkt des 8. Todestages von Bischof Manfred Müller
Bischof Rudolf gedenkt des 8. Todestages von Bischof Manfred Müller

Warum das Ewige Leben kein Schlaraffenland ist

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Regensburg, 21. Mai 2023

 

„Wir gedenken in Stille Bischof Manfred Müller, dem die Kirche von Regensburg anvertraut war und der am 20. Mai vor acht Jahren verstorben ist“, mit diesen Worten eröffnete Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Sonntagvormittag das Gebetsgedenken in der Regensburger Bischofsgruft für seinen Amtsvorgänger Bischof Manfred Müller (*1926 2015, Bischof 1982-2002). Dem Gebet in der von Bischof Rudolf Graber errichten Bischofsgruft, ging ein Pontifikalamt im Dom voraus, das musikalisch von einem Ensemble der Regensburger Domspatzen unter Leitung von Max Rädlinger und Domorganist Professor Franz Josef Stoiber gestaltet wurde. Zahlreiche Weggefährten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den 20 Jahren seines Wirkens im Bistum Regensburg waren an diesem Sonntag in den Dom St. Peter gekommen.

„Was ist das ewige Leben?“

Bischof Rudolf legte in seiner Predigt den Gläubigen die Schrifttexte aus: die 1. Lesung (Apg 1,12-14) - nach der Himmelfahrt verweilen die Apostel und Maria einmütig im Gebet in Jerusalem im Abendmahlsaal - und das Evangelium (Joh 17,1-11a) - das hohepriesterliche Gebet. Zwei grundlegende Aussagen für den Glauben arbeitet er heraus: Nicht Sitzungen und Kommissionen bringen den Glauben voran, sondern das Gebet, Kirche = Gebetsgemeinschaft. Die Apostel und Maria beten gemeinsam im Abendmahlsaal, kurz darauf wird ihnen an Pfingsten der Heilige Geist gesandt und der Pfingsttag wird zum Geburtstag der Kirche. Ewiges Leben ist nicht ein unendliches Schlaraffenland, sondern geglückte Beziehung zu Gott: „Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen“ (Joh 17,3). Der bedeutende Theologe Hans Urs von Balthasar (1905-1988) habe die Definition von Ewigem Leben gekonnt auf den Punkt gebracht: „Gott ist das ´Letzte Ding´ des Geschöpfs. Er ist als Gewonnener Himmel, als Verlorener Hölle, als Prüfender Gericht, als Reinigender Fegfeuer“.

Wertschätzung für Bischof Manfred

Vielfältig waren an diesem Sonntagvormittag die Zeichen der Wertschätzung für dessen Dienst im Bistum Regensburg. Allen voran würdigte Bischof Rudolf seinen Vorvorgänger als leidenschaftlichen Verkündiger des Wortes Gottes, besonders bei den jungen Menschen. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Bischof Manfred im Kloster in Mallersdorf (2002-2015), Generaloberin Schwester Maria Jakobe Schmid und Superior Pfarrer Gottfried Dachauer, der unter Bischof Manfred Regens des Priesterseminares geworden war, vertraten mit einigen Schwestern, dass Kloster bei dieser Gedenkmesse. Selbstverständlich durfte die BiMaMü mit ihrer Schulleiterin Melanie Heigl-Birk und Kolleginnen und Kollegen nicht fehlen. Als Diakon war Norbert Spagert am Altar, der ein enger Mitarbeiter von Bischof Manfred gewesen war. Im Dom sah man auch manche Weggefährten der vergangenen Jahrzehnte. Unter den Konzelebranten waren ebenfalls enge Mitarbeiter von Bischof Manfred Müller, die teilweise von ihm auch zum Priester geweiht worden waren.

Zahlreiche Gläubige waren in den Dom gekommen, um Bischof Manfred zu gedenken.

Zweimal „BiMaMü“

Der Schule und den jungen Menschen, die dort lernen und für das Leben vorbereitet werden, galt immer seine Fürsorge. Selbst 20 Jahre im Bistum Augsburg als Religionslehrer (Berufsschule, Oberrealschule, Gymnasium) tätig. Auf Bayernebene war er in der Freisinger Bischofskonferenz Referent für Schulfragen und zuständig für die Genehmigung der im bayerischen Religionsunterricht verwendeten Bücher. Seit 1983 war er Vorsitzender des Verwaltungsrates des Katholischen Schulwerkes für Bayern. Über ein Jahrzehnt war er Vorsitzender der Kommission für Erziehung und Schule in der Deutschen Bischofskonferenz, der er bereits seit seiner ersten Vollversammlung 1972 als Mitglied angehörte. So wundert es nicht, dass er in Regensburg eine katholische freie Grund- und Mittelschule gründete, zu deren Namensgeber er auch wurde: „Bischof Manfred-Müller-Schule“, von allen nur kurz BiMaMü genannt. Was viele aber nicht wissen, dieses Kürzel bezog er selbst auch einmal auf sich, wie die heutige Schulleiterin Melanie Heigl-Birk zu berichten weiß. Bei seinem letzten Besuch in der Schule im Jahre 2012 bemerkte er schmunzelnd: „Der BiMaMü ist heute gerne zu euch gekommen“.

In der Bischofsgruft, unterhalb des Domes St. Peter, hat Bischof Manfred seine letzte Ruhestätte gefunden.

Stationen eines bewegten Priesterlebens

Manfred Müller erblickte 1926 in Augsburg das Licht der Welt. Nach der Priesterweihe in seiner Heimatstadt 1952 und den Kaplansjahren war er fast 20 Jahre als Religionslehrer tätig. Von 1972 bis 1982 wirkte er in Augsburg als Weihbischof und dann von 1982 bis 2002 in Regensburg als 76. Oberhirte des Bistums. Als Altersruhesitz hatte er sich Kloster Mallersdorf ausgesucht, wo er auch - von den Mallersdorfer Schwestern aufopfernd umsorgt, am 20. Mai 2015 im Alter von 88 Jahren verstarb. Am 28.05. kehrte er in seinen Dom zurück, am Vorabend des Requiems und der Beisetzung hielten Fahnenabordnungen der kirchlichen Verbände Totenwache, am Tag selbst Vertreter der Katholischen Studentenverbindungen aus Regensburg, da Bischof Manfred Müller selbst seit 1961 dem Unitas Vindelicia Augsburg angehörte und in seinem Wirkungsort als Diözesanbischof dann dem Unitas Ratisbona Regensburg. Unter den Wahlspruch „Die Wahrheit in Liebe verkünden“ hatte er seinen bischöflichen Dienst gestellt.

Text und Fotos: Carl B. Prämassing/jas



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