Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feiert Pontifikalamt mit den deutschsprachigen Regenten
„Danke für ihr Vorbild priesterlichen Lebens"
Regensburg, 7. März 2023
„Ich freue mich von ganzem Herzen, sie in einer der schönsten Kirchen unseres Bistums willkommen heißen zu dürfen“, so begrüßte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Donnerstagabend die Teilnehmer der deutschsprachigen Regentenkonferenz in der Stiftsbasilika zu U.L.F. von der Alten Kapelle. Die rund 50 Leiter der Ausbildungsstätten für den Priesterberuf in Deutschland, Österreich, der Schweiz und aus den Niederlanden trafen sich in Regensburg zu ihrer mehrtägigen Konferenz, in deren Mittelpunkt die aktuellen Fragen der Priesterausbildung standen.
Mit Bischof Rudolf feierte der Vorsitzende der Deutschen Regentenkonferenz, Regens Dr. Dirk Gärtner (Fulda), und dessen Stellvertreter, Regens Matthias Goy (Berlin) sowie der Regensburger Regens des Priesterseminares St. Wolfgang, Daniel Stark, und Direktor Mag. Martin Leitner (Leopoldinum Heiligenkreuz) die Heilige Messe. Stiftskanonikus Prälat Helmut Huber begrüßte vor der Messe die Teilnehmer der Konferenz im Namen des Stiftsdekans des Kollegiatstiftes, Prälat Robert Thummerer, und dankte auch dem Bischof für seine Verbundenheit mit ihrem Gotteshaus.
„Spitzentexte für unseren Glauben“
…so bezeichnete Bischof Rudolf die handverlesenen Evangelientexte der Fastenzeit, die nicht wie sonst im Kirchenjahr fortlaufend aus einem Evangelium entnommen werden. Das Evangelium von der Dämonenaustreibung (Lukas 11,14-23) sei einer der ganz zentralen Texte, die Jesu Selbstverständnis verdeutlichen. Jesus, so der Kirchenlehrer Origenes in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts, ist nicht nur der Ankündiger des Reiches Gottes, sondern er ist „das Reich Gottes in Person“, mit ihm ist das Heil in die Welt gekommen.
„Von fundamentaler Bedeutung für die Grundlage des Priestertums“
…nannte der Bischof das Tagesevangelium und schlug einen Bogen zu einem Hinweis von Kardinal Kurt Koch, den er noch als Bischof von Solothurn und Basel gegeben hatte: Möglicherweise hängt die Krise des Priestertums mit einer Krise der Christologie (Lehre von Christus) zusammen. Wird Jesus die Göttlichkeit abgesprochen, dann wäre die Kirche nicht der Leib Christi, sondern ein reiner Jesus-Verein, die Eucharistie nicht seine Vergegenwärtigung, sondern nur ein permanentes Requiem und es brauche auch keinen Priester, der an Christi Stelle der Eucharistie vorstehe. Viertens und letztens, so Bischof Rudolf, „würde auch die Berufung zum priesterlichen Dienst oder zum Ordensleben bodenlos.“ Die zölibatäre Lebensweise würde in unseren Tagen als ein kurioses Unterfangen wahrgenommen, wenn nicht deren Dimension, ein Verzicht um des Himmelreiches Willen, gegeben sei. Die Sendung des Priesters sei es, so der Bischof abschließend in seiner Predigt, in der Kirche, dem Leib Christi, diesen in der Eucharistie zu repräsentieren.
Stichwort: Priesterausbildung in Deutschland
Die Priesterausbildung in den 27 deutschen Bistümern unterscheidet sich nicht wesentlich, Orte und Strukturen sind teilweise verschieden. Junge Männer, die sich nach dem Abitur entschieden haben, Priester zu werden, absolvieren erst ein sogenanntes einjähriges Propädeutikum, in dem sie erste Einblicke ins geistliche Leben bekommen. Dann folgt das Studium der Katholischen Theologie an einer Universität oder Theologischen Hochschule. Nach rund 10 Semestern wechselt der Priesteramtskandidat in das Pastoralseminar, in dem er ein bis zwei Jahre praktisch auf Diakonen- und dann Priesterweihe vorbereitet wird. In Regensburg sind Studien- und Pastoralseminar an einem Ort, nämlich am Bismarckplatz 2. Dort ist auch das „Bischöfliche Studium Rudolphinum“ zuhause, in dem Männer ohne Abitur, aber mit Berufserfahrung Theologie studieren können. Seit einiger Zeit gibt es im Bistum Regensburg die Duale Ausbildung für angehende Priester. Neben dem Studium an der Universität und der spirituellen Ausbildung im Priesterseminar St. Wolfgang ist jeder Kandidat vom ersten Semester an fest einer Praktikumsstelle zugeordnet. An einigen Universitäten studieren Priesteramtskandidaten aus verschiedenen Bistümern und gehen erst danach an den Bischofssitz ins Pastoralseminar, so. z.B. der Passauer Priesternachwuchs, der in Regensburg studiert und auch dort im Seminar wohnt.
Text und Fotos: Carl Prämaßing, (SG)