News Bild Bischof Gerhard Ludwig Müller vertrat die deutschen Bischöfe bei der Seligsprechung Kardinal Newmans in Birmingham

Bischof Gerhard Ludwig Müller vertrat die deutschen Bischöfe bei der Seligsprechung Kardinal Newmans in Birmingham

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„Well done“

Als ich am Samstag mit Bischof Gerhard Ludwig Müller und Kaplan Michael Dreßel auf dem Münchener Flughafen in das Flugzeug nach Birmingham stieg, hatte ich bereits in der schottischen Presse mit Erstaunen gelesen, welch wohlwollenden Empfang die Briten dem Heiligen Vater bereitet hatten. Ein wenig Skepsis blieb jedoch. Denn was in den Wochen vor dem Besuch durch den britischen Blätterwald gerauscht war, das war schweres Wetter. Von „Religion als Geisteskrankheit“ war die Rede und von Übeln aller Güteklassen die im „Kirchensystem“ wurzeln sollten, ja verhaften lassen wollten manche Papst Benedikt XVI. Eine Allianz „schreiender Empörung“ hatte sich zusammengefunden aus Hedonisten, Atheisten, Säkularisten und Protestantisierern.

Was ich dann in Birmingham bei der Seligsprechungsmesse miterleben durfte, das war eine spürbare Gegenwart Gottes. Eine unübersehbare Menschenmenge war zusammengeströmt, um mit dem Heiligen Vater Eucharistie zu feiern: die Heilige Messe als Quelle und Höhepunkt christlichen Glaubens, als Fest der Teilhabe am Leben Gottes und der Einheit Seiner Kirche, die wie eine Brücke alle kulturellen, sozialen, ethnischen und sprachlichen Grenzen überwindet und uns in Christus zusammenfügt zu einer Gemeinschaft von Schwestern und Brüder.

Feiern meine ich hier im eigentlichen, engeren Sinne des Wortes. Feiern als Ausdruck tiefen Glücks, das heißt, des Glücks, dass Gott uns tatsächlich liebt, dass wir alle dazu geschaffen sind, um Ihn und einander zu lieben, dass wir uns nicht mit dem Zweitbesten zufrieden geben müssen, dass Leben eine Richtung hat, dass alle Menschen miteinander in Ihm verbunden sind und dass wir zu Ihm Du sagen dürfen.

Vielleicht liegt in diesem wahrhaften Feiern das Geheimnis des Papstbesuches in Schottland und England. Denn dieses Feiern berechtigt die Hoffnung gelingenden Miteinanders und durchblutet die Formel des Gemeinwohls und einer lebendigen Zivilgesellschaft mit der Kraft des erlebbar Wirklichen. Gerade die britische Gesellschaft mag sich genau danach sehnen was der Papst in Wort, Tat und Person verkündete. Denn gerade die Menschen im multikulturellen Alltag spüren hautnah, wie sehr auseinanderfällt und gar in Gegensatz zueinander gerät, was ohne inneren Zusammenhalt nebeneinander steht. Mit der Botschaft Christi schenkte Papst Benedikt ihrem unbestimmten Unbehagen nicht nur eine klare Sehnsucht, sondern weit darüber hinaus das Angebot eines Weges, dessen Richtung die lebendige Wahrheit und das wahre Leben bestimmen.

Als wir am Sonntagnachmittag wieder am Flughafen in Birmingham ankamen, brachte ein Mann meinen Eindruck auf den Punkt. Er sah den Bischof und seinen Sekretär, beide als römisch katholische Priester zu erkennen. Er nickte uns im Vorbeigehen zu und rief uns mit schulterklopfender Miene hinterher: „Well done, really well done.“

Wenn Sie die Reise des Papstes nachempfinden wollen, ist besonders die Homepage zum Besuch zu empfehlen. Auf www.thepapalvisit.org.uk finden Sie unter

Replay the Visit

alle Filmdokumente der einzelnen Stationen. Die Predigt zur Seligsprechung in deutscher Sprache finden Sie unter
http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/homilies/2010/documents/hf_ben-xvi_hom_20100919_beatif-newman_ge.html. Ich wünsche viel Freude und BeGeisterung beim Sehen, Hören und Lesen.

Clemens Neck,
Pressesprecher


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