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Zur Neuigkeit
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer würdigt Leben und Wirken von Weihbischof Karl Flügel
„Zeuge der Hoffnung und Bischof der Herzen“
Wald / Regensburg, 20. August 2025
In einem feierlichen Gottesdienst in der Friedhofskapelle von Wald hat Bischof Dr. Rudolf Voderholzer den 110. Geburtstag des am 1. Juni 2004 in Mallersdorf verstorbenen Weihbischofs Karl Borromäus Flügel zum Anlass genommen, dessen Lebensweg, Verdienste und bleibendes geistliches Vermächtnis ausführlich zu würdigen. Der besondere Ort der Feier war nicht zufällig gewählt: Die Kapelle hatte ursprünglich im Garten des Privathauses von Weihbischof Flügel gestanden, bevor sie 2009 an ihren heutigen Standort versetzt wurde.
Pfarrer Ralf Heidenreich begrüßte den Oberhirten herzlich und erinnerte daran, dass Karl Flügel ab 1973 in Wald lebte und 1979 die Ehrenbürgerwürde erhielt. Gemeinsam mit Pfarrvikar Pater Tinu Nedumbakaran stand er mit dem Bischof am Altar. Unter den Gottesdienstbesuchern befand sich auch Bernhard Meiler, Pilgerführer der Regensburger Fußwallfahrt nach Altötting.
Bischof Rudolf betonte, dass die Vorbereitung auf diesen Abend ihm die Gelegenheit gegeben habe, sich eingehender mit Flügels Biografie zu beschäftigen. „Ich bin überrascht, was ich für eine profilierte Gestalt hinter dem mir bisher vor allem als ‚Wallfahrtsbischof‘ bekannten Karl Flügel entdeckt habe“, erklärte er.
Vom Kriegs- und Inflationskind zum Kirchenrechtler
Karl Flügel wurde am 20. August 1915 in Amberg geboren, mitten in die Zeit des Ersten Weltkriegs. Seine Kindheit war überschattet von den wirtschaftlichen Nöten der Nachkriegsjahre, der Inflation und den gesellschaftlichen Umbrüchen. Als Kind überlebte er die Spanische Grippe – „die große Pandemie der damaligen Zeit, der vermutlich mehr Menschen zum Opfer fielen als zuletzt an Corona“, so Bischof Rudolf. Der Zweite Weltkrieg prägte seine Jugendjahre einschneidend: Das begonnene Theologiestudium musste er unterbrechen, um als Soldat – zuletzt als Oberleutnant in der Luftaufklärung – Kriegsdienst zu leisten. „Die besten Jahre seines Lebens musste er für einen völlig sinnlosen Krieg vergeuden“, so der Bischof weiter.
Nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft nahm Flügel 1945/46 das Studium wieder auf und empfing am 29. Juni 1949 im Alter von 34 Jahren die Priesterweihe durch Bischof Michael Buchberger. Nach Kaplansjahren in Selb und Massing wurde er zu einem Aufbaustudium im Kirchenrecht an das Institut in München entsandt. „Offenbar ganz erfolgreich“, so Bischof Rudolf, denn 1957 wurde er Domvikar, 1961 Vizeoffizial und 1963 Offizial des Bistums Regensburg sowie Mitglied des Domkapitels.
Weihbischof und Kirchenjurist
1968 schlug Bischof Rudolf Graber Flügel als Weihbischof in Rom vor – Papst Paul VI. ernannte ihn im September desselben Jahres. Bereits am 7. Oktober, dem Rosenkranzfest, empfing er im Regensburger Dom die Bischofsweihe. Die erste Aufgabe, die man ihm gegeben hat, war Bischofsvikar für die Caritas, für die sozialen Dienste. Zu seinen zentralen Aufgaben als Kirchenjurist gehörten drei Bereiche:
- Einführung einer kirchlichen Verwaltungsgerichtsbarkeit in den deutschen Bistümern – ein Anliegen, das bis heute nicht vollständig umgesetzt ist.
- Ökumene – Flügel war Gründungsmitglied der „Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bayern“ und setzte sich intensiv für die Einheit der Christen ein. Sein Engagement für die Ökumene, so Bischof Rudolf, „passt wunderbar zum Evangelium des heutigen Tages des heiligen Bernhard, dass die Liebe Gottes auch eine Sehnsucht hat nach der Einheit aller derjenigen, die zu ihm gehören“.
- Dialog mit dem Judentum – als Mitglied einer römischen Kommission im Einheitssekretariat engagierte er sich für den interreligiösen Austausch.
Rückzug aus gesundheitlichen Gründen – Engagement als Wallfahrtsbischof
1973 zog Flügel seinen Wohnsitz von Regensburg nach Wald und wurde bald zu einer geachteten Persönlichkeit vor Ort. 1979 ernannte ihn die Gemeinde zum Ehrenbürger. 1984 bat er aus gesundheitlichen Gründen, vor allem wegen nachlassender Sehkraft, um seinen Rücktritt, den Papst Johannes Paul II. gewährte. Von allen Ämtern ließ er sich entpflichten, nur eines wollte er unbedingt behalten – das Amt des geistlichen Begleiters der Regensburger Fußwallfahrt nach Altötting: „Dieses Amt erfüllte er bis zu seinem Tod mit größter Treue und Leidenschaft“, so Bischof Rudolf. Selbst als er nicht mehr mitgehen konnte, sprach er sitzend mit Mikrofon zu den Pilgern. Neben Altötting begleitete er auch andere Wallfahrten, etwa nach Tirschenreuth.
Bischof Rudolf zitierte aus dem offiziellen Nachruf der Regensburger Fußwallfahrt: „Über 50 Jahre lang hat er unsere Wallfahrt geistlich begleitet und durch sein Wirken geprägt. Seine Herzlichkeit und menschliche Nähe machten ihn für unzählige Pilger auf dem Weg nach Altötting und bei vielen anderen Wallfahrten zum „Bischof der Herzen“. Sein Platz im Pilgerzug war immer ganz am Ende. Dort sorgte er sich wie ein Hirte um seine Herde, der er sein aufmunterndes Wort schenkte. In vieler Hinsicht trägt unsere Wallfahrt die Handschrift Karl Flügels: Ob durch die besondere Art der Gottesdienste, der geistlichen Worte, des Beichtgesprächs am Ende des Zuges, die Dankwallfahrt oder aber durch sein Bemühen um ein gutes Miteinander zwischen Pilgern und der Polizei. Seinem unermüdlichen Wirken ist es auch zu verdanken, dass unsere Wallfahrt heute so gut organisiert ist. Angesichts mancher Schwierigkeiten und Herausforderungen der immer größer werdenden Pilgerzahl, ebnete ein Brief oder ein Wort des Pilgerbischofs den Weg. Weihbischof Flügel war ein Mann der klaren und deutlichen Worte. Seine Botschaft wurde verstanden. Seine Predigten erreichten die Herzen der Pilger. So war er selbst ein treuer Verkünder der frohen Botschaft, und gemäß seinem bischöflichen Wahlspruch – Collaborare Evangelio – rief er alle Pilger auf, auf ihre Weise mitzuhelfen, die Frohbotschaft Jesu Christi zu verkünden und danach zu leben. Nachdem er sein Amt als geistlicher Beirat in jüngere Hände legte und als Krankheit und Alter ihn schwächten, so dass er nicht mehr den ganzen langen Weg von Regensburg nach Altötting dabei sein konnte, da begleitete er „seine“ Wallfahrt auf Schritt und Tritt mit seinem Gebet. Unvergessen bleiben seine alljährlich letzten Worte beim Begrüßungsgottesdienst in der Basilika: ‚Pfiat euch Gott, miteinand, bis nächsts Jahr da – oder im Himmel drobm!‘ Für diese Verbundenheit und Treue zur Regensburger Fußwallfahrt gilt ihm unser aufrichtiger, herzinniger Dank! Unsere Wallfahrt ist durch sein Wirken untrennbar und weit über seinen Tod hinaus mit dem Namen Karl Flügel verbunden!“
Vorbild im Heiligen Jahr
Mit Blick auf das Heilige Jahr 2025 unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ würdigte Bischof Rudolf Flügel als „Zeugen der Hoffnung“, der den Weg vorging und zugleich „am Ende des Pilgerzuges die Fußkranken aufgesammelt und als Beichtvater gestärkt“ habe.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Projektchor Kirchenmusik unter der Leitung von Thomas Schön. Im Anschluss besuchte Bischof Rudolf die Kirche in Süssenbach, wo Flügel viele Jahre wirkte und die er liebevoll „meinen Dom“ nannte.
Text und Fotos: Martin Jäger
(SG und sig)










