News Bild Bischof Rudolf feiert mit den Gläubigen das Hochfest des Bistumspatrons St. Wolfgang
Bischof Rudolf feiert mit den Gläubigen das Hochfest des Bistumspatrons St. Wolfgang

Gottesdienst ist Begegnung mit biblischer Botschaft

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"An der Wiege des Glaubens in unserem Bistum", wie Bischof Dr. Rudolf Voderholzer die altehrwürdige Basilika St. Emmeram gerne bezeichnet, feierte Regensburgs Oberhirte in Konzelebration mit Stadtpfarrer Roman Gerl und Pfarrvikar Florent Mukalay Mukuba am Sonntag, 31. Oktober, das Hochfest des 1. Bistumspatrons, des Hl. Bischof Wolfgang (Bischof von 972 bis 994). Zahlreiche Gläubige waren zu dieser Festmesse gekommen, die auch von den Mitgliedern des Ordens vom Hl. Grab zu Jerusalem und den Familiaren des Deutschen Ordens aus der Komturei "An der Donau" mitgefeiert wurde. Das Hochfest des Bischofs von Regensburg fiel heuer auf einen Sonntag. Auf diesen Tatbestand ging Bischof Rudolf in seiner Predigt eigens ein.

 

St. Wolfgang - ein Erneuerer der Kirche seiner Zeit

"Was würde St. Wolfgang heute tun?", so eröffnete Bischof Rudolf seine Predigt am Wolfgangfest und warf einen Blicke auf dessen vielfältige und nachhaltige Reformen im kirchlichen Leben seiner Zeit: die Reform der Klöster mit der Neuausrichtung am Gründungsideal, die Trennung der Ämter des Abtes von St. Emmeram und des Bischofs von Regensburg, was auch eine Profilschärfung der beiden Ämter mit sich brachte, sein Einsatz für die Bildung - Gründung der Domschule, aus der der Domchor, die Domspatzen hervorgingen oder auch die Gründung des Bistums Prag und die Glaubensintensivierung bei unseren östlichen Nachbarn. Das Wirken seines Vorgängers im Blick definierte er Reform als "das Neu-Maßnehmen am Urbild, am Stiftungsauftrag".

"Erneuerung des kirchlichen Lebens kommt vom Sonntag her..."

Der Zufall des Zusammenfallens von Wolfgangsfest und Sonntag, so Bischof Rudolf, "erinnert mich daran, dass ein wesentliches Element der Erneuerung des kirchlichen Lebens mit dem Sonntag zu tun haben muss". Für uns Christen ist der Sonntag Dreh- und Angelpunkt, er ist nicht ein Teil des Wochenendes in unserer Freizeitgesellschaft, sondern der 1. Tag der Woche, der Herrentag. "Ohne den Sonntag können wir nicht leben" bekannten Glaubenszeugen im Jahre 304 in Nordafrika bei ihrer Vernehmung, da sie sich dem gottesdienstlichen Versammlungsverbot am Sonntag widersetzt hatten. Ein Aspekt der Förderung der Sonntagskultur ist auf politischer Ebene die Verteidigung des Sonntages als arbeitsfreier Tag. Noch wichtiger sei aber die inhaltliche Gestaltung des Sonntages. Wie in Zeiten der Urkirche soll der Sonntag der Tag der gottesdienstlichen Versammlung sein, in der uns Gott in seinem Wort und in der Eucharistie sakramental begegnet.

 

"Die würdige Gestaltung des Sonntags verdient all unsere Sorgfalt"

"Für die Vorbereitung und Gestaltung der sonntäglichen Eucharistiefeier darf uns nichts zu viel sein", so Bischof Rudolf. Mit diesem Satz verband er auch den Dank an die kirchenmusikalische Gestaltung der Festmesse mit Wolfgang Amadeus Mozarts Krönungsmesse in C-Dur, die stimmgewaltig und eindrucksvoll durch Chor, Solisten und Mitglieder des Philharmonischen Orchesters unter Leitung von Mathias Schlier dargeboten wurde. Dabei handele es sich eben nicht um ein Konzert, so Bischof Rudolf, "sondern um ein Gebet in höchster künstlerischer Form". Dazu gezieme es sich auch, stehend mitzubeten und nicht wie in einem Konzert platzzunehmen.

Ökumenische Seitenblicke

Im Blick auf den Reformationstag, den die evangelisch-lutherischen Mitchristen am 31. Oktober feiern, hob Bischof Rudolf eine katholisch-evangelische Gemeinsamkeit hervor: "Mit Martin Luther können wir Katholiken voll übereinstimmen, dass die Kenntnis der Bibel, das Vertrautsein mit der Urkunde unseres Glaubens eine ganz wesentliche Voraussetzung für die christliche Existenz ist". Bereits der Kirchenvater Hieronymus habe im 4. Jahrhundert bekannt "Die Schrift nicht kennen heißt Jesus nicht kennen". Somit sei der sonntägliche Gottesdienstbesuch der "prominente Ort der Begegnung mit der biblischen Botschaft". Durch das Zweite Vatikanische Konzil ist der "Tisch des Wortes" wieder reicher gedeckt, in den Sonntagsevangelien werde man in einem dreijährigen Zyklus mit den wichtigsten Botschaften der Bibel vertraut gemacht. Als ausgezeichnetes Hilfsmittel zur Vor- und Nachbereitung empfahl Bischof Rudolf dazu auch die "Regensburger Sonntagsbibel", die 2017 beim Regensburger Verlag Schnell & Steiner erschienen ist. Außerdem wies der Bischof noch auf eine aktuelle Initiative der Anglikanischen Kirche hin: "Back to Church on Sunday" ("Zurück zur Kirche am Sonntag"). Durch die Aufforderung, "lade jemand den du kennst, zu etwas ein, was du liebst" werde der Gläubige zu der großen Herausforderung der Zukunft geführt: Missionarische Kirche zu sein!

Regensburg, das Wolfgangsbistum

Von 972 bis 994 war Wolfgang, der wohl um 924 in Schwaben geboren wurde, der 13. Bischof des Bistums Regensburg. Noch heute ist das Andenken an ihn sehr lebendig in der Diözese. Seit dem 17. Jahrhundert ist er Hauptpatron der Diözese, seit dem Jahre 1964 wird immer in der letzten Juniwoche die „Wolfgangswoche“ feierlich begangen. Verdiente Laien im Bistum werden seit 1973 mit der St. Wolfgangs-Verdienstmedaille ausgezeichnet und bereits 1972 war das St. Wolfgangslied im Regensburger Dom uraufgeführt worden. Anlässlich der Heiligsprechung von Bischof Wolfgang im Jahre 1052 durch Papst Leo IX. wurden seine Gebeine in die damals neu errichtete Krypta unter der Basilika St. Emmeram übertragen. Seit dem Jahre 1877 ruhen sie in dem vergoldeten Wolfgangschrein, der anlässlich der jährlichen Wolfgangswoche die Krypta verlässt. Zum ersten Wolfgangslied „Wir rufen dich Sankt Wolfgang an, dass Gottes Heil uns werde.“ (Gotteslob 929) kam 2009 aus der Feder von Hagen Horoba (Text) und Christian Dostal (Musik) "Gottes Ruf hast Du vernommen" (Gotteslob 898) dazu. Viele Pfarrkirchen tragen sein Patronat, das Priesterseminar (gegründet 1872) ist ihm geweiht, ebenso die Komturei der des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem (gegründet 1975).



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