Die 17 Firmlinge des Pater-Rupert-Mayer-Zentrums mit ihren Paten und den beiden Religionslehrern Berthold Pirzer und Kerstin Pfeilschifter und Bischof Dr. Rudolf Voderholzer.

Bischof Rudolf firmt 17 Jugendliche aus dem Pater-Rupert-Mayer-Zentrum

Den eigenen Weg mit Gott gehen


Regensburg, 24. Juli 2025

Am Donnerstag endete die Zeit der Vorbereitung für 17 Firmlinge des Pater-Rupert-Mayer-Zentrums. Seit Pfingsten haben sich die Jugendlichen auf die Firmung in Begleitung ihrer Religionslehrer Berthold Pirzer und Kerstin Pfeilschifter vorbereitet. Bischof Dr. Rudolf Voderholzer spendete den Kindern das Sakrament in der Kirche St. Wolfgang in Westmünster in Regensburg am Gedenktag des Heiligen Christophorus.

Die Stimmung der Firmlinge, ihren Paten, Familien und Lehrern am Donnerstagmorgen könnte man mit einem Wort beschreiben, dass den ganzen Morgen über fiel „Aufgeregt!“ Die 17 Firmlinge besuchen das Pater-Rupert-Mayer-Zentrum (PRMZ) und kommen aus dem ganzen Bistum, von Pressath bis Ergolding und Hemau bis Cham.

Firmvorbereitung

Religionslehrer Berthold Pirzer und Religionslehrerin Kerstin Pfeilschifter sind sowohl für die Erstkommunion, als auch für die Firmung zuständig. Mit der Firmvorbereitung haben sie vor Pfingsten mit der Pfingstgeschichte begonnen, erklärt Pfeilschifter. Dabei haben sie sich mit Fragen beschäftigt, was der Heilige Geist ist. Sie haben auch über die Sakramente, die Taufe und Zeichen der Firmung geredet und noch vieles mehr gemacht. Vergangene Woche haben die Jugendlichen die Kerzen gebastelt, die sie in der nächsten Woche mit nach Hause nehmen dürfen. „Wir haben Namensschilder gebastelt, wir haben ein Heftchen erstellt. Und wir arbeiten viel mit Metacomsymbolen und auch mit Gebärden“, erklärt Pfeilschifter. Metacom ist eine eigens entwickelte Bildsprache, die Menschen mit sprachlicher Einschränkung die Kommunikation möglich macht. Das Firmmaterial ist auf die Bedürfnisse der Schüler zugeschnitten. Zur Firmvorbereitung gehören auch Gebetspatenschaften, erzählt Religionslehrer Berthold Pirzer. „Die Kinder haben eigenständig einen Zettel gestaltet. Diese wurden sodann an Personen verteilt, zum Beispiel in meiner Pfarrei, die für die Kinder beten sollen. So entsteht ein unsichtbares Band zwischen dem Firmling und dieser Person, der den Weg zur Firmung mitträgt“, so Pirzer. Getroffen haben sie die Gebetspaten nie „aber ich finde, dieses Band des Gebets ist sehr stark“, erklärt der Religionslehrer.

Die Firmvorbereitung findet im Religionsunterricht statt. Nicht alle Kinder werden heuer gefirmt. Einige Kinder möchten nicht gefirmt werden, andere empfangen das Sakrament in der Heimatpfarrei. „Für die Eltern ist es eine große Entlastung, dass unsere Religionslehrer so viel übernehmen, was normalerweise durch Eltern vorbereitet werden muss. Aber gerade bei Kindern mit Einschränkungen sind die Belastungen im Alltag ohnehin schon viel größer als für Eltern mit Kindern ohne Behinderung. Manche Kinder würden auch in der eigenen Pfarrei bei einer Firmung durch Ihre Einschränkungen deutlich herausstechen und dem wollen sich auch nicht alle Familien aussetzen. Inklusion ist hier noch ein weiter Weg für unsere Gesellschaft. Und bei uns sind alle besonders und es sticht niemand hervor“, so Pfeilschifter.

Am Firmtag zählt aber nur eins: „Die Schüler freuen sich einfach wahnsinnig, dass sie das jetzt machen dürfen und auch geschafft haben, so weit zu kommen“, erklärt die Religionslehrerin. Das Besondere in Westmünster gefirmt zu werden sei „Dieses gegenseitige Wertschätzen, es ist ein wahnsinniges Miteinander.“ Pfeilschifter erzählt, dass die Lehrer an so einem Tag natürlich auch nervös sind. Sie selbst ist stolz darauf, dass es endlich so weit ist. Auch Religionslehrer Pirzer freut sich. Manche Kinder hat er teilweise von der Taufe, über die Erstkommunion, die Beichte und nun zur Firmung begleitet. „Wir sind wie eine kleine Familie hier im Pater-Rupert-Mayer-Zentrum“, stellt er fest.

Die Firmlinge und ihre Familien im PRMZ

Unter den Firmlingen ist der 14-Jährige Ferdinand in Begleitung seiner Mutter Martina, Firmpate Papa Herbert und Schwester Martina. Der 14-Jährige ist sehr aufgeregt in den Momenten, bevor es in die Kirche geht. Erst gestern haben sie noch Texte vorgelesen und dabei viel gelacht, erzählt er. Gefirmt werden möchte er wegen der Kraft des Heiligen Geistes. Für Mama Martina ist es ein schöner und berührender Moment zu sehen, dass ihr Sohn gefirmt wird, „weil wir nicht gedacht haben, dass unser Sohn so alt wird und das erleben kann.“ Dass er gefirmt wird, ist ihr wichtig. „Wir haben ihn ja damals zur Taufe angemeldet, das war eine Nottaufe seiner Zeit“, erklärt sie. „Und das war unsere Entscheidung und jetzt ist es seine Entscheidung, also Vollmitglied in der Kirche zu werden. Das war uns wichtig und nachdem er das gewollt hat, gehen wir den Weg mit ihm mit.“ Auf den weiteren Weg möchte sie ihrem Sohn den Glauben mitgeben und, dass er so bleibt wie er ist. „Ich wünsche jedem Kind, dass heute hier die Firmung feiern darf, dass es seinen Weg geht und mit Gott geht“, ergänzt sie. Firmpate ist dieses Mal ihr Mann, bei der großen Schwester war sie die Firmpatin. Firmpate Herbert wünscht seinem Sohn „dass er ein fleißiger Christ wird“, sich in der Kirche einbringt und ihm die Firmung etwas gebracht hat. Begleitet wird die Familie heuer von Schwester Martina. Die Solanusschwester arbeitet seit 45 Jahren in der Kinderklinik und hat Ferdinand nach der Geburt betreut. Sie war bereits zur Erstkommunion eingeladen und nimmt heuer an der Firmung teil. „Das ist für mich immer eine ganz große Freude, wenn man sieht, wie es den Kindern geht und wie es weitergeht“, erzählt sie. Mit der Familie hält sie telefonisch Kontakt. „Dem Ferdinand wünsch ich ganz viel Kraft, die Stärke des Heiligen Geistes, dass er den Herausforderungen gewachsen ist, die noch auf ihn zukommen“, erzählt sie.

Gefirmt wird heute auch Maria, die Firmung fand sie sehr schön, aber auch aufregend, da sie vor den ganzen Familien, den anderen Firmlingen und dem Bischof etwas vorgetragen hat. Gefirmt werden wollte Maria, „weil ich an Gott glaube“, erklärt sie. Auch ihre Mutter fand die Firmung sehr schön, gekannt hat sie das schon von Marias großer Schwester. Aber auch an die eigene Firmung erinnert sie sich sehr gut. Das war ein freudiger Anlass erzählt sie, da sie als Erwachsene die Taufe und Firmung in einem gemacht hatte. Ihrer Tochter wünscht sie „viel Glück und viel Segen, dass Gott sie immer begleitet und immer Kraft und Mut gibt fürs Leben.“ Marias große Schwester Julia ist ihre Firmpatin. Gefragt hatten die Eltern die 18-Jährige, ob sie die Rolle übernehmen möchte. „Ich finde es eine schöne Geste, als große Schwester die Verantwortung dafür zu übernehmen“, erklärt sie. Der jüngeren Schwester die Hand auf die Schulter zu legen, während der Bischof ihr das Kreuz aufzeichnete fand sie schön. Auf dem weiteren Lebensweg wünscht sie ihrer Schwester nur das Beste, dass sie viel Erfolg im Leben hat und Gott immer für sie da ist, erklärt Julia.

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer erklärte in seiner Predigt, dass die Firmung auf den Gedenktag des Heiligen Christophorus falle. Der heilige Christophorus, erklärte der Bischof den Firmlingen, ist der Schutzpatron der Autofahrer, aber auch Schutzpatron der Reisenden. „Und heute wird er gewissermaßen auch der Patron eurer Firmung“, erklärt er. „Der Heilige Geist, der wird auch dir zeigen, wo du Jesus, dem gekreuzigten Herrn, begegnen kannst. Und der heilige Christophorus? Er erinnert dich und mich daran, dass wir auf allen unseren Wegen beschützt sind. Dass Jesus, der Herr, wenn wir ihn nur mitgehen lassen, dass er bei uns ist, auf allen unseren Wegen“, so Bischof Rudolf. Die Firmlinge und ihre Paten traten gemeinsam nach vorne. Die Paten legten ihre Hand auf die Schulter des Firmlings. Bischof Rudolf nannte jeden der 17 Firmlinge beim Namen und zeichnete ihnen das Kreuz mit Chrisam auf die Stirn. Im Anschluss an die Firmung bedankte sich die Gesamtleitung des Pater-Rupert-Mayer-Zentrums bei den beiden Religionslehrern und allen, die diesen Tag ermöglichten und hofft, dass allen dieser Tag im Gedächtnis bleibt. Musikalisch gestalteten drei Lehrer des Pater-Rupert-Mayer-Zentrums Hugo Hammer, Gerhard Szautner und Jonas Faltner sowie Michael Jungbauer die Firmung.

Das Pater-Rupert-Mayer-Zentrum – kurz PRMZ – ist ein Förderzentrum für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Die jungen Menschen, die die Einrichtung besuchen, erhalten besondere Unterstützung für ihre motorische, körperliche und psychosoziale Entwicklung. Das Zentrum besitzt eine Interdisziplinäre Frühförderstelle, das integrative Kinderhaus Bambino, eine Schulvorbereitende Einrichtung, eine Schule, Tagesstätten und ein Internat.

Text und Fotos: Lea Grosser
(lg)



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