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Zur Neuigkeit
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer im Dialog mit CSU-Landtagsabgeordneten
Politik und Kirche: enge Kooperation
Regensburg, den 30. April 2025
Die enge Verbindung zwischen der Kirche und der Politik in Bayern ist eine lange Tradition, die ihren Ursprung im bayerischen Konkordat vor rund 100 Jahren hat. Diese Partnerschaft wurde erneut in einem intensiven Gespräch zwischen Bischof Dr. Rudolf Voderholzer und führenden CSU-Landtagsabgeordneten bestätigt. Bei dem Treffen im Römersaal des Hotels Bischofshof in Regensburg ging es nicht nur um die aktuellen Herausforderungen, sondern auch um die Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem Bistum Regensburg und der bayerischen Landespolitik.
Bischof Dr. Voderholzer eröffnete das Treffen mit einem herzlichen Willkommen und betonte die Bedeutung eines fortlaufenden Austausches zwischen der Kirche und der Politik. Diese Begegnung ist Teil einer wertvollen Tradition des Dialogs, die sowohl der Kirche als auch der Landespolitik zugutekommt. Zu den Teilnehmern der Gesprächsrunde gehörten prominente Politiker wie Christian Bernreiter (CSU), der seit 2022 bayerischer Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr ist, und Bernd Sibler, der 2022 zum Landrat des Landkreises Deggendorf gewählt wurde. Neben Bernreiter und Silber waren Tobias Reiß (MdL), Sprecher der oberpfälzischen CSU-Landtagsabgeordneten und Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Patrick Grossmann (MdL), Jürgen Eberwein (MdL), Dr. Stephan Oetzinger (MdL), Josef Zellmeier (MdL), Vorsitzender des Ausschusses für Staatshaushalt und Finanzfragen, sowie Dr. Stefan Ebner (MdL) bei dem dreistündigen Gespräch, das im Römersaal des Hotels Bischofshof stattfand, vor Ort. Auf der Seite der Diözese waren neben Bischof Dr. Voderholzer, Weihbischof Reinhard Pappenberger, Generalvikar Dr. Roland Batz, der die Veranstaltung moderierte, Dompropst Dr. Franz Frühmorgen, Domkapitular Michael Dreßel, der seit 2012 Leiter der Hauptabteilung Diözesane Caritas, ist und Domkapitular Martin Priller, der seit 2023 Hauptabteilungsleiter Schule/Hochschule ist, teil. Ebenfalls in der prominenten Runde vertreten, waren Finanzdirektor Erwin Saiko und Christian Balletshofer, Hauptabteilungsleiter für Immobilien.
In einen offenen Diskurs die anstehenden Fragen der Zeit, die Herausforderungen einer Kirche von morgen zu besprechen, war ein Grundanliegen dieses Treffens. In Zeiten, wo durch die Schuldenbremse sowohl für die Städte als auch die Kommunen die finanziellen Mittel immer weniger werden, gilt es Konzepte zu entwickeln, die nicht zu Lasten der Menschen gehen. Sparmaßnahmen seitens des Staates einerseits, aber auch die Herausforderungen, den Schulbetrieb weiter aufrecht zu erhalten und den Immobilienstand des Bistums andererseits in eine neue Zeit zu führen, standen auf der Agenda.
Bistumsvertreter loben gute Zusammenarbeit mit dem bayerischen Staat
Wie Domkapitular Martin Priller und Domkapitular Michael Dreßel berichteten, sei man mit der Zusammenarbeit mit den bayerischen Regierungsvertretern vor Ort sehr zufrieden. Gerade mit Blick auf die Caritas und die Schulen und Hochschulen gäbe es positive Synergieeffekte, die beiden Seiten zu Gute kommt. Diese produktive Zusammenarbeit gelte es auch in Zukunft weiter auszubauen und zu fördern. Mit Blick auf die vielen Schulen, die zum Teil auch unter Denkmalschutz stehen, gab Priller jedoch zu bedenken, dass gerade mit Blick auf die Immobilien, die alle zwanzig Jahre einer Kernsanierung bedürften, eine große finanzielle Belastung auf die Diözese zukommt, die diese nicht mehr allein schultern kann. Von Seiten der Landespolitiker gab es deutliche Zeichen der Anerkennung, dass das Bistum – gerade bei der Schulbildung – den Freistaat stark unterstütze. Würde die Kirche nicht nur mit Blick auf die Schulen, sondern auch auf die Kindergärten ihren Bildungsauftrag nicht mehr wahrnehmen, würde diese Aufgabe dem Freistaat zufallen. Daher ist man der Kirche von Seiten der Landes- und Kommunalpolitik für diesen – ihren großartigen – Dienst an den Kindern und Jugendlichen sehr dankbar. Der CSU-Politiker und Jurist Josef Zellmeier, der seit 2003 Mitglied des Bayerischen Landtages ist und im Kabinett Söder I Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr war, betonte nun in seiner Funktion als Vorsitzender des Haushaltsausschusses, ein Amt, das er seit 2018 innehat: Es sind die christlichen Werte, die Bayern als Kulturland maßgeblich prägen. Wenn es die Kirche mit ihren gesellschaftlich-kulturellen und pädagogischen Engagement nicht mehr geben würde, müsste der Staat einspringen, was für diesen aber teuer würde. Es geht, so der Minister, darum, Schulen, die unter Denkmalschutz stehen, zu erhalten. Auch Landrat Bernd Sibler sieht gerade im Bildungsbereich, der in kirchlicher Hand liegt, die Möglichkeit, dass das christliche Wertebild nicht verloren geht, sondern sich durch die Generationen hindurch bewahrt. Kirchliche Schulen sind nicht nur eine Besonderheit in der bayerischen Bildungslandschaft, sondern ihre Bildungsarbeit ist auch wesentlich um dem Säkularisierungsschub entgegenzuwirken. „Viele Menschen sehen das Angebot der Kirche positiv.“ Auch Dr. Batz fügte hinzu, dass die Kirche einen Bildungsauftrag habe und zu diesem stehe.
Kirche steht zu ihrem Bildungsauftrag
Ebenso erinnerte Bischof Dr. Voderholzer an den Bildungsauftrag der Kirche. „Wir stehen zu unseren Bildungsaufgaben – auch der Orden. Aber es gibt unterschiedliche Ordenscharismen. Und insbesondere die kontemplativen Orden sind nicht für die Trägerschaft einer Schule geschaffen worden.“ Bischof Voderholzer bezog sich in diesem Zusammenhang auf die Ursprünge des Schulbetriebes in Bayern. Er zitierte König Ludwig den I., der die Wiedereröffnung des Klosters Seligenthal beispielsweise nur unter der Verpflichtung genehmigt hatte, dass die Schwestern sich weiterhin um die Ausbildung der weiblichen Jugend kümmern. Wie Bischof Rudolf hervorhob, sei der Staat ja nun der „Rechtsnachfolger von König Ludwig I. Eine gewisse Verpflichtung ist dadurch auch schon gegeben“. Für ihren Bildungsauftrag haben die Schwestern in Seligenthal auch Opfer gebracht. Diese historische Reminiszenz sollte man auch mit bedenken. Resümierend, so der Bischof, wird die Diözese ihrem Bildungsauftrag nachkommen, den sie vom Staat erhalten habe. Daher stehe es außer Frage, dass die kirchlichen Schulen, die nach wie vor in einem guten Ruf stehen, weiterhin sowohl personell und finanziell bestens aufgestellt werden.
Zwei große Herausforderungen stehen derzeit im Raum – sinkende Zahl der Kirchensteuerzahler und demografischer Wandel
Wie Generalvikar Dr. Roland Batz betonte, sind es derzeit zwei Probleme, die die Diözese vor große Herausforderungen stellen. Zum einen sinke die Zahl der Kirchenmitglieder und damit der Kirchensteuerzahler, zum anderen zeigt ein Blick auf die Demographie, dass es in naher Zukunft immer weniger Gläubige gibt. Kirchenaustritte einerseits und sinkende Mitgliederzahlen andererseits, gerade weil die Zeit der Babyboomer vorbei sei, diese zwei Entwicklungen bleiben Fakten, die man ernst nehmen muss.
Die sinkende Zahl der Katholiken, eine Entwicklung, die ihren Grund darin hat, dass sich viele Menschen in der Nachmoderne nicht mehr an Institutionen binden wollen, hat eine direkte Auswirkung darauf, wie viele der kirchlichen Immobilien in Zukunft noch weiter so genutzt werden können wie bisher. Hier wird es Einschnitte geben. Wie Generalvikar Dr. Batz betonte, bedarf es eines strikten, nachhalten Gebäudemanagements. Sowohl für leerstehende Pfarrhäuser und Jugendheime aber auch andere Objekte, die sich derzeit im Besitz des Bistums befinden, müssen in Zukunft tragfähige Alternativen einer Nachnutzung entwickelt werden.
Wie Dr. Batz darüber hinaus hervorhob, sei der Schulunterricht zwar gesichert, allein eine Vielzahl von Gebäuden und Schulen seien renovierungsbedürftig. Hier müsse es Konzepte geben, wie die hohen Bau- und Sanierungslasten auch mit Hilfe des Freistaates bezuschusst werden könnten. Zudem sei zu überlegen, ob man sich heute noch die hohen Hürden beim Denkmalschutz und eine schier ausufernde Bürokratie, die viele Projekte verzögert, überhaupt noch leisten könnte. Hier wünschte man sich von Seiten der Kirchenvertreter einfachere Wege. Immerhin verfügt das Bistum Regensburg über 5.000 Immobilien – diese hohe Zahl verdeutlicht vor welchen finanziellen Herausforderungen sich die Diözese befindet. Wird man sich in Zukunft möglicherweise von einigen Immobilien trennen, bleiben die Gotteshäuser davon ausgeschlossen, oder anders formuliert: Kirchen, so wurde im Gespräch deutlich, werden nicht geschlossen.
Pastorale Entwicklung muss schon heute in den Fokus rücken
Im Rahmen der Pastoralen Entwicklung bis 2034, wo die derzeit 631 Pfarreien zu 139 Pfarreigemeinschaften zusammengeschlossen werden, muss man bereits heute über Nachnutzungskonzepte nachdenken. Zudem machte Generalvikar Dr. Batz deutlich, wo die Kirche in den nächsten 20 bis 30 Jahren stehen könnte. Laut den Ergebnissen der „Freiburger Studie" sei es im negativsten Fall denkbar, dass sich die Zahl der Katholiken im Bistum von derzeit über einer Million drastisch auf 500.000 reduzieren werde. Dies müsse nicht unbedingt eintreten, dennoch gibt die Studie Anlass, wie dieser möglichen „Schrumpfung“ frühzeitig mit positiven Konzepten zu entgegnen sei. Die Aufgabe der Stunde bleibt es daher, Alternativen in der Schublade zu haben, die allen Beteiligten eine positive Zukunft ermöglichen.
Politiker würdigen mutigen Einsatz des Bischofs für die Landwirte
Ausdrücklich dankten die CSU-Politiker Bischof Dr. Rudolf Voderholzer für sein mutiges Eintreten für die Landwirte, denen er in schwierigen Zeiten den Rücken gestärkt hatte. Gerade aus ihren Reihen kommen die vielen Ehrenamtlichen, ohne die ein aktiver Kirchenalltag unmöglich wäre. Eine am 11. September 2024 veröffentlichte Studie der Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik mit dem Titel „Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität: Perspektiven für die globale Landnutzung“ rief insbesondere bei Landwirten starke negative Reaktionen hervor. In einem vertraulichen Gespräch mit Vertretern des Bayerischen Bauernverbandes und dem Verein „Landwirtschaft verbindet Bayern e. V.“ stellte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer im Oktober 2024 unmissverständlich klar, dass es sich bei dem Diskussionspapier nicht um eine Veröffentlichung der Deutschen Bischofskonferenz handelt: „Die Studie vertritt nicht meine Position. Ich wehre mich gegen die darin enthaltenen undifferenzierten Darstellungen von konventioneller und biologischer Landwirtschaft. Schluss mit dem ‚Bauern-Bashing‘,“ ließ er damals verlautbaren.
Wie Bischof Rudolf in einem persönlichen Gespräch im bischöflichen Ordinariat gegenüber Ely Eibisch, dem Vizepräsidenten und Bezirkspräsidenten für die Oberpfalz und Claus Hochrein, dem Vorstand der „Landwirtschaft verbindet Bayern e. V.“, betonte, sind ihm die Ängste und Nöte der Landwirte aus zahlreichen persönlichen Begegnungen bekannt – und diese nehme er sehr ernst. Die Bauern, so der Bischof damals, tragen nicht nur zur Ernährungssicherheit bei, sie übernehmen auch in den Pfarrgemeinden wichtige Aufgaben. Voderholzer dankte den Landwirten ausdrücklich – und hob hervor, dass das Bistum keinen Keil zwischen Kirche und Landwirtschaft treiben will und dies in Zukunft auch nicht beabsichtigt.
Kirche darf sich nicht in Tagespolitik einmischen
Ebenso würdigten die politischen Vertreter, dass Bischof Rudolf sich deutlich von einem Eingriff in den Wahlkampf durch das Katholische Büro Berlin distanzierte. Gegenüber der Zeitschrift „Communio“ sagte der Regensburger Oberhirte in aller Deutlichkeit: „Ich halte die parteipolitische Positionierung von Bischöfen für falsch und bin verärgert über das Vorgehen des Katholischen Büros.“ Bischof Dr. Gregor Maria Hanke von Eichstätt hatte sich wie Voderholzer von der Stellungnahme des Katholischen Büros zur Migration distanziert. Gegenüber den politischen Vertretern im Römersaal betonte der Bischof: Die Aufgabe der Kirche sei es, Politik möglich zu machen, aber nicht Tagespolitik zu betreiben, beziehungsweise sich in diese einzumischen. Dabei verwies er auf die drei Prinzipien der katholischen Soziallehre, die für eine politische Werteordnung den Nährboden bilden – die Prinzipien der Personalität, Solidarität, Subsidiarität und des Gemeinwohls. Die katholische Soziallehre unterstreiche zudem die Option für die Armen und das Thema der Nachhaltigkeit.
Auf einen kriegerischen Ernstfall vorbereitet sein
Auch das Thema „Bedrohungslage“ durch den russischen Aggressor Wladimir Putin war Thema des Gespräches. Die Deutsche Bischofskonferenz warnte bereits im vergangenen Jahr davor, dass Putins Aggressions- und Interventionspolitik möglichweise in den nächsten Jahren den Krieg auf den Boden der NATO und der europäischen Union verlagern könnte. Für diesen Fall müsse auch die Diözese vorbereitet sein, Krankenhäuser und Notunterkünfte müssten eingerichtet werden. Eine derartige Eskalation würde nicht nur die europäische Sicherheitsarchitektur vor große Herausforderungen stellen, sondern auch die Kirche, die gerade Menschen in Not Schutz und Sicherheit gewähren müsse, aber derzeit auf diesen Notfall gar nicht vorbereitet ist. Hier, so der Bischof, müsse man zeitnah Maßnahmen ergreifen, um im Ernstfall gut gerüstet zu sein.
Bereits am 13. Juli 2022 diskutierten Vertreter des Bistums Regensburg mit Vertretern des bayerischen Landtages und Repräsentanten der verschiedenen Schulträger der Diözese. Schon damals standen die Fragen im Raum: Wie geht es weiter mit den kirchlichen Schulen im Bistum Regensburg und wie kann die Kirche ihrem Bildungsauftrag gerecht werden?
Text und Fotos: Stefan Groß






