News Bild Bischof Dr. Voderholzer führt Gruppe des Katholischen Deutschen Frauenbundes Bayern aus Neunkirchen durch die Welt der Krippen
Bischof Dr. Voderholzer führt Gruppe des Katholischen Deutschen Frauenbundes Bayern aus Neunkirchen durch die Welt der Krippen

Die Krippe als Ort der Verkündigung

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Regensburg, 8. August 2023

Für viele bleibt die Krippe zeitlich an die Weihnachtszeit gebunden. Doch weil sie, wie Bischof Dr. Voderholzer in seiner Führung betonte, auch das Kreuz mit darstellt, weist sie den Weg durch das Kirchenjahr. Krippen sind das ganze Jahr hindurch Orte der Verkündigung des Glaubens.

Eine Krippenführung im Sommer? Wie Bischof Dr. Voderholzer gegenüber einer Gruppe des Katholischen Deutschen Frauenbundes Bayern aus Neunkirchen erklärte, wurde in vielen Darstellungen der Geburt Jesu in der christlichen Kunst das Kreuz mit aufgenommen. Damit soll verdeutlicht werden, dass der Weg Jesu von der Krippe ans Kreuz ge­führt hat.

Bischof Voderholzer erklärt Frauen die Bedeutung der Krippe

Bei der Krippe handelt es sich eben nicht um bloße Volkskunst, sondern die Krippe ist lebendiges Symbol dafür, wie sich Theologie und Kunst miteinander verbinden. Stets weisen die Personen und Figuren auf ein theologisches Ereignis der Bibel hin und sind damit sinnliche Zeichen, die auf einen übersinnlichen Kontext hinweisen, oder anders gesagt: durch die Materialität erscheint die Transzendenz. Die Krippe mit ihren Figuren eröffnet damit einen Blick auf die Theologie und die großen Themen der biblischen Geschichte. Daher, so Bischof Rudolf, sei es wichtig, die beiden Facetten zu betrachten, die materielle und die intelligible Seite. Das Materielle ist Zeichen der Kunstfertigkeit, des subjektiven Erlebens, das den einzelnen motiviert, im Geist Gottes die Materie als Bild des Göttlichen zu bilden, zu gestalten, andererseits offenbart sich darin die Schönheit Gottes selbst im Bild. Gott ist in der Kunst und dennoch darüber hinaus, ist anwesend – abwesend. Die Krippe, so Bischof Rudolf wird damit selbst ein Ort der Verkündigung. Mittels ihrer gelingt auch eine Unterweisung in die Geheimnisse des Glaubens und der Kirche. Der Weg von der Krippe zum Kreuz steht daher für einen Lebensweg, der geprägt ist von der Hoffnung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde.

Dass die Krippen mit zu den schönsten Kunstgegenständen gehören, die die christliche Kultur hervorgebracht hat, daran lässt Bischof Rudolf keinen Zweifel. Die Krippen bilden nicht nur ein eigenständiges Sujet bei der Verkündigung, sondern sind Zeugnisse, wie sich Menschen über alle Stände hinweg, ihren Glauben vergegenwärtigt und „vergegenständlicht“ haben. Wie wichtig vielen Menschen ihre Krippen waren, zeigt sich in der oft wahrhaft detaillierten Kunstfertigkeit, im Gewandwurf und darin, dass man selbst nach Flucht und Vertreibung, in Zeiten tiefster Not und existentieller Bedrängnis, die eigene Krippe mit rettete. Aber auch die Vielfalt der Krippendarstellungen, die Unterschiedlichkeit der verwendeten Materialien, die Individualität des Dargestellten, verweisen auf die Schöpferkraft des Menschen aus dem Glauben heraus.

Bei seinen Führungen durch die Krippensammlung des Bistums Regensburg gibt der Regensburger Bischof einen spannenden, liebevollen und breiten Einblick in die Welt der Krippen. Und so verwundert es nicht, dass die Zahl der Krippen wächst. Ob große oder kleine, Krippen aus Holz, Stanniolpapier oder Stein – die Krippensammlung kann sich sehen lassen. Nach der Corona-Pandemie hat Bischof Rudolf über 1.500 Interessierte in die Welt der Krippen geführt, und hofft er, dass die Sammlung auch einmal der breiten Öffentlichkeit zugänglich ist, denn die Krippe ist weit mehr als ein Dekoartikel an Weihnachten, sie ist eine gelebte Glaubensverkündigung.

Gruppe des Frauenbundes Neunkirchen bei Bischof Rudolf Voderholzer


Text und Fotos: Stefan Groß



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