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Zur Neuigkeit
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer feiert Allerseelen und betet am Grab der Familie Ratzinger
Bereitung für das endgültige Sein und Leben bei Gott
Regensburg, 2. November 2025
Es ist mittlerweile eine gute Tradition, dass Bischof Dr. Rudolf Voderholzer am Allerseelentag in der Ziegetsdorfer Kirche St. Josef in Regensburg mit den Gläubigen die Heilige Messe feiert, mit ihnen der im vergangenen Jahr Verstorbenen gedenkt und anschließend am Grab der Familie Ratzinger betet. In seiner Predigt blickte Bischof Voderholzer auf den am Vortag durch Papst Leo XIV. zum Kirchenlehrer erhobenen Heiligen, Kardinal John Henry Newman. Der aus England stammende Theologe habe in seinem Werk „The Dream of Gerontius“ die Begegnung der Seele mit Gott eindrucksvoll dargelegt, erklärte der Diözesanbischof in seiner Predigt.
Stellvertretend für den emeritierten Papst Benedikt XVI., Joseph Ratzinger, und seinen im Sommer 2020 verstorbenen Bruder, Prälat Georg Ratzinger, betet Bischof Rudolf an Allerseelen an deren Familiengrab. In Pentling ließ sich Joseph Kardinal Ratzinger, damals Dogmatikprofessor in Regensburg, 1970 ein Einfamilienhaus errichten. Vier Jahre später ließen die Geschwister ihre verstorbenen Eltern vom Friedhof in Traunstein nach Ziegetsdorf umbetten. Maria Ratzinger, die ihrem Bruder Joseph mehr als 30 Jahre den Haushalt geführt hatte und am Allerseelentag verstarb, wurde ebenfalls im Familiengrab auf dem Ziegetsdorfer Friedhof beigesetzt.
Am Altar feierten mit Bischof Voderholzer Pfarrer Horst Wagner und Pfarrvikar Pater Udochukwu Jude Ugorji. Chor, Bläserensemble, Orgel und ein Violinensolist der Pfarreiengemeinschaft St. Josef und St. Paul gestalteten die Feier musikalisch. Vor dem Altarraum waren 48 brennende Kerzen aufgestellt, die an die Verstorbenen der Gemeinde des vergangenen Jahres erinnerten. Pfarrer Wagner verlas im Rahmen der Feier alle Namen, der zu Gott Heimgekehrten.
Am Allerheiligentag hat Papst Leo XIV. in Rom den englischen Theologen John Henry Newman (1801 bis 1890) in den Rang eines Kirchenlehrers erhoben. Dies, so der Bischof, sei etwas ganz Besonderes. Bislang zählt die katholische Kirche lediglich 38, darunter drei Frauen: Hildegard von Bingen, Catharina von Siena und Therese von Lisieux. Newman gehörte zunächst der anglikanischen Kirche an und war gefeierter Theologieprofessor. Die anglikanische Kirche betrachtete er zunächst als gesunden Mittelweg zwischen Protestantismus und der katholischen Kirche. Seine Auseinandersetzung mit der Geschichte führte ihn zur Erkenntnis der tiefen inneren Stimmigkeit des katholischen Glaubens, in dem die Botschaft Jesu treu bewahrt und weiter verkündet wird. So konvertierte er 1845 zur damals in England noch kleinen, armseligen katholischen Kirche. Der Übertritt brachte ihm heftige Anfeindungen ein, die den Theologen gesundheitlich stark mitnahmen. 1864 fühlte er sich dem Tode nahe. Mit eiserner Disziplin verfasste Newman ein Verteidigungsschreiben, das wider Erwarten großen Anklang fand und als Buch veröffentlicht wurde. Im Januar 1865 wurde Newman dann gleichsam von der Inspiration übermannt, und in nur wenigen Tagen verfasste er ein 60-seitiges Gedicht, in dem er sein eigenes Sterben vorwegnimmt und den Weg der Seele bis vor den Thron Gottes beschreibt, erklärte Bischof Dr. Rudolf Voderholzer. Der Titel: „The Dream of Gerontius – Der Traum des Gerontius“, also der Traum des alten Mannes. In England ist das Werk sehr populär und wurde von Sir Edward Elgar, dem bedeutendsten katholischen Komponisten Englands, als Libretto für ein großes Oratorium vertont.
„Höhepunkt, Ziel, worauf die Dichtung hinausläuft, ist die Begegnung der Seele mit Gott. Die Wucht der Herrlichkeit Gottes, die Strahlkraft der Liebe Gottes wirft sie im wahrsten Sinne des Wortes um, blendet sie, und die Seele spürt, dass sie die Gegenwart Gottes noch nicht aushält mit all den kleinen und größeren Verhärtungen des Herzens, mancher Bitterkeit auch und angesichts noch nicht ausgeheilter Verletzungen und unheilen Beziehungen“, deutete Bischof Rudolf das eindrucksvolle Werk Newmans.
Take me away – nehmt mich weg von hier
„Trag mich hinweg, und in der tiefsten Nacht, Laß mich nun sein, In stiller Hoffnung haltend dort die Wacht, Für mich allein. Dort, regungslos, voll Glück in tiefstem Schmerz … Bis Rettung tagt …“ Dieses Lied (Take me away), so Bischof Rudolf, sei einer der Höhepunkte des ganzen Gedichtes. Es zeigt uns Newman als einen großen Lehrer und Ausleger des Glaubens. Beim Purgatorium (Fegfeuer) gehe es, erklärte der Bischof weiter, nicht um eine jenseitige Folterstätte, sondern um die von Gottes Gnade geschenkte Möglichkeit der Reinigung und Ausheilung als Bereitung für das endgültige Sein und Leben bei Gott, in dessen Gegenwart und Anschauung der Himmel besteht. Nur wie Gold im Feuer gereinigt, werden die Menschen die Anschauung Gottes ertragen können, dann aber auch als Seligkeit erfahren. „Dieses Feuer ist heilsam und notwendig, und nach Newman ersehnen wir es uns sogar bei der Begegnung mit dem Heiligen Gott, und das ist der Himmel!“, so der Bischof abschließend in seiner Predigt.
Text und Fotos: Jakob Schötz
(jas)
















