News Bild Bischof Rudolf feiert Allerseelentag in der Regensburger Pfarrei Ziegetsdorf
Bischof Rudolf feiert Allerseelentag in der Regensburger Pfarrei Ziegetsdorf

Erst der Tod gibt dem Leben Gewicht

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Am Allerseelentag feierte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer mit den Gläubigen ein Pontifikalamt in der Pfarrei Ziegetsdorf. Hier liegt auch das Grab der Familie Ratzinger. Die beiden Festtage Allerheiligen und Allerseelen, so der Bischof in seiner Predigt, gäben Anlass, darüber nachzudenken, was wir als Christen glauben in Bezug auf die so genannten letzten Dinge. Das Wesen von Religion mache aus, eine Antwort zu geben nicht auf die Frage, wie ich mich in diesem Leben richtig verhalte, was gut und was böse sei, woher alles komme, was es für einen Sinn habe, sondern worauf alles zu guter Letzt hinauslaufen werde, erläuterte Bischof Rudolf.

Wenn Religion Antwort sein wolle, Antwort auf die letzten Fragen unseres Menschseins, dann müsse sie vor allem auch eine Antwort geben auf die Wirklichkeit, auf die das Leben mit unerbittlicher Unausweichlichkeit zulaufe, den Tod: „Erst der Tod gibt dem Leben Gewicht, jeder Entscheidung davor Ernst, der Tod macht das Leben einmalig. Und doch erfahren wir den Tod als bedrohlich, als vernichtend. Die Antwort unseres Glaubens ist auf das Engste mit Jesus Christus verbunden“, hob Bischof Voderholzer hervor.

Für alle Verstorbenen im Jahr 2021 der Pfarrei Ziegetsdorf wurden Kerzen entzündet.

Himmel, Hölle und Fegefeuer

Himmel, Hölle und Fegefeuer seien personale Kategorien und beschreiben nicht in erster Linie einen Ort, sondern eine Beziehung, erklärte der Diözesanbischof weiter. Himmel, das sei die Gemeinschaft mit Gott, Gott schauen dürfen von Angesicht zu Angesicht. Definitiv geborgen sein in der ewigen Liebe. Das, so der Bischof, werde all unsere Erwartungen, Hoffnungen und Sehnsüchte übertreffen.  Hölle könne nur sein die frei-willentliche definitive Ablehnung Gottes. Dort sei es nicht heiß, sondern eiskalt, weil dort kein Funke Liebe herrsche. Man könne nur hoffen, dass im Herzen noch des enttäuschtesten Sünders ein wenig Glut übrig geblieben sei an Liebe, die der Geist Gottes zu einem neuen Feuer entfachen könne.

Das Fegefeuer, erläuterte Bischof Rudolf, gehöre als Phase der Vorbereitung auf die Seite des Himmels. Es sei der Zwischenzustand, in dem ein getaufter Christ, der im Stand der Gnade gestorben ist, den aber noch die Folgen seiner Schuld belasten, von allen „Schlacken“ der Sünde gereinigt werde. „Dieses Feuer ist heilsam und notwendig. Nach dem englischen Theologen John Henry Newman ersehnen wir es uns sogar bei der Begegnung mit dem heiligen Gott, in dessen Gegenwart der Himmel besteht. Er hat uns geschaffen, er kennt uns beim Namen, er hat unsere Namen in sein Herz geschrieben, und so empfehlen wir ihm auch die Verstorbenen des vergangenen Jahres, indem wir jetzt ihre Namen aufrufen“, so Bischof Dr. Rudolf Voderholzer abschließend.

Pfarrer Horst Wagner trug das Evangelium vor.

Gebet am Grab der Familie Ratzinger

Nach der Eucharistiefeier begab sich Bischof Rudolf auf den Ziegetsdorfer Friedhof, um am Grab der Familie Ratzinger zu beten. In Pentling ließ sich Joseph Kardinal Ratzinger, damals Dogmatikprofessor in Regensburg, 1970 ein Einfamilienhaus errichten. Vier Jahre später ließen die Geschwister ihre verstorbenen Eltern vom Friedhof in Traunstein nach Ziegetsdorf umbetten. Maria Ratzinger, die ihrem Bruder Joseph mehr als 30 Jahre den Haushalt geführt hatte, wurde ebenfalls im Familiengrab auf dem Ziegetsdorfer Friedhof beigesetzt. Am 20. November 2021 jährt sich ihr Todestag zum 30. Mal. Georg Ratzinger, Domkapellmeister emeritus, verstarb am 1. Juli 2020. Er fand seine letzte Ruhestätte im Stiftungsgrab der Regensburger Domspatzen am unteren katholischen Friedhof in Regensburg. Noch wenige Tage zuvor hatte Papst em. Joseph Ratzinger seinen Bruder in Regensburg besucht, um sich von ihm zu verabschieden. In diesem Rahmen besuchte er auch das Familiengrab in Ziegetsdorf.

Pfarrvikar Pater Udochukwu Jude Ugorji trug die Fürbitten vor.



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