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Bischof Gerhard Ludwig trifft Arbeitnehmervertreter

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(pdr) Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller ist auf Einladung der Betriebsseelsorge im Bistum Regenburg zu einem Gespräch mit Arbeitnehmervertretern aus der Diözese zusammengetroffen. In einer kurzen Ansprache verwies Sozialpfarrer Dr. Roland Batz auf die lange Tradition der kirchlichen Sozialverkündigung. „Seit über 150 Jahren gibt es nicht nur katholische Arbeitervereine, in denen sich Menschen sammeln. Nein, seit 150 Jahren setzt sich unsere Kirche analytisch und systematisch mit den je aktuellen Fragen zur Sozialgesetzgebung und der Erwerbsarbeitsgesellschaft auseinander“. Batz freute sich über den regen Zuspruch, den er auf seine Einladung hin erhalten habe. „Daraus kann man ersehen, dass die Arbeitnehmervertreter aus den verschiedenen Betrieben unseres Bistums keine Berührungsängste mit der Kirche haben. Sie wissen um den entspannten und interessierten Umgang miteinander, für manche sind wir Freunde geworden“.

In seinem Wort an die Betriebsräte betonte Bischof Gerhard Ludwig, dass die sozialen Errungenschaften der letzten vierzig Jahre heute nicht als etwas Selbstverständliches betrachtet werden dürften. Die sozialethischen Prinzipien der Personalität, Solidarität und Subsidiarität seien auch für die wirtschaftliche und soziale Zukunft unseres Landes, Europas und weltweit von grundlegender Bedeutung. Der Blick auf andere Kontinente zeige, dass „der größte Teil der Menschheit noch in vorsinflutlichen sozialen Verhältnissen lebt. In Südamerika, in den Ländern der Dritten Welt kann von sozialen Leistungen wie der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall keine Rede sein“. Daher müssten die sozialen Grundprinzipien immer wieder neu erworben werden. „Der Sozialstaat, die demokratische Verfassung dürfen wir nicht wie Fahnen vor uns her tragen. Sie sind eine Aufgabe, ein Prozess, weil sich die Rahmenbedingungen ständig verändern.“ Bischof Gerhard Ludwig übte Kritik an internationalen Großkonzernen, die sich „einen Dreck um soziale Errungenschaften scheren“.

Die Kirche könne dabei nur allgemeine Prinzipien formulieren, während die konkrete Umsetzung nur in den Betrieben selber geschehen könne. Diese Synergie sei entscheidend: „Ziele und Ideale müssen zusammenpassen mit der Wirklichkeit und der Art der Umsetzung“. Bischof Gerhard Ludwig dankte den Anwesenden für deren Engagement in den Betrieben. „Sie sind dort zur Stelle, wo es ganz konkret um soziale Gerechtigkeit geht. Ich möchte Ihnen auch persönlich sehr danken, dass Sie diese wichtige Aufgabe erfüllen. Unsere Gesellschaft lebt vom persönlichen Engagement und dem konstruktiven Miteinander in den Betrieben.“

In einem Grußwort betonte der Regionsvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Willi Dürr die hervorragende Zusammenarbeit der Katholischen Arbeitnehmerbewegung und der Katholischen Betriebsseelsorge. Hier stünde der Mensch mit seinen Sorgen und Problemen im Mittelpunkt. Er dankte Bischof Gerhard Ludwig für dessen offenes Ohr und den persönlichen Einsatz für die Anliegen der Arbeitnehmer.
Beim anschließenden Austausch zeigten sich die Betriebsräte von den kompetenten und klaren Worten des Bischofs sehr angetan. „Man spürt, dass Bischof Gerhard Ludwig um die Sorgen und Nöte, aber auch die Hoffnungen und Freuden der Arbeitnehmer weiß“, äußerte sich ein Betriebsrat.



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